Es war einmal, vor vielen Jahren, ein kleines schwarzes Bärchen, das auf Bäumen mit feuerroten Blättern lebte. Es war kein Bär aus Fleisch, sondern aus Stein gemacht, von Pflanzen, die längst gewesen sind. Dieses Bärchen, nannte man den Kohlebären. Den lieben langen Tag hing das schwarze Bärchen im Geäst der Bäume und verschlang voller Freude die roten Blätter der Feuerbäume seines Waldes.
Doch es war nicht alles Glück im Leben des Kohlebären. So schön das Leben auf den Feuerbäumen war, so einsam war es. Wie gern hätte der Kohlebär einen anderen zu flauschen, als den Ast seines Baumes, an dem er sich festhielt!
Da geschah es, dass eines Tages ein cremefarbener Pudel an den Wurzeln des Feuerbaums erschien. Der Kohlebär freute sich und kletterte, nein, eher sprang, oder doch eher fiel, dem Pudel direkt vor die Hundenase. Dieser rümpfte die selbige, da der Kohlebär leicht nach Schwefel und anderen beißenden Gerüchen roch.
"Guten Morgen Pudel!", sagte der Kohlebär Freude strahlend, die Arme ausbreitend: "Wollen wir flauschen?"
Der Pudel weigerte sich und meinte, dass nicht nur das Bärchen ihm zu wider roch, sein schönes Fell, es würde ganz sicher Flecken bekommen und ein Steinbärchen sei viel zu hart zum Flauschen!
Da lief der Pudel davon und der Kohlebär kletterte wieder auf seinen Baum, trauriger, als er ihn hinabgestiegen war. Der Körper des Kohlebären wurde mehr zu Stein.
Es vergingen die Tage und wieder erschien ein Tier an den Wurzeln des Feuerbaums, ein Pfau. Dieser prächtige bunte Vogel schlug sein Rad gut sichtbar für das Kohlebärchen. Das Kohlebärchen, unwissend, was dies zu bedeuteten hatte, hoffe, dass der bunte Vogel mit ihm flauschen wollte. Da kletterte es wieder hinab.
"Guten Morgen Pfau!", sagte der Kohlebär, die Arme ausbreitend: "Wollen wir flauschen?"
Der Pfau blickte ganz entrüstet, zwar hatte er keine feine Nase, wie der Pudel, doch einen Steinbären, der sein buntes Gefieder beschmutzt, wollte er sicher nicht flauschen. Schon gar nicht, wenn der Fleckenmacher aus Stein war und viel zu hart zum Flauschen!
Auch er verließ den Kohlebären und wieder kletterte das Bärchen trauriger als zuvor seinen Baum hinauf. Der Körper des Kohlebären wurde mehr zu Stein.
Nach einiger Zeit erschien eine braune Ente und watschelte am Feuerbaum entlang. Müde und träge kletterte das Kohlebärchen den Baum hinab "Guten Morgen Ente!", sagte der Kohlebär, die Arme hängend lassen: "Wollen wir flauschen?"
Der Ente schnatterte entrüstet, zwar hatte sie keine feine Nase, wie der Pudel und kein buntes Gefieder wie ein Pfau, aber warum sollte sie einen harten Stein flauschen?
Auch sie verließ den Kohlebären und wieder kletterte das Bärchen trauriger als zuvor seinen Baum hinauf. Der Körper des Kohlebären wurde wieder mehr zu Stein und immer steifer.
Die Tage vergingen und erneut tat sich etwas im Feuerbaumwald. Ein Affe, kletterte geschickt durchs Geäst und traf so auf das steif daliegende Kohlebärchen. Das Bärchen schaute ihn flehend an und fragte lieb: "Wollen wir flauschen?"
Der Affe lachte: "Der Affenkönig mag aus Stein gewesen sein, aber ein Bärchen, das ist mir neu. Warum hast du niemandem zum Flauschen?"
Das Bärchen schluchzte: "Manche mögen meinen Geruch nicht, andere beschweren sich, dass ich Flecken mache und wieder andere sagen, ich bin zu hart zum flauschen."
Der Affe umarmte das Bärchen und es spürte, wie es sich wieder ein wenig besser bewegen konnte. Der Affe befleckte sein Fell mit schwarzen Kohleflecken. Das Kohlebärchen entschuldigte sich, doch der Affe schüttelte den Kopf. "Dafür kannst du nichts, ich sehe diese Flecken als Zeichen unserer Freundschaft!"
Mit diesen Worten verabschiedete sich der Affe und sprang von Baum zu Baum davon.
Die Tage vergingen und das Kohlebärchen aß die Blätter seines Feuerbaums. Da erschien ein Bär in der Nähe des Baumes, er war von weißem Fell. Kein Funken Farbe war darin. Das Kohlebärchen schluckte, ob dieser Bär auch ein Freund, wie der Affe werden konnte?
Erst zögerte das Kohlebärchen, sein Körper wurde wieder steifer, doch dann dachte es an den Affen. Mit der Kraft seiner Freundschaft übersprang es seinen Schatten und kletterte den Baum hinab.
Der weiße Bär ruhte unter dem Baum und schaute das schwarze Kohlebärchen an.
"Entschuldigung ich bin ein Kohlebärchen und möchte gern Flausc...", der Bär umarmte bereits das Kohlebärchen und flauschte es, wie es noch nie geflauscht wurde. Die Kohle des Kohlebärchens bildete auf dem weißen Bären schwarze Flecken und formten ein Muster. Das Kohlebärchen war den Tränen nah, es hatte keine Möglichkeit den weißen Bären vorzuwarnen und nun war er fleckig, jetzt war er bestimmt sauer!
Doch der weiße, schwarz befleckte Bär, brummte: "Das sieht gut aus, fast wie Bruder Zottel."
Mit diesem Brummen ergriff der befleckte Bär eine Bambusflöte und spielte eine mystische Melodie. Gleißendes Regenbogenlicht entwich seinem Körper und blendete kurz das Kohlebärchen. Der weiß-schwarz-befleckte Bär entpuppte sich als der Flauschbär. In aller Flauschigkeit stand er leibhaftig vor dem Kohlebärchen und brummte. "Mein armer Freund, der Flausch ist stark in dir, so stark, man sieht ihn durch jeden Stein. Wer die Augen davor verschließt, verliert den Flausch. Erwecke das, was in dir steckt, trage dein Innerstes nach Außen! Zeige deinen Flausch!"
Und tatsächlich unter der steinernen Kruste war der Flausch so stark, dass er den Steinkörper verließ und dem Kohlebärchen ein samtweiches Fell verlieh, so weich und flauschig, als wäre es aus schwarzem Himmelsmoos geformt!
Das Kohlebärchen staunte über seinen neuen Flausch, der eigentlich schon immer in ihm war. Es dankte dem Flauschbären für seine weisen Worte und trug sie seit jenem Tag tief im Herzen.
So kam es, dass die Kohlebärchen flauschig wurden und wenn ihr eins zu sehen bekommt, dann Flauscht es und freut euch über die Kohle Flecken, die sie euch geben. :D