Rockwurst?
Soundbuletten?
Nee, natürlich Beatsteaks!
Was für ein wunderbares Kunstwort, ein Kunstwerk mit Kunstwert! Eine Symbiose aus musikalischen und kulinarischen Genüssen. Schmackhaftes für die Ohren! Ich kann ja allem Möglichen widerstehen, nur eben der Versuchung nicht so richtig!
Wenn diese Worthülse des Bandnamens nun noch so wertvoll kreativ, wie in dem hier vorliegenden Fall gefüllt wird, ist es schon auf die angenehmste Weise bemerkenswert.
Im normalen Leben schrillen mir alle vorhandenen Alarmglocken, wenn sich Volkes Wille mit meinem Vorlieben zu decken droht. Ich hinterfrage dann meine Grundeinstellung und ob ich mich noch auf dem Punkrockpfad befinden kann, wenn neben mir in der S-Bahn tausende Menschen das gleiche Ziel wie ich haben! Das was ich tue fühlt sich bei aller genauster Bestandsaufnahme, trotzdem verdammt echt und richtig gut an. Und ehrlich gesagt ist es mir Tofu, ob ich nun endgültig im Mainstream angekommen bin oder irgendwo auf dem Weg dorthin unterwegs bin. Wenn die Mitte der Gesellschaft sich mit einer Alternative-Rockband identifizieren kann, ja die Jungs auf der Bühne auch gern zum Nachbarn hätte, was ja nebenbei gesagt, in Berlin ohnehin auch bei den Rammsteinen oder Knorkatoren der Fall ist, hat das Wort Mainstream für mich seinen Schrecken endgültig verloren. Hier bin ich auch gerne Nachbar! Mehr Lokalkolorit geht kaum! Die Musiker haben sich sogar ihr Publikum erzogen. Während des ersten Taktes eines beliebigen Liedes, beben Füße der ausgebildeten Fans auf dem Grund der Parkbühne.
Musikalisch leben die Jungs vom charmanten, unbekümmerten bedienen aus sämtlichen Genres der Moderne. Jazz, Swing, Pop, Rock, Schlager, Elektro oder Blues und viel wilder ungezügelter Unterhaltung. Eine nach meinem Geschmack bestmögliche Crossoverband! Auch wenn die „beatsteaks“ das möglicherweise gar nicht gerne hören (Anmerkung der Redaktion: Wie sollten sie?)! Alle musikalischen Zutaten kommen in den großen Glaseimer. Ein überdimensionaler Stabmixer püriert zauberstabgleich alles kurz und klein! Es wird gemischt und verwurstet und unter Verwendung von unterschiedlichen geheimen Softskills, wie Lebenslust, Spielfreude, Mitteilungsbedürfnis oder auch nur Bock auf qualifizierten Unfug, zu einer universellen Glückseligkeit zusammengeschmolzen.
Die markante Bühnenpräsenz der ganzen Band und das rampensäuische Verhalten des Sängers Armin Teutoburg-Weiß, alias Teutilla, schaufelt nun wie von selbst, kellenweise die angerichtete Masse aus dem Eimer erst in die gut gefettete Pattypresse und dann auf den glühend heißen Grillrost. Diese Musikkulturburgereinlagen werden nun mit spontanen Bereicherung aller Bandmitglieder, mal gut durchgegrillt, mal blutig, mal sanft, mal wild und scharf an uns hungrige Konzertbürger songweise als leckere Häppchen abgegeben. Verschlucken oder gar überfressen wird sich wohl niemand daran! Vielmehr schreit das durch die Corona-Pause auf Diät gesetzte, ja fast schon ausgemergelte Konzertvolk nach Nachschlag, zu guter Letzt, nach einem fetten Nachtisch. Ab elf Uhr in der sommerlichen Dämmerung, geht’s nach den Klängen für die Magengrube, mit einem gefühlten kugelrundschwangeren Achtmonatsbauch, satt und zufrieden nach Hause. Körper und Seele sind voll mit wohlschmeckendem Glück.
Sommer ist, wenn Musik spielt! Für mich, gerne auch das ganze Jahr!