Mit den kleinen Biestern ist das ja so eine Sache. Wo kommen die eigentlich hin? Und wo nicht?
Hier geht's jetzt darum, wo Kommata bei wörtlicher Rede und den entsprechenden Begleitsätzen hinkommen – die Tipps im Internet sind nämlich nicht immer vollständig oder übersichtlich. Ich bin da natürlich besser.
Wir fangen mit dem einfachsten Fall an, der (von mir so getauften) Dialogform:
Sie sagte: „Ich liebe ihn.“
Der Priester intonierte: „Cum angelis et pueris!“
Das ist so ziemlich das erste, was man lernt. Subjekt, Prädikat, Doppelpunkt und dann die wörtliche Rede in Anführungszeichen. Schwierig ist hier allerhöchstens, dass man Satzzeichen wie den Punkt VOR den letzten Anführungszeichen setzt, und auch danach keinen Punkt mehr macht.
Gemerkt? Super, dann gleich weiter zum Einfachen Redebegleitsatz:
„Ich liebe ihn“, sagte er.
„Mein Schwager kann bezeugen, dass ich nicht auf dem Fest war!“, beteuerte der schwitzende Mann.
Die Dialogform ist allgemein etwas verpönt, der Klassiker ist also diese Form. Wichtig: Ein Punkt am Ende der wörtlichen Rede fällt hier weg, Ausrufezeichen und Fragezeichen bleiben stehen.
Aber Achtung! Es gibt eine fiese Fehlerquelle, den Falschen Redebegleitsatz:
„Ich liebe sie!“ Sie grinste breit.
„Die Bullen sind immer noch da draußen!“ Er trat von dem Fenster zurück und zog den Vorhang zu.
Der Satz, der auf die wörtliche Rede folgt, MUSS irgendwie den Akt des Sprechens beschreiben. Also: Sprechen, sagen, flüstern, schreien, argumentieren, ausführen, oder irgendeines der vielfältigen Synonyme zu „sprechen“. Ist das nicht der Fall, dann wird der Satz auch nicht mit einem Komma an die wörtliche Rede angebunden (und ein Punkt bleibt in der wörtlichen Rede stehen).
Ein ähnlicher Fall, der sich aber leider nicht so klar definieren lässt, ist die Falsche Dialogform:
Sie begann mit ihrer Rede. „Liebe Freunde, heute ist ein wichtiger Tag für uns!“
Er trieb sein Pferd zum Galopp. „Schnell, wie müssen vor Sonnenuntergang in der Stadt sein.“
Ja, hier könnte eigentlich ein Doppelpunkt hin. Ich sagte ja, nicht so klar zu definieren. Wichtig ist aber, zu wissen, dass an dieser Stella auch nicht immer ein Doppelpunkt hin muss, wenn der Redebegleitsatz sich nicht direkt auf die Aktivität des Sprechens bezieht.
Uuund mein Liebling, der Eingeschobene Redebegleitsatz:
Klassisch: „Sie ist einfach wunderschön“, schwärmte er, „und klug!“
Komplex: „Sie ist wunderschön“, schwärmte sie. „Und klug ist sie ebenfalls.“
Hier gibt es einen wichtigen und feinen Unterschied: Beim ersten Beispiel geht der Satz in der wörtlichen Rede durch, beim zweiten Beispiel sind es zwei Sätze, die zufällig genau da getrennt sind, wo der Redebegleitsatz eingeschoben wurde. Hier hilft es, sich die Sätze notfalls ohne die wörtliche Rede zu visualisieren: „Sie ist einfach wunderschön und klug!“ oder „Sie ist wunderschön. Und klug ist sie ebenfalls.“ Geht die wörtliche Rede nach dem eingeschobenen Satz nahtlos weiter, gibt es zwei Kommata. Wenn es zwei einzelne Sätze sind, wird der erste Teil wie der Einfache Redebegleitsatz behandelt, mit dem zweiten Teil verhält es sich dann wie bei der Falschen Dialogform.
Ein Sonderfall ist die Eingeschobene Rede:
Sie rief ihm „Duck dich!“ zu und hechtete selbst hinter eine niedrige Mauer.
