Nach dem Mittagsgetränk nutzte ich die Gelegenheit der vertrauensvollen Zweisamkeit, um eine weitere Frage zu stellen, die mich intensiv beschäftigte und auch beunruhigte.
»Sag mal, wie kommt es, dass niemand den Erzeuger von Prinzessin Fiona kennt? Ist Ihre Majestät seinerzeit heimlich begattet worden? Gab es keine öffentliche Feier?«
»Nun«, antwortete Fema zögernd. »Ich bin ja auch noch jung, war nicht dabei. Und es war wohl damals noch nicht üblich, die traditionelle Begattungszeremonie im Fernsehen auszustrahlen. Deswegen gibt es auch keine Aufzeichnung, die wir hätten später sehen können. Aber natürlich gab es entsprechend den heiligen Traditionen unseres Landes einen feierlichen Rahmen, in dem die Begattung der Königin vollzogen wurde. Du hast aber recht, ich kenne auch keine Hofdame und keine andere Feminate, die behauptet hätte, den Begatter der Königin zu kennen. Ich werde mich nach den Gründen erkundigen.«
Es machte mir wirklich zu schaffen. Vielleicht werden hier am Königinnenhof die Spermaten immer noch heimlich beiseite geschafft, wenn sie ihr Begattungswerk vollbracht haben. Vielleicht ist es gar ein Teil der königlich-traditionellen Zeremonie? Nach der Methode der Gottesanbeterinnen.
Es muss ja nicht alles im Fernsehen übertragen werden. Und nur ein eingeweihter zum Schweigen verpflichteter Kreis von Staatsdienerinnen ist dabei? Mir wurde richtig übel, wenn ich daran dachte. Ich konnte nur immer wieder hoffen, dass es entweder nicht so ist oder ich gar nicht zu einer solch ehrenvollen, aber gefährlichen Aufgabe verpflichtet bin.
Welche Aufgabe Fahlu bei der Begattungsfeier im Palast wirklich ausfüllen muss, wird in den nächsten Kapiteln ausführlich beschrieben.