Triggerwarnung: Ungewollte Nacktheit vor Publikum
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»Tom!« Der Schrei ging in dem Donner unter, den die Felswände verursachten, als sie sich hinter Tom wieder schlossen. Eine versteckte Tür, dachte er sich noch, beinahe anerkennend wie unscheinbar sie doch gewesen war. Dann begriff er, dass er von Sagar und Jae'Ga abgeschnitten war. Außerdem war es stockfinster und er war hier nicht allein!
»Geht weg!«, rief er in die Dunkelheit hinein, nach seinem Dolch tastend, den er beim Sturz in die Felsspalte verloren hatte. Er musste ihn unbedingt wiederfinden! Der Dolch war das einzige, was ihm zumindest noch eine kleine Sicherheit geben konnte und er gehörte Sagar. Tom wusste ganz genau, dass dies nicht nur eine einfache Waffe war. Seit fünf Generationen, war der silberne Dolch im Besitz seiner Familie und Tom wollte nicht derjenige sein, der dieses Stück auf einem kreuzgefährlichem Planeten verlor.
Verzweifelt kroch er deswegen über dem Boden. Blind tastend, während das Kichern und Scharren um ihn herum immer lauter wurde. Da musste eine richtige Party stattfinden, dass Tom sich wunderte, dass er hier noch so ungestört kriechen konnte.
Gerade als Toms Fingerspitzen gegen etwas metallenes stießen, fühlte er eine Hand an seiner rechten Schulter. Mit einem Quieken – ja, er quiekte – warf er sich herum und riss die Waffe hoch. Dass er nichts getroffen hatte, fühlte er – sehen konnte er nach wie vor nichts. Er wollte einen erneuten Angriff ins Nichts starten, aber da wurde sein Arm schon gepackt und der Dolch entglitt ihm wieder. »Nein!«, schrie Tom, gleichwohl entsetzt und wütend. Nur diesmal hatte er keine Gelegenheit mehr nach der Waffe zu suchen. Ein weiterer Angreifer hatte sich auf ihn gestürzt und hielt ihn am anderen Arm fest, aber das bewog Tom nicht zum Aufgeben. Jetzt trat er erst recht um sich, wandte sich wie wild geworden in den Armen seiner Angreifer, in der Hoffnung, so frei zu kommen. Jedoch waren die Gobbins wohl klein, und einen hätte er mühelos abwehren können, aber es waren zu viele.
Während er noch mit den Beinen strampelte, griff man nach diesen und begann sie aneinander zu binden. Dagegen wehrte Tom sich natürlich auch, aber sein Bewegungsradius wurde immer kleiner, bis er schließlich nichts mehr tun konnte. Er war verschnürt, wie ein Paket.
Fluchend betrachtete er das Ergebnis, das in allen Schattierungen von Grau zu sehen war, weil sich seine Augen nun an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Die Seile lagen mit kunstvollen Knoten um seine Beine und Arme, sogar den Oberkörper hatten sie mit eingeschnürt.
Die siegreichen Gobbin standen im Kreis um ihn herum und schienen sich über ihr Werk zu freuen. Sie grinsten, jauchzten und hüpften, als würden sie erst eine Feier abhalten, bevor sie sich endgültig auf Tom stürzen würden und das tat dann auch zumindest einer von ihnen.
Der kleinste der Gobbins sprang hervor, warf seinen Lendenschurz in einem johlenden Ausruf davon und begann Toms Bein zu rammeln. Vollkommen entsetzt starrte der an sich herab. Er hatte mal von seinem Nachbarn in London gehört, dessen Hund das immer tat. Damals hatte Tom darüber gelacht, nun war ihm nach allem anderen als Lachen zumute.
»Lass das!«, protestierte er und versuchte sich irgendwie das grüne Ding herunterzustrampeln. Was gar nicht so einfach war, wenn man von Seilen gebunden war. Aber er erhielt Hilfe von unerwarteter Seite: Einer der Gobbin griff sich den kleinen Wicht, riss ihn von Tom herunter und versetzte ihm eine Ohrfeige. Tom dachte ja, das der nun einfach sein Anrecht auf ihn darstellen wollte, aber da hatte er sich geirrt. Der Gobbin deutete immer wieder auf ihn, schüttelte den Kopf und fuhr fort den Gobbin vor sich in den Boden zu stauchen. Wie ein Chef, der nicht zufrieden war, mit dem Werk seines Angestellten.
