"Nein, verdammt!" Als gäbe es keinen Morgen, hämmerte sie auf die Maustaste. Sie bekam die Krise. Ausgerechnet jetzt. Ausgerechnet jetzt!
Sie legte den Kopf in den Nacken und atmete schwer durch.
"Ganz ruhig, Sina, ganz ruhig. Es ist nur ... das Internet."
In seltenen Momenten, wie diesen war sie froh über ihre Paranoia, welche sie stets dazu verleitete, ihre Texte in Open Office-Dokumenten vorzuschreiben, ehe sie versuchte, sie in die Weiten des Internets zu entlassen. Seit Tom einmal davon berichtet hatte, wie er mal gut tausend Worte Text durch einen zeitlich sehr ungünstigen Internetausfall verlor, war sie stets auf der Hut gewesen. Es war die Mühe wert, dachte sie.
Ihr Blick schweifte zur Uhr. Vier vor Zwei. Sie hatte keine fünf Minuten mehr. Wieso musste sie auch immer alles so sehr aufschieben? Wieso?!
Sie brummte vor sich hin, versuchte es ein weiteres Mal, doch wie zu erwarten war, kam wieder nur die Meldung, dass es lud. Derweil verhöhnte sie das kleine Symbol unten rechts am Bildschirm, welches zeigte, dass sie keine Verbindung hatte. Wieder ein Blick auf die Uhr. Drei vor zwei. Sie presste die Kiefer zusammen. Blöde Deadline.
Sie stand auf und ging zum Router. Mit ein paar schnellen Handbewegungen schaltete sie ihn aus und wieder an. Innerlich betete sie.
"Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte", murmelte sie, während sie sich zurück zu ihrem Laptop bewegte. Sie wollte doch nur diese verdammte Ausarbeitung abschicken!
Mit kaltem Schweiß auf der Stirn und irgendwie viel zu warmen Händen prüfte sie, ob ihre Nachricht vollständig war und klickte ein weiteres Mal auf "Abschicken". Der virtuelle Mauszeiger transformierte sich wie gewohnt zu einem Ladekreis.
...
...
...
Ein Haken erschien und sie wurde zu ihrem Postausgang geleitet, in dem die Mail als gesendet gelistet wurde.
Ein breites Lächeln zierte ihre Lippen.
Endlich.
Ihr Blick schweifte zur Uhr.
Eine Minute nach Zwei.