Ein warmes Licht blendete Luans Augen, wobei sie sich schon an die Zeitreisen fast gewöhnt hatten. Das Schülerwesen landete dieses Mal auf einem Dach, dass in mitten einer violetten See zu erwachsen schien. Langsam tönten Schreie und das Geräusch berstenden Holzes und zerbrechenden Glases an Luans Ohren. Nach dem Jahr voll friedlicher Existenz waren die Geräusche der Apokalypse noch viel mächtiger in den Ohren des Schülerwesens, als dass sie zu ertragen waren. Lu sank für einen Moment in die Knie, ehe sich der Assassine in ihm regte und die kühle Selbstdisziplin zum Vorschein brachte. Das diese Disziplin leicht ins Wanken geraten konnte, zeigte die magische Taschenuhr. Plötzlich fingen die Zeiger wild an zu rotieren, ein schrilles Klingeln ging von ihr aus, bis sie in tausend Teile zerfiel. Irritiert starte Luan das zerbrochene Objekt an. Wie sollte, das Schülerwesen je wieder in seine Zeit gelangen? Erneute Schreie um Hilfe holten den Fokus auf das Geschehen zurück. Es waren Leben in Gefahr! Luan musste handeln. Der Assassine eilte über die Dächer der Stadt und sprang über die Häuserschluchten, in denen sich die violetten Ströme immer wilder zu brechen begannen und wie eine Stumflut über Dominion hereinschwappten.
"VIN!", Serlos Stimme drang an das Ohr des Schülerwesens und so musste es ansehen, wie der Belletristica-Hunter von den Fluten mitgerissen wurde, im Arm ein Federohr, dass er wohl vor den wilden Angriffen von Klakojin retten wollte. Es dauerten nur wenige Sekunden, da verschwand der Kopf des Dunkelblonden. Doch wenn dieser nun verschwinden würde, würde der Meisterbellologe viel zu früh seinen Mentor verlieren. Würde er dann Bellologe sein? Würde dann Luan überhaupt bei ihm in die Leere gehen können? Überhaupt hier sein? In diesem Moment stellte Luan fest, dass sein Körper ungewohnt schwer wurde und doch sich immer leichter anfühlte. Bildete sich das Schülerwesen dies nur ein oder wurde seine Haut wirklich transparenter? Nein es war so! Die Zeit wurde allmählich umgeschrieben! Doch noch war es nicht zu spät, vielleicht konnte man alles noch retten. Luan versuchte so schnell wie möglich zum rot funkelnden Kern von Klakojin zu gelangen, wenn sie wieder ihren Körper erlangen würde, könnte dann alles wieder normal werden? Lu hatte keine Zeit darüber nachzudenken und eilte, so schnell es ging, in die Nähe des Kerns. Immer weiter wuchsen die Ströme an, doch auch sie schienen zu erstarren: Klakojin vergiftete sich allmählich selbst durch die eigene Energie voll Wut. Der letzte Token würde an seiner eigenen Wut ertrinken und mit ihm ganz Belletristica! Luan stürzte von einem Dach zum nächsten und endlich war das Schülerwesen vor dem Kern angelangt. Nicht zu früh, denn in diesem Moment begannen die Beine des Schülerwesens so transparent zu werden, dass sie nicht mehr für die Bewegung zu gebrauchen waren. Luan erhob sein Arm und darin entblößte er den neuen Körper des Tokens. "Klakojin! Ich weiß du bist ein Token! Dies ist ein Geschenk an dich, von Meister Gumbier, Serlo, Vin und mir. Ein Körper so wie du ihn dir wünschst und verdienst. Bitte nimm ihn an!"
Doch der Token reagierte nicht.
Luan löste sich immer weiter auf, die Hand wurde zittrig, dass Juwel es wackelte. "Bitte nimm diesen Körper an!", Luan verneigte sich so gut es ging, während das Schülerwesen immer weiter verschwand.
Der Token erwachte aus seinem ertrinkenden Schlaf: "Wer bist du?"
"Bitte...!", Luan verschwand vollends und der Körper, der dem Token ein Juwel seien musste, fiel langsam zu Boden. Der Token realisierte, was das Schülerwesen zu ihm sagte und was es von ihm wollte. Sich selbst durch die eigenen toten Energien wartetend, schleppte sich der cerebrale Kern an den neuen Körper. Die Kräfte schienen zu schwinden, doch mit allerletzter Kraft berührte das unförmige, sterbende Wesen den Juwelenkörper. Die reine Magie zog das gute des Token in den Körper, während es die Verbitterung, die Wut und den Hass abstreifte. Eine Welle blau gleißend Lichts zog über die toten Energieströme und verwandelte sie in ein Meer aus ruhig, leuchtenden Funken. Der Code des Tokens, kombiniert mit der Cincyoschale reproduzierte das, was genommen wurde, erneut. Und so entstand Luan wieder an demselben Flecken, wo es sich noch eben aufgelöst hatte. Auch Vin entstand vor den Augen Serlos wieder, noch immer hielt er das Federohr im Arm, was im nächsten Jahr brüten sollte und so die Federohren in eine neue Ära führen würde. Luan blickte über die Stadt und alles schien wieder ins Lot zu geraten. Vor dem Schülerwesen offenbarte sich der Token in all seiner Pracht. Der Körper wie aus Elfenbein in blauem Schimmer, gemustert mit Maserungen aller Edelsteinfarben und orangenem Feenstaubs.
"Hab Dank du edles Wesen. Du errettest mich und den Kontinent, den ich eins half zu schaffen. Hättest du die Güte mir deinen Namen zu verraten."
"Mein Name ist Luan T. Nexi.", das Schülerwesen verneigte sich.
"Ein schöner Name. Ich bin mir sicher wir sehen uns eines Tages wieder.", und mit diesen Worten verschwand der Token in hellem Licht.