Samstag
Es ist morgens 8:00 Uhr, Maja weckt mich mauzend, dem Hungertod nahe bis ich stöhend aufstehe und ihr etwas zu fressen mache.
Zufriedend schaut sie mich an und ich mache mir einen Kaffee. Dabei öffne mein Bullet Journal meine bunten Unterteilungen springen mit entgegen und der tägliche Wahnsinn meines Lebens wird mir wieder bewusst.
Lila: Wichtig
Grün: Schule
Türkis: Sofort erledigen
Rosa: Arbeiten
Heute war in Rosa markiert, arbeiten 14-21 Uhr, ich habe überhaupt keine Lust heute, besonders nicht wenn ich mit Henry Dienst habe. Mit seinen fettigen langen Haaren und dem Zigarillo Geruch sieben Stunden lang zuarbeiten bereitet mir jetzt schon Magenschmerzen. Vorallem wenn er Faul ist und mich Azubi alles machen alleine machen lässt. Was toll ist, wenn ich freie Hand habe, besonders im 3. Lehrjahr, aber bei 10 Klienten könnte er mich schon helfen, besonders abends.
Mein Handy vibriert und lässt mich aus meinen Gedanken hochschrecken.
Eine Tinder Benachrichtigung.
Ich klicke drauf und der süße Typ, der mich gestern angeschrieben hatte schrieb mir:"Guten Morgen".
Was soll ich sagen?
Kennt ihr das, wenn man denkt, eine Person ist perfekt, aber zu perfekt? Das ist gerade der Fall aller fälle. Ich bin nicht allzu überzeugt das es was wird, aber manchmal kommt das beste nach der schlimmsten Katastrophe oder?
James ist 23 und wir haben tagelang auf Tinder geschrieben und mittlerweile über WhatsApp.
Ich finde ihn Süß und wir haben tiefgründige Gespräche geführt. Vielleicht ist er ja Mr. Right nach dem ich so lange gesucht habe.
Ja ihr lacht jetzt bestimmt, wie naiv eine 21-Jährige sein kann, aber ja ich habe mich übers Schreiben etwas verknallt.
Der Tag der tage, war gekommen das erste Date mit James stand an.
Sonntag
Stundenlang stehe ich vor dem Spiegel um das perfekte Outfit auszuwählen, was meine Figur etwas schmeichelt und mich nicht so dick aussehen lässt. Ich entscheide mich für meine lieblings Jeans und ein langen Pullover, denn es war gerade Herbst geworden und die Straße sind nachts kalt.
Etwas Make-up und dann geht es los.
Ich fahre zehn Minuten in die Stadt, parkte mein Auto und lief zum Treffpunkt.
Was nicht so einfach war, denn ich war in diesem Stadtteil noch nicht sooft und kannte mich nicht aus, dadurch verlaufe ich mich einige male und rief ihn verzweifelt an wo ich denn hin muss. "Stella, siehst du das Museum?" fragte er, in der Hoffnung das ich nicht allzu weit Weg bin. "Welches gottlose Museum?" entgegnete ich scharf und könnte mich für meine Zickige art Ohrfeigen. Aber wenn solche Situationen sind, kann ich nichr ruhig bleiben, die Panik kommt einfach.
"Stella, atme tief durch, geh mal zur Hauptstraße und sag mir ob du eine Bushaltestelle siehst", sagte er ruhig. "Okay, ja, hier steht Busbahnhof, bin ich richtig?" ich merkte wie langsam die Panik aus meinen Knochen weicht und hoffe ihn endlich zu finden. James lacht am Telefon, "Bleib einfach da stehen, du bist ein Stück vom Treffpunkt aber ich bin in 2 Minuten da, erzähl mir doch so lange wo genau du stehst damit ich dich finden kann".
Lächelnd und Dankbar erkläre ich ihm, dass ich vor einem Drogerie Markt stehe und kaum Leute um mich herum sind. Plötzlich sehe ich Ihn und mir verschlägt es die Stimme. Er entdeckt mich auch und sieht nicht so erfreut aus wie ich.
Er kommt auf mich zu mustert mich und umarmt mich, er riecht so gut nach Parfüm, dass die Umarmung ruhig anhalten kann, doch er löst sich schneller als ich dachte.
"Wollen wir los?", fragte er und nickte dabei auf die Straße.
Ich nickte nur Stumm und wir gingen los, dass Schweigen war sehr merkwürdig, dabei hatten wir uns eben am Telefon noch so gut verstanden.
"Wie war deine Woche?", fragte ich um der angespannten Situation zu lockern und beobachte seine Gesichtszüge. "Gut" antwortete James knapp und wich meinem Blick aus.
"Habe ich was Falsches gesagt?", dachte ich mir und überlegte fieberhaft was es sein könnte, von meiner Figur habe ich ihm erzählt, denn die Figur spricht in diesem Zeitalter eine deutliche Rolle, was ich oft schmerzhaft feststellen musste, aber darauf sagte er nur, er liebt Kurven und hätte damit kein Problem. Zudem bin ich jetzt auch nicht hässlich, also was stört ihn dann?
Er ging immer schneller, rannte fast und ich ihm hinterher. Bis er aus meinem Blickwinkel verschwand. Panisch krame ich mein Handy hervor,
ich rief ihn an, in der Hoffnung er wäre nur in Gedanken versunken und wäre deshalb so schnell geworden,d ass ich ihn in der Menschenmasse verloren habe
. Er drückte mich weg.
-Mailbox-
Schnell gehe ich auf unseren Chat auf Whatsapp um hm zu schreiben, ob alles In Ordnung wäre in der Hoffnung es war ein Missverständnis.
-Blockiert-
Ich versuchte ihn wieder anzurufen direkt sprang die Mailbox an, ich schrie ihn auf die Mailbox:" Was bist du denn für ein blödes Arschloch? Sag mir doch wo dein Problem ist, stadtdessen lässt du mich einfach hier stehen und sprichst kein Wort mehr mit mir? Du feiger Idiot!"
Erschüttert darüber, wollte ich einfach nur zurück nach Hause, mit Maja kuscheln bei einer wärmenden Tasse Tee und mich bei Hannah über den misslungenden abend ausheulen.
Doch wie ging es zurück?
Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, denn vor lauter Aufregung habe ich mir den Weg nicht gemerkt. "Mist", murmelte ich und sah mich um, ob mir etwas bekannt vor kam.
Ich hole mein Handy wieder raus und will Viktor anrufen, er kennt sich hier super aus und kann mich bestimmt zu meinem Auto navigieren, zu meinem Schreck stelle ich fest, dass mein Akku leer ist, ich habe es vergessen vorher aufzuladen, "Typisch Stella", murmelte ich mir nur zu und drehte mich um in der Hoffnung den gleichen Weg zurück zu gehen.
Doch tränen nahmen mir die Sicht, denn es tat weh, der Schmerz der Enttäuschung, die Wut, die Ungewissheit was ich falsch gemacht habe.
Ist es heutzutage Zuviel verlangt, zusagen „Sorry, du bist sehr nett aber doch nicht mein Typ“?
Damit wäre ich klargekommen, besser als Mitte November bei der kälte draußen rum zu Irren.
Ich fragte einen Passanten nach dem Weg, der nicht wusste, wo ich mein Auto geparkt habe, denn meine Beschreibung war sehr knapp.
"In der Innenstadt bei einem Parkplatz", war meine Beschreibung, der Mann sah mich mittleidig an doch es gab hunderte solcher Parkplätze.
Dann kam meine Rettung und diese sah verdammt gut aus.