Ich spüre ein unbarmherziges Kribbeln in jeder Faser meines Körpers. Es zerfrisst mich von innen, entzieht mir die Kraft, ringt mich zu Boden. Mit jedem Versuch, mich aufzurichten, verkrampfen sich meine Muskeln und nur das Keuchen erinnert mich daran, dass ich nicht in der Hölle bin. Erinnert mich daran, dass ich noch lebe. Meine Augen brennen. Ich möchte etwas sagen, doch entkommen meinem Munde nichts, als unverständliche, fast schon tierartige Laute. Ein Schleier legt sich auf meinen Verstand. Die Hitze in meinem Körper, das Fieber, es raubt mir den Sinn. Nicht einmal mehr reden kann ich. Dabei möchte ich doch nur zu der Person sprechen, die neben mir am Bett sitzt. Ihr ein letztes Mal sagen, wie sehr ich sie liebe. Denn so, wie meine Energie durch diesen Fluch stetig abnimmt, weiß ich nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt. Vielleicht werde ich mit dem nächsten Schließen meiner Augen das Jenseits betreten. Fahrig lasse ich meine Hand zu der ihren gleiten, doch verfehle ich sie knapp. Durch meine tränenbedeckten Augen glaube ich, ein schmales Lächeln auf ihrem Gesicht zu erkennen. Warm umschließt ihre Hand die meine, drückt sie fest an sich. Ich atme erleichtert aus und schließe meine Augen. Obwohl ich meine Gefühle nicht aussprechen konnte, fühle ich zwischen all dem Schmerz, der Schwäche und der Taubheit ein warmes Gefühl in meinem Herzen aufkeimen. So habe ich doch noch meinen Frieden gefunden ...
Dann dringen, wie durch Watte gesprochen, ihre Worte an mein Gehör: "Sei nicht so dramatisch, du hast dir nur eine Männergrippe eingefangen."
Ich schlage die Augen auf und sehe sie perplex an.