Das Kind vor ihm schrie und brüllte aus voller Kehle und allmählich glaubte er, dass er sein Gehör einbüßen würde, wenn er keinen Weg fand, die Sirene im Babyformat zum Schweigen zu bringen.
Die Rassel, die er vor dem Gesicht des Kleinen klappern ließ, brachte nicht den gewünschten Erfolg, auch das Stofftier nicht, das wie ein Clown aussah und ihm eher Angst einjagte.
Vielleicht ging es dem Baby auch so, denn die Lautstärke schien sich noch zu verstärken.
Mit zitternder Unterlippe blickte er auf das Kind und alle Kraft wich aus ihm. Er fühlte sich absolut hilflos. Wie hatte er denken können, er wäre der Richtige, um auf Sandros Sohn aufzupassen? Was hatte er ihm beweisen wollen? Natürlich ... er wollte, dass sein Partner wusste, dass er ihn und sein Kind liebte und bereit war, mit den beiden als Familie zusammenzuleben.
Doch jetzt wusste er nicht, ob das nicht vielleicht nur eine Wunschvorstellung gewesen war. Er hatte ganz offensichtlich kein Händchen für Kinder und wenn Sandro das merkte, würde er sich immer für seinen Sohn entscheiden. Wer wollte schon jemanden, der sich so verdammt dumm anstellte, dass er ein schreiendes Baby nicht beruhigen konnte?
Den Rücken straffend, ballte er die Hände zu Fäusten. Nein, er würde nicht aufgeben! Er würde lernen, dieses kleine Schreimonster zu handhaben, das trotz der Plärrerei wirklich unglaublich süß war und so sehr nach seinem Vater kam, dass er ihn nur liebhaben konnte.
Zögernd packte er das Baby unter den Armen, stützte den kleinen Kopf mit den Fingern und hob es hoch. Das Kind zeterte und ballte die Fingerchen zu wütenden Fäusten, das Gesicht war rot und es strampelte, doch plötzlich ...
Er drückte den kleinen Jungen leicht an seine Brust und rieb ihm über den Rücken und mit einem Mal war Ruhe. Nur noch ein Wimmern, als müsse sich das Baby selbst erst daran gewöhnen, dass es nicht mehr heulte, war zu hören, bevor es den jungen Mann aus großen kullerrunden Augen ansah.
»Na, Dicker? Das ist doch viel besser, oder?« Er konnte hören, wie seine Stimme zitterte, als er zu dem Kind sprach und es wiegte. Eigentlich albern. Er ging im Raum herum und hörte nicht, dass sich die Tür öffnete.
Erst als er ein leises Seufzen hörte, wandte er sich vom Fenster ab und sah Sandro im Eingang des Kinderzimmers stehen.
»Bist ... bist du schon lange da?«
»Lange genug, um mir dieses schöne Bild einzuprägen.«