Weil Tom eh nichts anderes tun konnte, schaute er dem Phänomen fasziniert zu, aber schon im nächsten Moment hätte er sich selbst eine runter gehauen, wenn er die Hände frei gehabt hätte. Der Gobbin hatte tatsächlich was falsch gemacht, weswegen sich die anderen Gobbins jetzt wieder auf ihn stürzten, um ihn erneut festzuhalten.
Als sie ihn wieder losließen hatte sich an seiner Situation nur minimal etwas verändert: Er lag noch immer auf dem Boden und war auf die gleiche ungewöhnliche Art gefesselt. Nur das er nun – nun ja – nackt war. »Verdammt! Gebt mir meine Klamotten wieder!«, fauchte Tom. Sein Gesicht wurde rot wie eine Tomate, weil alle ihn anstarrten und jeden Zentimeter Haut von ihm sehen konnten. Nicht einmal sein Gemächt konnte er bedecken und dies hatte gerade zu viel Aufmerksamkeit, wie er fand. Die Situation war so grotesk, dass er sogar ein bisschen darauf reagierte, als einer der Gobbins an seinem Bein entlangstrich. Die Seile fühlten sich auch ungewöhnlich angenehm auf seiner Haut an, aber es brauchte nur ein Wort in seinem Kopf, um ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Brutkasten.
»Vergiss es ganz schnell!«, keifte Tom, machte den Rücken rund und nutzte ein Schaukeln mit dem gesamten Körper aus, um den Gobbin klar zu machen, dass er sich einen anderen Paarungspartner suchen musste. Seine Chancen, damit lange durchzukommen, sah er als minimal an, aber wieder war es der Gobbin von vorhin, der ihn vor schlimmeren Dingen bewahrte – vorerst.
In einem infernalischen Geschrei drehte er sich zu dem Gobbin, der noch vor wenigen Sekunden Toms Füße im Gesicht gehabt hatte, und wedelte dann mit den langen Armen, bis der mit einigen anderen wegrannte. Wieder kam er mit einem langen Stock, an den sie Tom mit Beinen und Armen festbanden und dann wie geschossenes Wild wegtrugen.
Eine wirklich seltsame Erfahrung, wie Tom fand, während er kopfüber über dem Boden baumelte und die Körpermitte des Gobbins vor sich betrachtete. Solche Dinge passierten auch nur ihm. Die Schrecksekunde ließ ihn daher für beinahe fünf Minuten still sein, bis er seine bissige Zunge wiederfand. Übrigens hatte er festgestellt, dass er die Gobbinzungen schon recht lange verloren haben musste.
»Das ist erniedrigend!«, meckerte Tom. »Hört ihr? Das macht man nicht! Lasst mich gefälligst runter!« Aber keiner interessierte sich dafür, was Tom zu melden hatte. Wie die stolzen Jäger traten sie in eine mittelgroße Höhle ein, wo noch mehr Gobbins warteten und jubelnd aufsprangen. Es wurde sich um sie gedrängt und gegenseitig geschubst, bis der befehlshabende Gobbin sich wieder durchsetzte. Er machte eine entscheidende Handbewegung und es bildete sich eine kleine Gasse, durch die sie gehen konnten. Während die langen Gesichter ihnen folgten, war Tom erst einmal erleichtert. Er hatte schon geglaubt, dass sich alle anwesenden auf ihn stürzen würden, aber anscheinend gab es da wohl bestimmte Voraussetzungen um das zu tun. Klar, dachte er analytisch, im Tierreich durfte sich auch nicht jeder paaren. Schon in der nächsten Sekunde schluckte er aber schwer. Auf Yalantha hatte er solche Dokus geliebt, die das natürliche Verhalten von Tieren zeigten, auch wenn es für fortschrittlicheres Leben als primitiv erschien, war dieses rohe Verhalten doch interessant. Ganz anders verhielt es sich aber für Tom jetzt, er war dieser »Doku« viel zu nahe!
»Aua!«, rief Tom protestierend, als man ihn recht unsanft auf ein Lager von Stroh hinabließ. Es pikte und juckte ihm sofort auf der Haut, dass er halb verrückt wurde. Aber immerhin gab es seiner Raserei noch einmal mehr Feuer, sodass er sich wild hin und her warf und tatsächlich die Fesseln um seine Handgelenke lockern konnte. Wie er jetzt bemerkte, waren sie auch gar nicht so fest gebunden gewesen und die Seile waren aus einem sehr feinen Material, das ihm kaum Unbehagen bereitete. Fast schon seidig. Ein Fehler dieser kleinen Monster, denn Tom konnte sich deswegen schließlich ganz befreien. »Ha!«, machte er und schwang das Seil nun wie eine Peitsche in Richtung des Gobbin, der ihm am nächsten stand. »Ich will sofort meine Kleidung wiederhaben!«, verlangte er, aber der Gobbin starrte ihn nur voller Unverständnis an. »Klei-dung!«, sagte Tom daher langsamer und gedehnt. Es brachte nichts.
