Mein Liebling hatte heute mal wieder so einen Tag ... erst markiert er den sterbenden Schwan, will ganz schnell nach Hause, weil es ihm soooo schlecht geht. Okay, dem Häufchen Elend kann ich keine weite Runde zumuten, schon gar nicht die, auf die ich mich eigentlich gefreut hatte.
Zuhause dann fängt er an, ein unerträglich nerviges Energiebündel zu sein und ich ziehe uns wieder an, weil mit ihm keine Ruhe zu haben ist, so lange er nicht einigermaßen ausgepowert ist. Natürlich will er nicht los, will schnell wieder umdrehen - okay, den süßen Chico ausführlich beschnuppern, ist natürlich noch drin. Hm, oh ich soll weiter? Mein Hundi versucht jede Abkürzung durchzusetzen. Du weißt doch, wie dreckig es mir geht!?! Nein, hab' ich vergessen, Liebster. Schließlich lernen wir noch eine junge Jagdhündin namens Paula kennen und haben wieder Energie zum Laufen. Am liebsten immer hinter ihr her. Nein, Schatz, das nennt man Stalking, das machen wir nicht. Na gut. Schließlich findet er einen riesigen Ast, als wir wirklich wieder auf dem Heimweg sind. Der ist viel zu groß und schwer! Er weiß es natürlich besser und nimmt ihn mit. Wahnsinn. Natürlich erzähle ich ihm die ganze Zeit, wie toll und stark er ist. Zwei Beinahe-Radkollisionen später halten wir Einzug in den Fußweg, der schon als Endspurt gelten kann - nur noch ein paar hundert Meter. Eine alte Dame drückt sich an die Seite, grinst freundlich über das ganze Gesicht, dass sie dem schwer arbeitenden Tier Platz machen darf und lobt ihn noch ausführlich. Wenig später am Spielplatz. Ein unmotivierter Junge entdeckt den Hund mit dem Ast. Ausgestreckten Armes zeigt er auf ihn und ruft mit glasheller Begeisterung: "Daaa!" Mama lobt natürlich sofort auch den Hund, scheint sichtlich erleichtert, dass ihr Sprössling bei dem scheußlichen Nieselwetter doch noch an etwas Freude hat. Die beiden staunen uns hinterher. Zu ausführlicheren Lobaktionen haben wir grundsätzlich keine Zeit, weil wir die für den Kraftakt brauchen. (Hund zum Tragen, ich zum Hund dirigieren.) Das Haus kommt in Sicht, eine Frau mit kleinerem Hund staunt. Ihr Vierbeiner weicht scheu aus, hält das seltsame Wesen, das fast die Breite des Weges einnimmt, für einigermaßen gefährlich. Frauchen lobt meinen Schatz angemessen. Die gefährliche Kurve an Nachbars Auto vorbei geht überraschend gefahrlos, dann der obligatorische Rempler gegen unsere Gartenpforte, weil der Ast zu breit ist und Hundi Hilfe braucht, um die Kurve zu kriegen. Überschwenglich lobe ich mein Kuscheltier für die tolle Beute und beeindruckende Leistung. Alleine die Freude, die er so manchem Menschenwesen unterwegs ins Gesicht zaubert, ist die Anstrengung wert. Nachdem ich ihn ent-erdet habe, schläft er nun friedlich in seiner Höhle aka Esstisch und lässt mich tun, was immer Menschen so am Computer gerne tun wollen.