Nach dem Prompt „Kieselkröte (Oreophrynella nigra) [Tierische Geschichten mit duftenden Kieselsteinen]“ der Gruppe „Crikey!“
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Auszug aus einer offenbar verworfenen Erstfassung, die in der Bibliothek von Akijama gefunden wurde und sehr wahrscheinlich die Anfänge einer späteren umfassenden Publikation darstellt.
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[1] Einleitung
Dieses Kurzabschlusspaper soll sich mit einer besonderen Lebensform beschäftigen, der Steinfroschkrabbe. Ein faszinierendes Lebewesen, das im Gebirge von Akijama in Höhenlagen bis 2700 Schritt gefunden werden kann, aber auch in vielen gänzlich anderen Biotopen angetroffen wurde - von den Eisflächen Lamarias zu den Wüsten von Wajbaqwinat, von den Dschungeln Sermowas zu den Tannenwäldern des kiveharischen Sutfalls. Sogar auf Miomera kann man diese possierlichen Tierchen antreffen, und sie haben ihren Eingang in die Seifenmanufaktur gefunden, wo diese hübschen Kreaturen in Form duftender Seifen hergestellt und verkauft werden.
Und doch wissen wir erschreckend wenig über diese Wesen, angefangen mit der Frage, ob es sich überhaupt um Tiere handelt, hin zu den Fragen, wie sie sich verbreiten konnten. Diese Arbeit soll wissenschaftliche Publikationen über die Steinfroschkrabben zusammentragen, die bedauernswert rar sind, populäre Theorien und Annahmen testen und die vielen Fragen um diese bemerkenswerten Phänomene zusammentragen.
[2] Empirische Beobachtungen
Die Steinfroschkrabben sind kleine, scheinbar belebte Kreaturen - sie reagieren auf Reize und zeigen ein ausgeprägtes Fluchtverhalten, außerdem scheinen sie Augen und Gliedmaßen zu besitzen.
Eine Steinfroschkrabbe hat im Ruhezustand das Erscheinungsbild eines glatten, ovalen Steins. Der Panzer kann verschieden eingefärbt sein, von grauen und grauweißen Kieselvariationen zu dem Abbild verschiedener Edelsteine. Der Umfang misst sich als sechs Fingerbreiten an der längsten, viereinhalb Fingerbreiten an der kürzesten Stelle, bei einer Höhe von drei Fingerbreiten (Angaben jeweils im shitorischen Normmaß).
Der Körper ist trotz des harten Erscheinungsbildes nur leicht gepanzert, der Rücken besteht aus einer gummiartigen, dickeren Hautschicht. Weiterhin gibt es sechs schlanke Beine, drei auf jeder Seite, die im Ruhezustand unter den Körper gezogen werden, und an der als frontal angesehenen Seite zwei Arme mit länglichen, schlanken Scheren, von denen die linke meist etwas größer ist, wie es bei vielen Einsiedlerkrebsen der Fall ist. Die Beine haben ein einfaches Kniegelenk und stärker ausgeprägte Oberschenkel, mit längeren, dünneren Unterschenkeln und kleinen, klappbaren Zehen, die rudimentäre Greifbewegungen ausführen können. Mit diesen sechs Beinen sind Sprünge von bis zu drei Schritt Normmaß Länge möglich. Als letztes von außen sichtbares Element gibt es zwei ausfahrbare Extremitäten, gemeinhin als Stielaugen bezeichnet, die auf Störungen hin als erstes ausgestreckt werden, ehe die Steinfroschkrabbe einen Fluchtversuch übernimmt. Hierbei krabbelt das Wesen zu einer Seite davon, wird es verfolgt, springt es. Hierbei stand die Sprungkraft für die Bezeichnung 'Frosch' und die seitwärtige Bewegung für den Namen 'Krabbe' Pate, während sich das dritte Namenselement, der 'Stein', von der unauffälligen Tarnung im Ruhezustand ableitet.
[3] Bisheriger Forschungsstand über die Steinfroschkrabbe
Nur wenige Studien wurden bisher über dieses Wesen geführt. Sowohl Purrigdan (1878) als auch Kamixjan et al. (2004) haben Untersuchungen bezüglich der Ernährung von Steinfroschkrabben angestellt, konnten aber keine Ergebnisse erzielen. Außerdem gibt es eine umstrittene anatomische Untersuchung von Baißler (1704).
[3.1] Purrigdan (1878)
Purrigdan (1878) sperrte eine Auswahl an fünf Individuen in einen Raum zu einer Langzeitüberwachung. In der Studie wurden Stapel mit verschiedenem Nahrungsangebot verteilt - bestehend aus der Reihe nach: Fleisch, Obst, Laub und Gemüse, Gestein und Metallen. Über eine dreiwöchige Studie wurden die Nahrungsmittel, wenn nötig, durch frische ersetzt und auf Waagen angeordnet, sodass jede Veränderung notiert werden konnte. Jedoch wurde keiner der Stapel niedriger und nach Ablauf der drei Wochen wurde das Experiment aus Sorge um die Ernährung der Steinfroschkrabben abgebrochen.