Außerdem schien sich die lähmende Verwirrung bei den Bewohnern dieses Planeten zu legen. Sie begannen wieder zu grinsen und kamen Tom näher, während sie sich lüstern über die Lippen leckten. Ohne auf Toms Proteste zu achten, kamen sie heran, bis der wieder die kalte Wand im Rücken hatte. Es sah absolut schlecht aus für ihn, dachte er – überraschend ruhig. Mit der Ruhe war es aber vorbei, als der erste Gobbin ihn erreichte und sich in unmanierlicher Weise an ihn schmiegte. Seine glitschige Zunge schnellte hervor, leckte über Toms Hals und versenkte sich schließlich in sein Ohr. Aber weiter kam der grüne Wicht nicht, weil ein anderer ihn von Tom herunterriss und lieber selbst den Platz an diesem Ohr einnehmen wollte.
Die Lähmung, die von Tom Besitz ergriffen hatte, hielt noch einige Sekunden an, aber als seine andere Seite ebenfalls in Beschlag genommen wurde, war es vorbei mit lustig.
»Aufhören!«, schrie er, schüttelte sich und schaffte es tatsächlich beide von sich herunterzuschieben. »Ich habe nicht eingewilligt, dass ich mich mit einem von euch paare! Aber das ist die Voraussetzung! Es geht nicht ohne Einwilligung! Versteht ihr?« Die beiden Gobbin starrten einander hilflos an, aber Tom redete einfach weiter. »Ihr könnt nicht einfach wildfremde Leute überfallen und sofort auf sie drauf springen!«
Als einer der Gobbin der Meinung war, dass doch zu versuchen, schwang Tom sein Seil und ließ es vor dessen Füßen aufkommen, dass es nur so knallte. »Ich will jetzt meine Klamotten wieder haben!« Tom fröstelte schon und seine Nacktheit in Gegenwart dieser Dinger trug nicht dazu bei, dass er sich besser fühlte.
»Klam-Otten?«, formte einer der Gobbin das Wort nach. Die Überraschung, dass der Gobbin reden konnte, war groß, aber sie weckte auch Hoffnung in Tom.
»Ja! So wie das da.« Damit zeigte er auf den Lendenschurz des grünen Wesens, bis sich dessen Gesicht im Verstehen aufhellte. Fröhlich riss es sich das Tuch von der Hüfte und hielt es Tom direkt vor die Nase.
Nein, er hatte sich wohl doch zu früh gefreut. »Wir paaren?«, fragte der Gobbin und sprang Tom sogleich um. Die lange Zunge fuhr über seinen Oberkörper und umspielte seine Brustwarzen, als er aber versuchte seine Bemühungen an Toms Körper weiter südlich zu verrichten, erwachte der wieder aus seiner Schockstarre.
»Nein. Nein!«, presste Tom hervor, weil das grüne Wesen, das auf ihm lag, schwerer war, als es aussah. »Das habe ich damit nicht gemeint! Ich wollte meine Anziehsachen und nicht einen getragenen Lendenschurz. Ich wollte auch nicht … Ach verdammt! Wer ist euer Anführer? Euer Anführer! Ich will ihn sprechen! Jetzt sofort!« Tom wusste zwar nicht, ob der vielleicht schlimmer war, aber es würde ihm immerhin Zeit verschaffen, bis die Gobbins ihren Ältesten, oder was auch immer, zu ihm gebracht hatten. Vielleicht hatte Sagar ihn bis dahin gefunden oder er würde selbst einen Weg finden, um von hier zu verschwinden.
»Du … wollen Großen?« Die grünen Männchen sahen sich ratlos an, zuckten dann mit den Schultern und blickten wieder auf Tom hinab.
»Ja!«, rief der verzweifelt aus. »Ich will Großen! Den Größten, den ihr habt!« Gut, das hörte sich falsch an, aber Tom wollte nicht an einen geraten, der dann auch erst einmal den Chef um Rat fragen musste. Er wollte DEN Anführer!
