ACHTUNG:
Trigger für Gewalt und Familienmord!
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Er schnaufte, als wäre er einen Marathon gelaufen und wischte sich die klebrige Feuchtigkeit vom Gesicht. Schwer lag der Gegenstand in seiner Hand, als er die letzten Schritte ging und die Tür leise aufstieß. Die Kälte in ihm ließ ihn frösteln und der warme, metallische Geruch, der sich im Haus verbreitet hatte, bereitete ihm Kopfschmerzen. Mit einem dumpfen Geräusch rutschte ihm das Holz aus den nassen Fingern. Sein Verstand konnte nicht mehr erfassen, wie er in der Lage gewesen war, dieses Gerät auf diese Weise zu verwenden. Was war in ihn gefahren?
Lächelnd blickte er auf das Gesicht hinunter, das friedlich in dem Berg aus Kissen schlummerte. Seine kleine Süße, seine Jüngste.
Er hätte ihr gern ein besseres Leben beschert. Ihnen allen, angefangen bei seiner Frau bis zu den beiden Söhnen im Nebenzimmer. Doch er hatte versagt, die Bank ihm alles genommen.
Mit geballten Fäusten starrte er einen Moment an die Wand. Doch er ließ sich nichts wegnehmen! Weder sein Haus noch seine Familie. Lieber machte er vorab reinen Tisch. Sie sollten ihn nicht an den Pranger stellen können für seine falschen wirtschaftlichen Entscheidungen und seine Liebsten kein Leben in Armut führen. Da war es besser, wenn sie alle gingen! Ein Zurück gab es ohnehin nicht mehr, denn es waren nur noch er und seine Tochter übrig. Mit einem Seitenblick sah er auf den blutverschmierten Baseballschläger, der den Teppich vor der Kinderzimmertür besudelt hatte, und schüttelte unmerklich den Kopf. Nicht für seine Kleine. Sanft strich er ihr ein letztes Mal die hellblonden Haare aus dem Gesicht und richtete ihren Teddy, den sie umarmt hielt, bevor er die Waffe aus dem Hosenbund zog. Nur am Rande dachte er daran, dass er sie nicht benutzt hatte, um die Nachbarn nicht aufzuscheuchen. Das neugierige und selbstgerechte Pack, das sich hinter seinem Rücken schon immer das Maul zerrissen hatte, weil er nicht den neusten Wagen fuhr oder nicht den besten Rasenmäher auf dem Markt besaß. Sie alle hätten wohl eher den Lauf seiner Magnum verdient als seine Kleine, doch so musste er immerhin nicht den Rest seines Lebens ohne sie sein.
»Daddy hat dich lieb«, flüsterte er, presste die Lippen zusammen und das misstönende Geräusch eines Pistolenschusses zerriss die nächtliche Stille.
Mit einem hysterischen Auflachen sackte er auf die Knie und lehnte sich an das Kinderbett. Er verbrannte sich, als er den Lauf der Waffe in seinen Mund schob, doch das bedeutete nichts mehr.