[3.2] Kamixjan et al. (2004)
Als Folgestudie auf Purrigdan (1878) führten Kamixjan, Okijawsha und Lumiere 2004 nach Bernstein eine weitere Studie mit Steinfroschkrabben durch. Diese Langzeitstudie unter Realbedingunen mit einer Laufzeit von einhundert Jahren begann mit der Lokalisierung einer wilden Steinfroschkrabben-Kolonie in den Wäldern bei Sugixat entdeckt wurde. Das betreffende Gebiet wurde eingezäunt und die Anzahl der Steinfroschkrabben auf 114 Individuen bestimmt. Im Folgenden wurde die lokale Flora genauesten dokumentiert und das verfügbare Angebot an Nahrung und Wasser aufgenommen. Im Verlauf der Langzeitstudie wurden die Steinfroschkrabben beobachtet und jede Veränderung der Umwelt aufgezeichnet, um mit einem vergleichbaren Waldgebiet ohne Steinfroschkrabben verglichen zu werden.
Auch diese Studie konnte niemals eine Steinfroschkrabbe bei der Nahrungsaufnahme beobachten, noch ließen sich Veränderungen der Umwelt auf den Einfluss der Tiere zurückführen, sodass Kamixjan et al. (2004) mit der Feststellung schließen, dass Steinfroschkrabben sich möglicherweise von Spurenelementen in der Luft ernähren.
Neben der Nahrungsaufnahme wurde auch das Sexualverhalten untersucht, jedoch veränderte sich die Zahl der Individuen im Forschungszeitraum nicht (von einem Exemplar abgesehen, das aus der Umzäunung ausbrach und später anhand der Markierungen bestimmt und zurückgebracht werden konnte). Eine weitere These, die Kamixjan et al. (2004) in der Folge aufstellen war die Vermutung, dass Steinfroschkrabben extrem langlebig sind und Nahrungsaufnahme oder Veränderungen zu langsam stattfinden, um beobachtet zu werden. Das Forschungsgebiet der Studie ist noch heute zugänglich, um Überprüfungen mit größerem Abstand zu ermöglichen.
[3.3] Baißler (1704)
Die umstrittene Studie von Baißler (1704) enthält die einzige wissenschaftlich dokumentierte Obduktion einer Steinfroschkrabbe. Baißler, inspiriert von verschiedenen alten Rezepten, die Steinfroschkrabbe als Delikatesse früherer Kulturen festhalten, wagte einen Selbstversuch, in dem er eine Steinfroschkrabbe fing, tötete und auf drei verschiedene Arten zubereitete. Sein detaillierter Erfahrungsbericht hält eine Vielzahl innerer Organe fest, die Baißler jedoch nicht eindeutig bestimmen konnte. Im Folgenden probierte er ein Rezept dhubyanischer Tiervölker aus, eines von vaimadischen Fischern und bereitete ein Drittel aus eigenem Antrieb roh als Sushi zu. Es wird vermutet, dass die tödliche Lebensmittelvergiftung, die dieser Studie ein abruptes Ende setzte, von letzterem Gericht ausgelöst wurde, da Steinfroschkrabben in vielen Kulturen ohne Nebenwirkungen gebraten verzehrt wurden.
[4] Theorien
Als nächste Verwandte der Steinfroschkrabben wurden oft die Kieselkröten (Oreophrynella nigra) genannt, jedoch zeigen neueste DNA-Analysen von Praxsley (2031) keinerlei signifikante Verwandtschaft. Weitere Vermutungen umfassen die Theorie, dass Steinfroschkrabben Fabelwesen sind, vielleicht verwandt mit den lebendigen Steinen von Iroy, den Gwed, und die These, dass es sich um Aliens oder Dämonen von einem anderen Planeten handelt. Hier spielt die Schwierigkeit eine Rolle, dass die genaue Verbreitung der Wesen nicht bekannt ist: Steinfroschkrabben-Kolonien können eine Größe von einigen hundert Individuen erreichen. Aufgrund ihres unauffälligen Aussehens im Ruhezustand ist es jedoch schwierig, die Anwesenheit von Steinfroschkrabben zu bemerken. Die Tiere sind wenig bis gar nicht aktiv, sofern sie nicht von einer Bedrohung aufgeschreckt werden. Somit lässt sich nicht ermitteln, auf welche Weise sie sich auf Seiyaris verbreiten, ob sie an Bord von Schiffen reisen, durch Portale reisen oder auf magische Weise neu entstehen; noch lässt sich klären, wie verbreitet Steinfroschkrabben sind.