Quengelnd wand sich der kleine Junge auf Phobos’ Arm, als sie durch das Portal am Mcforest Stall kamen, der tief verschneit dalag.
»Ich hoffe, deine Laune bessert sich, wenn du erst mal siehst, was Daddy für dich hat!«, murrte der Unsterbliche und schob Arian wieder etwas höher auf seine Hüfte, der sich bereits so weit nach unten hatte sinken lassen, dass ihm die Jacke hochgerutscht war. Phobos richtete seinem Sohn die Kleidung und griff nach dem kleinen Fäustchen, das in einem Handschuh steckte und in der Luft herumfuchtelte.
»Bist du jetzt artig? Sonst zeige ich dir nicht, was Daddy Feines hat!«
Ari verkniff das Gesicht und quengelte weiter vor sich hin. Der Vampir seufzte leise. Es rächte sich, dass der Kleine heute seinen Mittagsschlaf nicht hatte machen wollen. Jetzt war er müde und schlecht gelaunt.
»Komm, wir gehen Pferdchen gucken und dann kannst du mit Sammy einen Schneemann bauen.«
Gemächlich stapfte der Unsterbliche durch die weiße Masse, die an den Stellen, wo sie nicht geräumt worden war, fast kniehoch lag. Der Norden Belletristicas hatte es wieder gut mit seinen Bewohnern gemeint, als er sie mit Schnee gesegnet hatte.
»Da seid ihr ja«, rief Riley seinem Mann zu und winkte. Der junge Vampir stand vor einer kleinen hölzernen Hütte am Rand der Koppeln, auf deren Terrasse ein Tisch aufgestellt war, der mit etwas Kuchen und brühwarmem Kaffee gedeckt war.
»Ich hoffe, deine Überraschung kann unseren Grummel besänftigen«, murmelte Phobos und begrüßte seinen Liebsten mit einem Kuss auf die Wange. Er erzählte ihm, dass Ari nicht geschlafen hatte.
»Och, bestimmt«, grinste Riley, ergatterte sich frech einen richtigen Kuss, herzte seinen grantigen Sohn und schob beide auf die kleine Veranda, wo Phobos sich auf einem gepolsterten Stuhl niederließ. Das kleine Häuschen diente normalerweise zur Unterbringung von Gästen, die zum Reiten kamen, aber über die Weihnachtszeit war nicht viel los.
Vorübergehend mit einem Keks zufrieden gestellt, ließ Arian seine Knopfaugen über das Gelände wandern und drehte gemeinsam mit Phobos den Kopf, als das Geräusch von Glöckchen ertönte und Sammy den verschneiten Pfad zwischen den Bäumen entlang kam. An einem Strick führte er ein winziges Pony mit sich, dessen Schulterhöhe ihm gerade bis zum Bauch reichen mochte. Das Tier trug eine Art Halsband, an dem die Verursacher des Klanges befestigt waren.
»Was ist das denn?«, gluckste Phobos, stand auf und schob Ari auf seine Hüfte, der neugierig geworden war. Wissbegierig musterte er das winzige Pferdchen, dessen karamellfarbenes Fell lang und wuschelig war und dessen blonde Mähne ihm verwegen ins Gesicht fiel.
Riley lachte. »Ein Shetti, du Dussel. Frisch eingetroffen, für die Zucht.«
»Wohl eher ein zu groß geratener Hund«, kicherte Phobos und verließ die Terrasse. Mit der freien Hand strich er über das Fell des Ponys. »Oder ist dir eines deiner Pferde beim Waschen eingelaufen?«
Der junge Vampir knuffte ihm auf die Schulter und nahm ihm Arian ab. »Guck mal, Krümel, das ist Sunshine.«
Der kleine Junge streckte die Hand aus und tapste unbeholfen auf die Schulter des Ponys, das leise schnaubte, aber ansonsten ruhig stehen blieb.
Bei dem Versuch, Arian auf den Rücken von Sunshine zu setzen, um ihn, im Schritttempo und festgehalten natürlich, eine Runde reiten zu lassen, fing das Kleinkind jedoch zu weinen an und streckte die Arme nach Riley aus. Offenbar fühlte sich Arian im Sattel noch nicht so sicher wie sein Daddy.
Der junge Vampir nahm ihn wieder hoch und wiegte ihn etwas. »Na gut«, kicherte er leicht resignierend und wandte sich an Sam, »Stell’ sie auf die Koppel. Dann gibt es statt Ponyreiten eben Kaffee und Kuchen.«