Josef freut sich schon seit letztem Jahr, als der Garten zum ersten mal Angekündigt wurde. Es soll ein riesiger Garten gebaut werden in der Stadt, mit alle möglichen Tieren und Pflanzen. Er hatte die Debatte mit verfolgt, wie die Erbauer Schwierigkeiten hatten und auch einen Platz suchen mussten. Ein Jahr hatte es gedauert und nun macht es offiziell auf.
Der achtzehnjährige Junge macht sich sofort auf dem Weg dorthin, da es um 10 Uhr eröffnet und er noch eine halbe Stunde Zeit hat dahin zu kommen.
Pünktlich kommt Josef an, am Eingang stehen schon viele Menschen, darunter auch seine Freunde. Das riesige Tor, welches mit Efeu und Rosen überwuchert ist, sticht sofort ins Auge. Wie es dahinter wohl ist? Bis jetzt konnte man es nur mit Bildern erraten.
Langsam trottet er zu Niklas, seinen besten Freund. 》Deine schwarzen Locken stehen heute besonders fetzig vom Kopf ab《, scherzt Josef und grinst ihn an.
》Jaja, ich weiß《, gibt Niklas schnaufend zurück.
Ehe sie weiter reden könnten, meldet sich der Leiter. Dieser stellt sich als Joachim Sachmel vor und erklärt der Menschenmenge, wie sehr es ihn freut, dass so viele Interesse an seinem Herzensprojekt haben. Joachim eröffnet den Garten mit der Bitte, dass die Pflanzen in Ruhe gelassen werden.
Josef geht durch dieses große Tor und er hat das Gefühl, sich in einer anderen Welt wieder zu finden. Überall sind Pflanzen, die nicht von dieser Welt zu kommen scheinen.
Die Menschen verteilen sich überall und Niklas geht auch seine Wege entlang. Am Anfang erstreckt sich eine große Wiese, große Bäume mit roten und gelben Blättern ragen empor. Viele Wege aus Kies bringen einen zu verschiedene Abteilungen, doch sind sie miteinander verbunden, ohne zu künstlich zu wirken. Am Rand wachsen viele Blumen in allen Farben und Formen. Langsam geht Josef weiter, da fallen ihm die Tiere auf. Viele Schmetterlinge, Vögel und Insekten. Dem Jungen kommt die Bibel in den Sinn, ein Paradies ist dieser Ort.
Je tiefer in den Garten geht, desto fantasievoller und dunkler wird er. Kleine Bäche mit Wasserfällen, die Pflanzen scheinen die etwas düstere Stimmung zu erleuchten. Auch die Tiere scheinen nicht von dieser Welt zu kommen, kleine Vögel mit langen Schwanzfedern und Feuerroten Gefieder, wie kleine Phönixe. Auch scheinen kleine glühende, fliegende Punkte Herumzuschwirren. Josef berührt sachte eine der leuchtenden Blumen, sodass seine Finger anfangen zu leuchten. Anscheinend bringt der Pollenstaub sie zum leuchten.
Josef trottet weiter durch den Garten und sieht noch weitere Gebiete, ein ganzes Blumenmeer, ein Urwald-ähnliches Gebiet, bei einem war er überwältigt, da bildeten die Pflanzen ein Kunstwerk, welches nur sie verstehen.
Josef wäre gerne länger geblieben, doch ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er gehen muss. Dabei hatte er das beste noch nicht gesehen, angeblich gibt es noch ein verstecktes Gebiet, weswegen der Aufbau viel länger geht. Angeblich soll es außerhalb des Gartens sein.
Josef seufzt und macht sich auf dem Heimweg, wobei sich ein Plan in seinen Kopf schmiedet. Mitten in der Nacht schlafen seine Eltern und wenn er heimlich dorthin geht, dann kann er dieses Gebiet suchen gehen.
Grinsend arbeitet er seinen Plan weiter aus und wartet bis Mitternacht.
Nach Mitternacht steht Josef vor dem Garten, mit Taschenlampe und Tasche bewaffnet, und schleicht vorsichtig um diesem herum. Er sucht nach einem anderen Eingang, wobei er sich unsicherer ist überhaupt etwas zu finden.
Dennoch findet er etwas. Eine Art große Falltür ist sperren weit offen. Josefs Hände schwitzen und er schluckt kräftig, dennoch schleicht er sich hinunter, so leise wie es nur geht. Trotz Taschenlampe setzt er vorsichtig einen Fuß nach dem anderen. Schnell stellt er fest, dass es mehrere Abzweigungen gibt, doch er geht stur gerade aus. Er hat das Gefühl, dass der Boden uneben nach unten geht. Doch er folgt dem Weg weiter. Schon bald erleuchten Kristalle in der Wand den Weg, in blau, grün, rot und blau.
Am Ende des Tunnels scheint es hell zu leuchten, seine Schritte werden schneller und sicherer.
Er kommt in einer riesigen Höhle an, mitten in dieser Höhle steht ein Baum. Seine Blätter leuchten wie die Sterne am Nachthimmel. Der Baum hat rot-leuchtende Früchte, sie wirken fast wie Äpfel. Hinter diesem Baum liegt ein See, dieser erhellt die Höhle in einem blau, selbst das wachsende Gras leuchtet blau bis grünlich.
Josef sieht sich staunend um, wenn er davor nicht an Magie glaubte, dann tut er es jetzt.
Vorsichtig geht er zu dem See und schaut hinein, in sein Spiegelbild, vielleicht leuchtet er ja auch? Der Junge stellt fest, dass er recht hat. Seine sonst stumpfen blonden Haare leuchten in einem sehr hellen weiß und seine Augen in einem Gold. Verwirrt legt er seinen Kopf schief, auf seiner Stirn leuchtet ein Symbol in blau. Was hat es zu bedeuten?
Etwas erregt seine Aufmerksamkeit, etwas großes, Eiförmiges ist an den Baum gelehnt. Ihn packt ein Entschluss, dem er sofort folgt. Josef nimmt seine Tasche und legt das Ei hinein, schnell schließt er die Tasche und macht sie zurück auf seinen Rücken.
Die Luft wird eisig kalt, nervös trottet er zurück zum Tunnel, doch bevor er eintreten kann, kommt ihm ein Mann entgegen, ihm umhüllt schwarzer Rauch, überall hat er rot leuchtende Symbole. Misstrauisch starrt dieser Josef an.
》Was tust du hier, Kind?《, fragt er schroff.
》Äh, ich schaue es mir nur an. Ich bin auch direkt wieder weg.《 Ohne auf eine Antwort abzuwarten, läuft er an ihm vorbei und rennt hinaus. Am Anfang spürte er ein brennen im Rücken.
Ohne große Umwege rennt er zu sich nach Hause. Was sollte er jetzt nur mit diesem Ei machen, wenn es überhaupt ein Ei ist?
Josef merkt, dass das eine sehr dumme Idee war, dieses Ding mitzunehmen. Was wenn der fremde Mann ihn findet?
Josef schüttelt den Kopf. Weder kennt der Mann seinen Namen, Aussehen noch sonst etwas. Wenn er sich neue Kleidung, Tasche anzieht und eine neue Frisur machen lässt, wird er ihn nicht finden können.
Da fällt ihn etwas wichtiges ein. Der fremde Mann kennt seine Stimme.