Sämtliche Elbenfürsten Melornias hatten sich in Kirnia, der Hauptstadt des Reiches, versammelt. Es ging ungewöhnlich laut zu in den heiligen Hallen. Man wurde sich nicht einig. Ein paar Fürsten hielten es für das Beste sich ganz herauszuhalten aus den Angelegenheiten der Menschen. Es waren dieselben, die die Lebensmittellieferungen an Arténol am liebsten eingestellt hätten. Wäre es nach ihnen gegangen, wäre Melornia niemals Handelsbeziehungen mit anderen Völkern eingegangen. Ihrer Meinung nach hatte das Elbenreich alles, was es zum Leben brauchte. Andere wiederum bemühten sich redlich um Kommunikation zwischen den verschiedenen Völkern und Rassen. Sie wollten Truppen entsenden um die Menschen gegen die Dämonen und die Zwerge gegen die Orks zu unterstützen. „Was gehen uns deren Scharmützel an!?“ Ereiferte sich einer der Fürsten lautstark. „Sollen sie doch sehen, wie sie alleine klar kommen!“ „Das ist unklug und sehr kurzsichtig gedacht von Euch, Galott.“ Erwiderte Fürst Simon ruhig. Seine roten Gewänder leuchteten wie Flammen. Zugleich erinnerten sie an das Rot der untergehenden Sonne. „Sobald die Reiche der Menschen und Zwerge fallen, was glaubt Ihr werden die Untiere tun? Friedlich zurückkehren nach Hause? Wo immer diese Hölle auch sein mag.“ Galott war vor Wut so rot angelaufen, dass er mit Simons Kleidern wetteifern hätte können. Es gab noch eine dritte Partei, die vorschlug, dem Land Furanta gänzlich den Rücken zu kehren und zu entfernten Verwandten in den Osten auszuwandern, wie es schon früher geschehen war, wenn es in Furanta zu gefährlich geworden war. Fürst Elias schwarze Robe flatterte auf, als er sich von seinem Stuhl erhob. „Ich weigere mich, wie ein feiges Tier das Weite zu suchen, sobald es brenzlig wird.“ Sprach er mit fester Stimme. „Mögen jene gehen, die ihr Heil in der Flucht suchen. Und sollen jene, die sich nicht die Hände schmutzig machen wollen, doch hier bleiben und verrotten! Ich jedenfalls werde meine Krieger sammeln und König Johann unterstützen. Und wer auch nur einen Funken Ehre im Leib hat, wird es mir gleich tun.“ Damit verließ er den Besprechungssaal. Simon und einige andere folgten ihm. Fürst Galott schlug mit geballten Fäusten auf den Kristalltisch. „Solche Narren! Ihre Leben zu riskieren für so etwas Dummes wie Ehre!“ „Ich halte Ehre nicht für etwas Dummes, Vater“, brummte Riko, Galotts erwachsender Sohn. Er stand auf. „Ich werde Fürst Elias begleiten. Tut was Ihr wollt, Vater. Aber ich werde Furanta nicht irgendwelchen dunklen Mächten überlassen.“ „Was hast du vor, Riko? Bleib hier!“ Vergeblich schrie der Elbenfürst seinem Sohn hinterher, der geschwinden Schrittes seinem neuen Heerführer nachlief. Und so geschah es, dass sich das Elbenreich spaltete. In jene die Furanta verließen, um sich zu retten und jene, die blieben und kämpften. Familien wurden auseinander gerissen, der Friede war schon dahin, bevor der Krieg die Grenzen des Landes erreicht hatte.