Die mit den Stürmen treibt
Stürme zogen durch die Lande,
tobten zornig mir ums Herz.
So als wär’ das Wetter Ausdruck
dessen, was ertrank im Schmerz.
Winde änderten die Richtung,
schüttelten mich hin und her.
Und ich wusste nicht, wohin
es mich trieb im Seelenmeer.
Chaos zog durch meine Sinne,
bin ich ordnungsliebend doch.
Höre ich das fern Vertraute,
oder narrt der Sturm mich noch?
Schweigend folgte ich dem Wege,
doch führt’ er mich durch die Nebel.
Und die würgten immer öfter,
schienen mir wie fesselnd Knebel.
Worte zogen mit den Brisen
flüsternd durch das weite Land.
Doch ich traf dort keine Seele,
weder jung noch altbekannt.
Einmal wünscht' ich zu vergehen,
irgendwie wär’s Ironie.
So wie Sand in den Gezeiten,
fortgewehte Melodie.
Zweimal blieb ich einfach stehen,
denn verfolgt schien meine Reise.
Doch die Schritte, die ich hörte,
hielten nicht, verklangen leise.
Dreimal schon vernahm ich Geister;
wie sie heulten, kampfverstrickt.
Doch gewann am Schluss die Stille,
nur die Lebensuhr noch tickt.
Viermal sehnte ich nach Hilfe,
doch kein Wort sich mir entrang.
Schweigend ich nur weiterschritt,
wundernd, wie mir dies gelang.
Fünfmal hüllten dunkle Träume
mich in eine enge Zelle.
War ich doch im Herzen frei,
doch kam niemals von der Stelle.
Sechsmal schon entglitt mir beinah'
die Beherrschung und ich schrie.
Fragend, auf Erlösung hoffend,
doch die Antwort gab es nie.
Siebenmal erklang im Dickicht
tief ein Seufzen, Todgesang.
Doch den Weg kurz zu verlassen
mir unmöglich, angst und bang.
Achtmal schon wollt’ ich entfliehen,
doch die Wildnis nahm mich nicht.
Und geradeaus ich schlurfte
Tag für Tag, im gleichen Licht.
Neunmal schon, da hoffte ich,
dass mir dämmernd kam die Nacht.
Doch entpuppte sich das Blau
als gewittrig Sturmesmacht.
Zehnfach hasste ich das Leben
für die ewig harte Tour.
Dennoch lässt ein schwacher Lichtschein
mich noch atmen: hoffend nur.
(Morgen folgt der dritte Teil)