Yamato saß geknebelt und an den Stuhl gefesselt in seiner Kammer. Seine Augen schossen wütende Blitze auf seinen Peiniger. Wie konnte er es wagen! „Ihr seid doch ein vernunftbegabter Mensch, nicht wahr, Herr Diplomat? Natürlich seid Ihr das. Sonst hättet Ihr wohl kaum Eure Stellung inne und würdet auch nicht diese schicke, schwere Kette Tag und Nacht um Euren hübschen Hals tragen.“ Usongu hob die Kette mit der Spitze seines Schwertes an. „Also hört gut zu. Ich werde den Unterhändler und Eure Tochter hierher bringen. Und Ihr werdet den beiden lauschen, wie es ein anständiger Vater tut.“ Unverständliches Gebrüll, vermutlich wüste Beschimpfungen, drang dumpf durch den Knebel. Wütend versuchte sich der Gefesselte zu befreien. Dem Ritter platzte der sprichwörtliche Kragen. Er schob den Stuhl ruckartig an die Mauer und kippte ihn nach hinten, so dass der Diplomat sich nicht mehr bewegen konnte, wollte er nicht zu Boden krachen. „Ich sagte, hört gut zu. Ich habe nur diese eine Chance, selbst glücklich zu werden und die lasse ich mir von euch nicht versauen!“ Er seufzte schwer. Warum musste es nur diese dumme Tradition unter den Snift geben, dass ein Freier vom Vater der Angebeteten akzeptiert werden musste, bevor er sie heiraten durfte? Der Ritter wusste, dass Eros sich niemals darüber hinwegsetzen würde. Aber aus den Beiden musste ein offizielles Paar werden. Es musste einfach. „Was ist denn hier los?“ Sakura hatte sich endlich dazu durchgerungen, mit ihrem Vater zu sprechen. Sie hatte nun auch einen triftigen Grund dazu. Idana hatte ihr da einiges erklärt, was sie bestärkte, ihren Vater zu überzeugen. Sie sah ihren gefesselten Vater, sah zu Usongu und wieder zurück zu ihrem Vater, der ein Bild der Verzweiflung bot. „Oh, gut. Jetzt fehlt ja nur noch der Mann.“ Grinste Usongu selbstzufrieden. „Was wird hier gespielt?“ „Nichts, worüber Ihr Euch Euer hübsches Köpfchen zerbrechen müsstet, Fräulein Sakura. Wärt Ihr nur so freundlich, Euren zukünftigen Ehemann“, protestierende Laute aus der Richtung Yamatos veranlassten den Ritter lauter zu sprechen. „Herbeizurufen? Ihn geht es schließlich auch etwas an.“ Ein bisschen irritiert tat Sakura, wie gewünscht. Sie war irgendwie neugierig, wohin das alles führen würde. Allerdings war sie sich sicher, dass der Ritter nach diesem Vorfall vom Hofe verwiesen werden würde. Einen hochrangigen Offiziellen derartig festzusetzen, wenn nicht auf Anordnung des Königs persönlich geschehen, war eine ungeheure Schandtat.