Mein Herz beruhigt sich langsam wieder. Snoozi hat sich längst dem Wesentlichen zugewandt: Neueste Nachrichten erschnuppern.
Einen Moment zuvor preschte ein wild gewordenes Riesenvieh aus einem Spazierweg kommend über die Straße und im gestreckten Gallopp auf uns zu - mitten in der Nacht, ohne Leine oder Halsband!
Empört über den verantwortungslosen Besitzer, so ein gefährliches Tier alleine nachts loszulassen, konnt ich gerade eben noch Snoozis Leine ganz kurz fassen. Hatte den Mund schon geöffnet, um das Biest anzurufen - die meisten Hunde reagieren ja auf menschliche Stimme. Dabei raste mein Gehirn, was wohl passiert war, dass dieser große Hund ... oder Wolf? Wildhund?
Im selben Moment wurde mir allerdings bewusst, dass das Tier zwar dünn und langbeinig wie ein Windhund aussah und zielgerichtet auf uns zurannte wie ein Wolf im Angriff, aber eben doch Hufe hatte. Und Flecke wie ein Reh. Nur dass es für letzteres zu groß war.
Also lautete meine Diagnose auf Dammhirsch-Kalb, als auch schon das zweite sichtbar wurde - und sofort abdrehte, zurück dorthin, woher es gekommen war. Während das Kalb direkt vor uns wendete und panisch in der Siedlung verschwand.
Atemlos (ich) und interessiert (Snoozi) warteten wir noch einen Moment, um das Damwild nicht unnötig weiter zu hetzen, bevor wir unseren Weg fortsetzten. Mein Herz pochte noch von dem vermeintlichen Angriff.
Wie heißt es mal noch? Nachts sind alle Tiere ... ?