Hier sind die Regeln nicht einmal so eindeutig. Für gewöhnlich fährt man aber ganz sicher damit, die wörtliche Rede wie ein Nomen mit Anführungszeichen zu verwenden – also würden die Anführungszeichen also zum Wort gehören, aber keine wörtliche Rede markieren. Also: Keine Kommata, keine Satzzeichen weglassen.
Ein paar komplexere Beispiele:
„Das ist der Plan:“ Er breitete die Karte auf dem Tisch aus. „Jonas und Patrick betreten das Gebäude von links.“
Der Doppelpunkt wird wie ein Ausrufezeichen oder Fragezeichen behandelt.
„Es wird einen großen Kuchen geben!“, schwärmte sie und fuhr fort: „Und Paul hat eigens eine Alphornkapelle organisiert.“
Im Grunde werden hier zwei separate Fälle über ein „und“ verbunden. Die ‚aufgetrennte‘ Form wäre:
„Er wird einen großen Kuchen geben!“, schwärme sie. Sie fuhr fort: „Und Paul hat eigens eine Alphornkapelle organisiert.“ – Klingt aber doof, deswegen das ‚und‘.
Setzen wir aber noch mal einen drauf: Was, wenn die wörtliche Rede durchgeht?
„Es wird einen großen Kuchen geben und“, schwärmte sie und fuhr fort: „Paul hat eigens eine Alphornkapelle organisiert.“
Das ist jedoch nur der Fall, wenn im Redebegleitsatz wirklich etwas steht, was einen Doppelpunkt verlangt. Einfacher (und besser klingend) wäre:
„Es wird einen großen Kuchen geben und“, schwärmte sie weiter, „Paul hat eigens eine Alphornkapelle organisiert.“ – Hier haben wir einen klassischen Eingeschobenen Redebegleitsatz.
Was machen wir nun, wenn wir ein Zitat in der wörtlichen Rede haben wollen?
Häufig werden Zitate genau wie die wörtliche Rede in Anführungszeichen gesetzt. Daraus ergibt sich ein Problem, das eher mit der Übersichtlichkeit zusammenhängt:
„Du musst unbedingt in den Laden kommen, er heißt „Zum goldenen Einhorn“!“
Noch schlimmer wird es, wenn das Anführungszeichen wegfällt:
„Ich war in diesem Laden, er heißt „Zum goldenen Einhorn““, sagte er.
Hier ist es besser, einfache Anführungszeichen (‚…‘) zu nutzen.
„Ich war in diesem Laden, er heißt ‚Zum goldenen Einhorn‘“, sagte er.
Das ist immer noch nicht ideal, aber sorgt insgesamt für mehr Übersicht, da man sofort sieht, wo das Zitat und wo die wörtliche Rede begrenzt wird.
Alternativ kann man kursive Schrift benutzen:
„Ich war in diesem Laden, er heißt Zum goldenen Einhorn“, sagte er.
Dadurch wird das Zitat automatisch hervorgehoben.
Hilfreiche Seiten:
http://www.wörtlicherede.de/regeln-zeichensetzung.htm
bzw. http://www.wörtlicherede.de/anfuehrungszeichen.htm
https://www.studienkreis.de/deutsch/woertliche-rede-direkte-rede/
http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/W.Rede.htm
Übrigens:
„…“ und ‚…‘ sind die einzigen Anführungszeichen im Deutschen.
“…” und ‘…’ sind englische Anführungszeichen.
»…« und ›…‹ sind französische Anführungszeichen, auch ‚Guillemets‘, ‚Chevrons‘ oder ‚Gänsefüßchen‘.
«…» und ‹…› sind österreichische Anführungszeichen.
Es empfiehlt sich natürlich, die Schriftzeichen der Muttersprache zu verwenden, wenngleich die Gänsefüßchen sich bereits auch in deutschen Romanen eingebürgert haben.
Außerdem ist es möglich, verschiedene Stile zu kombinieren, beispielsweise »‚…‘« oder „›…‹“, um die Texte übersichtlicher zu gestalten, der Duden erlaubt es allerdings nur, wenn ein Fremdwort zitiert wird – in einem deutschen Text darf man ein zitiertes englisches Wort also mithilfe des Schemas „›…‹“ einbauen.
Für mehr Details: https://de.wikipedia.org/wiki/Anf%C3%BChrungszeichen