Ich habe alles im Leben und deshalb bin ich auf die verrückte Idee gekommen den Mount Everest zu besteigen. Ich zahlte einem lokalen Unternehmen eine Gebühr von EURO 50'000. Ich bin nur mittelmäßig trainiert, deshalb ist es eine große Herausforderung. In dieser Gebühr ist alles enthalten: die Vorbereitung, die Zeit der Akklimatisierung in den Basislagern und die wertvollen Sauerstoffflaschen. Ohne mehrere Träger hat ein Europäer keine Möglichkeit, auf diesem Berg zu kommen. Der Mount Everest ist 8848 Meter hoch. Ohne zusätzlichen Sauerstoffen schaffen es nur wenige Prozente.
Vom höchsten Basislager starten wir frühmorgens und sind nach mehreren Wochen gut vorbereitet für die Expedition. Vor dem Aufstieg singen wir noch alle zusammen Gebete und mein Eispickel wird gesegnet. Um den Hals wird mir ein Band als Glücksbringer gebunden. Ich trage die bestmögliche Expeditionskleidung.
Es ist anfangs April und wir marschieren in gemächlichen Schritten aufwärts. Die Trampelpfade sind stark markiert. Der Wind bläst uns eiskalt ins Gesicht. Ich höre mein Atmen. Es ist doch relativ anstrengend. Vermutlich bin ich zu wenig trainiert. Von absoluter Ruhe sind wir weit entfernt. In einer geschlängelten Linie laufen wir hoch. Es ist ein richtiger Rummel. An einer Stelle hat jemand gesundheitliche Probleme und es bildet sich ein langer Stau. Meine mentale Verfassung ist auch zu wenig gut für diese Herausforderung. An mehreren Stellen müssen wir über einen Abgrund klettern. Ein Leiter ist jeweils über den Abgrund befestigt. Man muss darüber laufen und sich an den Seilen halten. Schwindelfrei zu sein, ist sicher ein Vorteil für diese Expedition.
Wo man am Wegrand schaut, ist viel Abfall wie weggeworfene Zigarettenstummel und Coca-Cola Aluminiumdosen usw. Auf dem Aufstieg laufen wir an einer Gletschermoräne vorbei mit vielen glänzenden Eiskristallen. Am Wegrand muss man gefasst sein, zwischendurch auch eine Leiche zu sehen.
Nach weiteren Stunden bin ich mit meinen Trägern auf dem höchsten Berg der Welt. Die Aussicht ist grandios. Der Wind bläst noch fester und es ist gefühlt minus 20 bis 30 Grad. Wir bleiben nur wenige Minuten oben auf dem Berg. Riskant ist der Abstieg. Aber alles verläuft bestens.
Rückblickend würde ich es nicht mehr machen. Es hatte einfach zu viele Leute. Ich war klar ungenügend vorbereitet und habe mein Leben fahrlässig riskiert.