Die fremde Heimat
Wenn ich jetzt wieder nach Hause ginge, ich würde nicht mehr hinpassen. Man wird ein ganz anderer Mensch. Die ganzen Umstände machen etwas anderes aus einem.
Mit zwölf Jahren musste ich meine Heimat verlassen. Eines Tages ging ich mit meiner Mutti Eis essen und sie sagte mir, dass wir wegziehen würden aber ohne meinen Vati. Ich wusste erst nicht was mir geschieht und was jetzt alles passieren würde. Ich war wie in einer Seifenblase gefangen und alles um mich herum passierte, ohne das ich es wirklich realisierte. Innerhalb von ein paar Wochen habe ich mein altes Zimmer ausgeräumt, musste mich von all meinen Freunden verabschieden und habe mein neues Zimmer eingeräumt. Es hat mir das Herz gebrochen und ich war vollkommen hilflos. Ich besuchte meinen Vati jedes zweite Wochenende. Von Mal zu Mal merkte ich, wie ich den Bezug zu diesem Ort verlor. Ich sah meinen Lieblingsspielplatz nicht mehr als Ort der Freude an, sondern als Ort meiner Vergangenheit. Am Anfang sah ich manchmal noch meine Freunde, aber sie wurden immer mehr zu Fremden. Vielleicht weil sie nie wirkliche Freunde waren oder vielleicht weil wir nicht mehr zusammen passten... ich weiß es nicht. Ich bin ein anderer Mensch geworden, mit anderen Interessen und anderen Vorstellungen. Heute ist dieser Ort nicht mehr mein Zuhause, nicht mehr der Ort von Geborgenheit, Vertrautheit und meiner Kindheit. Heute ist er der Ort von schmerzhaften, verblassenden Erinnerungen, wie es einmal war und nie wieder sein wird.