Auf den Gesichtern der Gobbins war Resignation zu sehen. Sie schienen zu begreifen, dass sie heute nicht an der Reihe waren, sich zu paaren. Wann die nächste Gelegenheit dafür war, stand in den Sternen, denn es verirrten sich nicht so viele paarungsfähige Wesen nach Gobbin. Daher waren Gobbinkinder selten. Sie konnten sich untereinander ja leider nicht mehr fortpflanzen und waren so auf die »Hilfe« von außen angewiesen.
»Nix zu machen«, klopfte der eine dem anderen dann auf die Schulter. Es war der, der eben noch auf Tom gelegen hatte, und er wirkte verdammt niedergeschlagen. »Immer bekommen Chef! Wir nix geben weiter schönes Gesicht!«
Tom schluckte, fast hätte er sich entschuldigt. Aber was hier als die Norm galt, ging einfach zu weit und er musste einen Weg aus dieser Situation suchen. Die Probleme der Gobbins waren nicht seine. Schon gar nicht nach dem, was alles in den letzten Stunden passiert war.
Schließlich verließen die beiden die kleine Höhle. Tom konnte es kaum fassen, aber er hatte es wirklich geschafft sie davon zu überzeugen, nicht sofort durchzuziehen, was sie mit ihm vorhatten. Der Schreck saß tief in seinen Knochen. Eigentlich wollte er sofort aufspringen und nach einem alternativen Ausgang suchen. Den, durch den er gekommen war, konnte er nicht benutzen, denn zu viele Gobbins befanden sich in der Halle davor.
Tief durchatmend versuchte er seinen rasant klopfenden Herzschlag zu beruhigen, stand dann mit zitternden Beinen auf und wankte durch die Höhle. Sie war wirklich nicht sonderlich groß, aber auch nicht beengend, aber leider, gab es keinen weiteren Durchgang. Nur massiven Felsen.
Verdammt, da hatte er sich absolut in einen Schlamassel hereingeritten. Er fand keinen Fluchtweg und von Sagar war auch nichts zu hören oder zu sehen.
Gleich würde er sich dem Anführer der Gobbin gegenübersehen und wer konnte ihm schon sagen, was der abscheuliches mit ihm anstellen würde?
Tom musste es einsehen: Er war restlos verloren. Diese Gobbins würden ihn innerhalb der nächsten Stunden schwängern und dann durfte er ganze sieben Monate hier hocken, bis er dessen Nachwuchs auf die Welt brachte. Ob er danach gehen durfte? Oder musste er dann weitere Kinder machen?
Die Gedanken waren entsetzlich!
Nicht mal im Traum wollte er daran denken, all dies über sich ergehen zu lassen! Aber es war zu spät! Schwere Schritte näherten sich seiner Höhle. Der Anführer der Gobbin musste ein Riese sein. Sicherlich ein wahrhaftiges Monstrum, das sich nicht von ihm einschüchtern lassen würde. Ihn würde er nicht durch Gezeter oder Schläge mit dem Seil vertreiben können. Dieser würde sich seinen Paarungspartner nehmen und ihm ohne Feingefühl mit seinem Samen füllen, damit er noch schrecklichere Anführer-Babys gebar.
Tom zitterte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen. Vielleicht hätte er sich lieber einen der kleineren ausgesucht, wäre unglücklich gewesen, aber immerhin wäre es wahrscheinlich weniger schmerzhaft gewesen. Tränen traten in seine Augen und dann sah er ihn.
»Oh«, entfuhr es Tom, ohne das er etwas dagegen tun konnte. Er wollte gerne geistreicher klingen, aber sein Hals war plötzlich so trocken, dass es ihm die Sprache verschlug.
»Mir ist zu Ohren gekommen, dass es hier ein Problem gibt«, drückte der Gobbin-Anführer sich äußerst geschickt aus. Und sein Lächeln. Toms Blick klebte an dem Gobbin, der auch grün war, aber sonst ganz anders auf ihn wirkte, als die kleineren Exemplare. Dieser hier hatte eine breite, muskulöse Brust, definiertet Oberarme, einen geraden, stolzen Gang und diese Pobacken! Diese Pobacken erinnerten ihn an Sagar, als er ihn zum ersten Mal in Indien erblickt hatte, wie er in diesem See stand. Nackt, die runden Backen entblößt und mit den muskulösen Beinen strotzend. Tom fühlte genau wie er eine Erektion bekam und legte schnell einen Haufen Stroh auf seine Körpermitte.