CN: Verletzungen (erwähnt)
Nasenbluten (erwähnt)
Erschrocken sah ich vom Schneidebrett auf und ließ das Messer darauf fallen. Auch Gail, die neben mir an der Pfanne stand, hatte das Geräusch vernommen und sah in Richtung meines Zimmers.
»Ich geh nachsehen!« Eilig machte ich mich auf den Weg.
Hoffentlich hatte Steve nur etwas runtergeworfen.
Ich klopfte kurz an und stürmte dann ins Zimmer, als die Antwort aus einem Jammern bestand.
Steve hockte noch im Anzug am Boden, die Beine unnatürlich ineinander verknotet, und sah zu mir auf. In sienen Augen standen Tränen.
»Was ist passiert?«
Sier deutete wortlos und mit trotzigem Ausdruck auf die Stöckelschuhe, von denen einer noch halb an sienem Fuß ging. Mehr war aber auch nicht nötig, damit ich verstand.
»Hast du dir sehr wehgetan?« Ich legte beide Arme um Steve und half siem, sich auf mein Bett zu setzen.
»Das Fußgelenk und Hüfte. Ich bin gegen die Bettkante gefallen.«
Ich hockte mich vor sien und tastete das Fußgelenk ab. Durch den Sport kannte ich mich mit solchen Verletzungen zum Glück halbwegs aus. »Das müssen wir kühlen. Ich geh ein Icepack holen. Zieh schonmal die Hose aus.«
Sier öffnete kurz den Mund, schloss ihn jedoch gleich wieder.
»Brauchst du dabei Hilfe?« Wie konnte ich auch annehmen, dass sier das mit verletzter Hüfte allein schaffte?
»Nein, schon gut.« Als Steve merkte, dass ich siem nicht ganz glaubte, schob sier schnell hinterher: »Wirklich, das geht schon.«
Mit einem leicht mulmigen Gefühl ließ ich sien allein und ging zurück in die Küche.
Gail beobachtete mich, wie ich zum Tiefkühlfach ging, zwei Icepacks rausholte und sie in Küchentücher wickelte. »Scheiße! Was ist denn passiert? Geht’s Steve gut?«
»Ja, ich denke schon. Sier hat sich das Fußgelenk gezerrt und die Hüfte angehauen.«
»Au! Mist. Die Stöckelschuhe?«
Verwirrt sah ich sie an. Wie kam es eigentlich, dass meine Mitbewohnerin grundsätzlich vor mir wusste, welche Experimente Steve plante? »Ja. Woher ...?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Steve hat mich vor zwei Wochen gefragt, ob sier etwas wegen der Größe beachten müsste, und das Paket, das gestern für sien gekommen ist, sah sehr nach Schuhkarton aus. Das war mit den Verletzungen, die nach erstem Gehversuch klingen, jetzt einfach nur geraten. Und jetzt starr mich nicht weiter an und geh dich um deinen Schatz kümmern.«
Sie hatte recht. Ich sollte Steve nicht länger warten lassen.
Schon zum dritten Mal schritt ich eilig durch die Wohnung.
Und zum zweiten Mal erwartete mich in meinem Zimmer ein unerwarteter Anblick. Wäre ich eine von Steves Animefiguren gewesen, wäre mir sicher eine riesige Blutfontäne aus der Nase gespritzt.
Das erklärte zumindest, warum sier gezögert hatte, sich auszuziehen.
Natürlich entging Steve mein Blick nicht und sier biss sich verlegen auf die Unterlippe. Siene Ohrenspitzen färbten sich leicht rot. Murmelnd erklärte sier: »Ich hatte heute ein schwieriges Meeting und die beruhigt mich irgendwie.« Er versuchte, mit dem Hemd die Unterwäsche zu verdecken, doch das kräftige Rot leuchtete durch den weißen Stoff. »Und ich dachte, ich kann dich damit vielleicht nachher überraschen.«
Ich räusperte mich und schallt mich, siem endlich mit den Schmerzen zu helfen, statt auf siene Unterwäsche zu starren. Aber sier sah in dem roten Höschen mit der korsettartigen Schnürung im vorderen Bereich einfach immer wieder göttlich aus!
Sanft küsste ich sien und flüsterte rau: »Die Überraschung ist gelungen.«
Dann endlich sah ich mir die Prellung an der Hüfte an und legte die Icepacks auf. Später fand sich hoffentlich noch genug Zeit, den Anblick zu genießen.
* * *
Wer (noch einmal) Izzys erste Reaktion auf das Höschen lesen möchte, findet die Geschichte hier:
https://belletristica.com/de/books/17554-kinktober-2019/chapter/68929-12-lingerie