Ihre Füße trugen sie durch das Unterholz. Über Stock und Stein, hinweg über die verstreuten Nadeln von Tannen, Pinien, Kiefern und Fichten. Es war Mittag, auch wenn die Nadelgewächse diesen sehr gut versteckten. Wie die dunkelste Nacht zog sich dichter weißer Nebel über die sonst schwarzen Wege, die sich durch das Dickicht schlängeln. Sie sorgte sich jedoch nicht, die feinen Eiskristalle in der Luft funkelten in den wenigen goldenen Strahlen der Mittagssonne, die sich durch die Nadelkronen kämpften, als wäre der Sternenhimmel in ihr Reich versetzt worden. Ihre Füße kannten den Weg, zu dem Baum, den sie suchte. Das Nadelbett unter ihren Sohlen lichtete sich und verschwand vollständig. Ihr Körper erschien gebadet im goldenen Licht, geboren auf die Lichtung, die die Dunkelheit des Waldes verschleierte. In der Mitte der Lichtung stand der gesuchte Baum. Es war der Lebensbaum des Waldes, ihr Baum, geziert von Ornamenten der Jahreszeiten, Spuren des Lebens, die sie als Schmuck nutzte. Von den Ästen und Zweigen hingen Eiszapfen herunter, kleine und große, schillernd in den Farben des Eises. Die eisigen Ornamente waren nicht nur bläulich und klar, sie hatten Tönungen und Schattierungen des Regenbogens, schliffe wie Diamanten, die aus der Erde kamen und in ihrem Boden lagen. Gefallene Sterne, vereiste Tränen, gefrorene Blumenranken schmückten den Baum. der Schnee war nicht gekommen, doch an ihrem Baum, war die Kälte in den Ornamenten gefangen. Seufzend fuhr sie mit ihrer Hand über die Blumenranken, die gefrorenen Blüten, die den Baum weiter schmückten, bevor sie in goldenem Licht verschwand. Übrig blieb nur eine Erinnerung an ihre Schönheit und ihr Baum, geschmückt mit den Ornamenten der Jahreszeiten.