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Nun war ich fast zwei Monate auf Belle. Wir hatten die Winterdämonen erfolgreich bekämpft und für mindestens ein Jahr weggejagt. Ein Gerücht machte die Runde, dass sie möglicherweise wieder im Frühling kämen. Wir hatten neu die Möglichkeit, Barrikaden und Mauern zu bauen. Die gewieftesten Ingenieure von Belle zusammen mit unserem Meisterbellologen Felix zeichneten Karten, wo diese am Besten gebaut werden sollten. Die Idee war diese naturschonend zu platzieren.
Die nächste Invasion würde bestimmt kommen. Je besser wir vorbereitet waren, desto schneller würden wir sie zurückschlagen. Die Stimmung auf Belle war meines Erachtens unverändert gut und etwas festlich. Die Zeit auf Belle verging schnell.
Die Dämonenvernichtung im November 2019 hatte viele “ups und down”, bei einem wunderschönen Sternenhimmel lernte ich den Zauberer von Belle kennen. Er erklärte mir die Zauberwaffe von Belle. In Elexir kamen ich und der Zauberer auf eine Idee, die wir auch umsetzten. Die Winterdämonen ließen sich das nicht gefallen und schlugen in Seelensplitter zurück. Später bin ich alleine im Reich Belle unterwegs und traf leider auf ein paar Winterdämonen und war dann plötzlich vor dem verschneiten Tor zum Paradies. Zum Glück passierte ein Wunder.
Heute wollte ich von meinem Landsitz am Meer eine Ausfahrt machen. Belle ist autofrei bis auf die 50 Autos der Regierung. Die Finanzfee hat aus Umweltgedanken kleine Autos gekauft. Es sind Fiat 500 mit Kurbeldach. Der Benzinverbrauch ist gering. Die Mietpreise sind 100 g Feenstaub pro Stunde. Ob das viel oder wenig ist, kann ich nicht beurteilen. Am Anfang ging es sehr schnell mit dem Zuwachs an Feenstaub. Man war ein neuer und wurde von den Hauptlesern begutachtet und erhielt so schnell mal ein paar likes und so extra Feenstaub.
Also für diesen 25. Dezember 2019 hatte ich in Aeterna ein Auto gemietet. Ich vergaß dies zu erwähnen. Dies ist die Hauptstadt von Belle. Über diesen Namen wurde vor kurzem im Rathaus abgestimmt. Ich bin froh, dass er die Mehrheit erhielt. Der Name bedeutet Ewigkeit und ich hoffe, dass Belle solange leben wird.
Aeterna ist rund zwei Meilen von meinem Domizil am Meer entfernt. Mein Zuhause ist etwas abgelegen vom Rest von Belle. Ich genieße es in der Hängematte zu liegen und zu schlafen. Ab und zu habe ich trotz der Abgelegenheit Besuch. Die Besucher sind eine willkommene Abwechslung. Man kann fachsimpeln und sich über Bücher austauschen.
An diesem Nachmittag war ich bis nach Aeterna gelaufen und hatte mein rotes Auto abgeholt. Es war klein, aber innen hatte es allen erdenklichen Luxus. Sogar das Dach konnte man öffnen. Na ja, jetzt im Winter war es nicht besonders nützlich. Mit dem Personenwagen fuhr ich langsam auf den Straßen von Belle. Der Schnee war festgefroren und die Straße rutschig. Dies machte nicht besonders viel aus, da der Verkehr bei 50 Autos äusserst gering ist. Ich wollte in die nahe liegenden Wälder ein bisschen meditieren und wandern. Einfach die frische Luft genießen. Mit dem Auto waren es weitere zwei Meilen bis in die Wälder. Nach einer Viertelstunde war ich bereits dort. Ich parkte den Wagen vor dem Waldeingang.
Leise lief ich in den Wald hinein. Ein Ast knacke und mir durchlief einen Schrecken. Mein Verstand sagte mir, dass es keine Gefahr gab. Die Winterdämonen wurden zurückgeschlagen und waren bis auf weiteres und hoffentlich für lange Zeit vernichtet. Ich lief in den Wald hinein und plötzlich sah ich ein Feuer. Ich näherte mich heran und war alsbald dort. Vier Bewohner von Belle waren gerade daran Würste zu braten. Ich begrüßte sie und erkannte nur Felix H., der Meisterbellologe. Er ist wirklich bekannt. Mittlerweile sind es bald 4000 Bewohner auf Belle, aber Felix kennt, glaube ich jedermann. Felix meinte, ich könnte mich zu ihnen setzen.
Aus seinem Rucksack holte er sofort eine Wurst heraus und meinte: "Du nimmst sicher auch eine." Ich nickte mit dem Kopf und mein Blick wanderte zu einer reich verzierten Tanne. Sie hatte richtig große Weihnachtskugeln und war reichlich geschmückt. Felix meinte: “Es ist einfach gemütlich hier im Wald. Und diese Tanne ist unser Weihnachtsbaum.” Ich näherte mich dem Baum und er überragte mich. Er musste so an die zwei Meter hoch sein.
Ich saß wieder am Feuer und die Wärme war angenehm. Plötzlich war Felix ganz aufgeregt und er schrie: "Hey, habt ihr gesehen ein Bellus Hiems Millepedus." Ich schaute ihn wohl entgeistert an und er stand auf und hüpfte hin und her: "Endlich, endlich, sehe ich diese Spezies, ein Wintertausendfüßler, den es nur auf Belle gibt. Sehr selten. Heute Abend muss ich ihn in mein Systema Buch aufnehmen. Der Tag ist gerettet." Das Teil war riesig. Im Zoo in Zürich hatte ich ein ähnliches Exemplar gesehen. Er ist eine Hand lang und etwa ein Zentimeter dick. Aber dort ist er in der Madagaskar Halle. Somit eher ein tropisches Exemplar.
Mein Smartphone vibrierte und ich holte ihn heraus. Ich blickte auf den Bildschirm und sah ein Wetteralarm. Ich informierte Felix, dass in rund zwei Stunden ein Wintersturm aufziehen würde. Felix ist immer ruhig und meinte: "Zuerst essen wir die Würste fertig und was machen wir mit dem Tannenbaum?” Felix kratzte sich und fragte: "Bist du mit dem Auto hier." Ich nickte und er lachte: "Na, dann." Kurz entschlossen stand er auf und mit seinem Schweizer Messer mit der Säge fällte er die Tanne. Ich hielt sie, damit sie nicht umkippte. Zu zweit trugen wir sie zum Auto. Als er mein Auto sah, krümmte er sich vor lachen. Er kam natürlich auf die Idee das Dach zu öffnen. Zu zweit stellten wir den Tannenbaum in das Auto mit dem ganzen Schmuck.
Ich dankte ihm und stieg in das Auto ein. Es war sehr eng. So fuhr ich in die Hauptstadt zurück. Die wenigen Einwohner schüttelten den Kopf. Bei der Taverne stieg ich aus und rasch kamen ein paar Stammgäste raus und halfen mir den Tannenbaum in die Stube hereinzutragen und in einen Baumständer reinzutun. Wir konnten nun Weihnachten mit einem richtigen Tannenbaum feiern.
Meine weiteren Belle Geschichten aus der 60 Minuten Challenge:
Sternenhimmel:
Elixier:
Seelensplitter:
Das verschneite Tor zum Paradies: