Alice
„Vertrau mir, das wird der Hammer!“ riss mich Kayla mal wieder aus meinen Gedanken. „Es kann nichts Schöneres geben, als mit seiner Besten Freundin zusammen zu arbeiten! Überleg doch, wir sehen uns jeden Tag, können jede Mittagspause gemeinsam verbringen und nach der Arbeit gehen wir zur Happy Hour in unser Stammlokal. Das kann nur der Hammer werden!“ sprudeln die Worte voll Energie und Freude aus Kayla raus. Sie hat Talent dafür, immer alles positiv zu sehen und alle in ihren „das Glas ist halb voll“ Bann zu ziehen. Wir könnten beide nicht unterschiedlicher sein: Kayla die in allem und jedem nur das positive sieht, nie ein Blatt vor den Mund nimmt und immer gerade raus sagt, was sie denkt. Neben ihrer äußerst positiven und fröhlichen Lebenseinstellung spiegelt sich das auch in ihrem Erscheinungsbild wieder. Ihre langen rot-braunen Haare, die sie zu einem lockeren Messy-Dutt zusammengeknotet hat, dazu ihre bernsteinfarbenen Augen, die durch ihre perfekten Wimpern genau zum Vorschein kommen, ihre strahlenden und perfekten geraden Zähne und ihre immer auf den Punkt aufeinander abgestimmten Outfits. Heute trägt sie eine graue Skinny-Ripped Jeans, dazu ein weißes Crop Top, einen schwarzen Gürtel mit goldener Schnalle, weiße Sneakers und einen beigen Frühlingsmantel. Ihr Make-Up ist schlicht gehalten, sie hat ihre Augenbrauen perfekt nachgemalt, ihre langen Wimpern mit einer Wimpernzange gebogen und mit einer wasserfesten schwarzen Mascara getuscht und trägt ihren Lieblings Nude Lipgloss. Viel mehr braucht sie auch nicht. Das habe ich schon immer an ihr geliebt, sie ist einfach natürlich. Ich liebe ihre Sommersprossen, die ihr Gesicht verzieren es sind nicht viele und nicht stark. Auf den Wangen, über den Nasenrücken und vereinzelte kleine Sprossen auf den Augenliedern. Die kleinen rot-braunen Punkte die dezent ihr Gesicht schmücken, runden das ganze positiv-fröhliche Erscheinungsbild von Kayla ab. Ich hingegen bin das komplette Gegenteil von Kayla – schüchtern, introvertiert, negativ und rede nicht viel und nicht gerne mit fremden Menschen. Mein Motto ist eher „das Glas ist halb Leer“ und auf mein Äußeres gebe ich nicht so viel, ich kleide mich nach meinem Gemütszustand und von Make-Up halte ich sowieso nichts. Gerade trage ich eine graue Jogginghose, den Oversized Hoodie meiner Lieblingsmarke und schwarze Stiefel. Nicht nur in einer Partnerschaft, sondern auch in einer Freundschaft ziehen sich Gegensätze an. „Ich weiß nicht. Ich glaube das ist keine gute Idee. Was ist, wenn die Arbeit unsere Freundschaft zerstört?“ kaum hatte ich die Worte gesprochen, sprang Kayla von meinem Schreibtischstuhl, auf dem sie bis eben noch gesessen und die Stellenanzeige auf meinem Laptop angeschaut hat. Sie kam zu mir rüber und setzt sich breit grinsend zu mir aufs Bett, auf dem ich gerade liege und durch Instagram scrolle. „Du weißt, dass das nie passieren würde. Wir sind Beste Freundinnen und das seit 15 Jahren, Alice! Nichts und niemand kann unsere Freundschaft zerstören. Du musst aufhören immer alles so negativ zu sehen. Du weißt wir haben unterschiedliche Ziele für unsere Zukunft, also steht keiner dem anderen im Weg, oder stielt ihr die Show.“ Ihre Stimme klingt ruhig und gelassen.