Müde ließ Marie ihre Jacke neben ihren schmutzigen Schuhen fallen. Heute ihr alles egal! Einfach nur ein Dreckstag, den sie am liebsten einfach aus ihrer Erinnerung streichen würde.
Alles, was hätte schief gehen können, war schief gegangen. Erst hatte war sie heute morgen beim Duschen ausgerutscht und hatte sich die Hand verdreht. Wegen der Schmerzen konnte sie das Glätteisen nicht sauber halten und verbrannte sich direkt noch am Ohr. Beim Auftragen des Maskaras musste sie niesen und die schwarze Paste zog wundervolle Streifen unter ihren Augen. Das Bad-Dilemma hatte sie so viel Zeit gekostet, dass sie ihre Bahn verpasste, die danach hatte 15min Verspätung wegen eines Rettungswageneinsatzes. Kurzerhand stiegt sie also ins Taxi, um wenigstens nicht viel zu spät bei der Arbeit anzukommen - was allerdings nichts brachte, da das Taxi im Stau stecken blieb.
Mit über eineinhalb Stunden Verspätung erreichte Marie endlich das Büro, nur um festzustellen, dass sie ein wichtiges Meeting verpasst hatte, bei dem sie ihre neuesten Entwürfe hätte vorstellen sollen. Ihr Chef war natürlich wenig begeistert und so landeten den ganzen Tag über die unangenehmsten Aufgaben auf ihrem Schreibtisch, für die sie keine zwei Tage Zeit zum abarbeiten bekam. Drecksladen.
Auf dem Heimweg wurde sie dann von einem kräftigen Schauer überrascht, der sie innerhalb von Sekunden bis auf die Knochen durchnässte.
Aber nun war sie endlich zu Hause und konnte die Flucht vor diesem bescheidenen Tag antreten! Summend ließ sie sich ein wohlduftendes Bad ein und holte ihren Lieblingswein sowie ein großes Glas hervor. Dann schnappte sie sich noch eine große Tafel Schokolade und ihren aktuellen Fluchtweg.
Kaum war sie in den dampfenden und schäumenden Fluten versunken, hatte Marie sich schon hinfort gemacht, in die wundervolle Welt zwischen den Seiten. Auch dort war nicht alles perfekt, aber es war anders und magisch. Der perfekte Ort für Entspannung.
Morgen würde sie Bewerbungen schreiben!
Stichwort: Flucht