Prompt vom 13.05.
"Farbenfroh"
"You are gold! Always believe it!"
Singend tanzte ich auf dem Teppich im Wohnzimmer und verrenkte mich in die seltsamsten Richtungen.
Ließ meinen Körper einfach machen, was er wollte.
"Something I should have learned. You're indestructable!"
Manchmal schloss ich einfach die Augen und achtete nicht auf Kaminaris grinsendes Gesicht.
Er stand im Türrahmen und beobachtete mich.
Ich hatte mein Handy in der Hosentasche und die Kopfhörer drin.
Er konnte also die Musik nicht hören zu der ich mich bewegte.
Ich musste unwillkürlich lachen, als ich daran dachte, wie bescheuert das aussehen musste. Mir egal. Ich tanzte einfach weiter.
Genoß wie die farbenfrohen Rhythmen der 80ger meine Gliedmaßen wie von alleine in alle Richtungen zucken ließen.
Nach einer halben Stunde hatte ich genug.
Machte noch ein paar Yogaübungen um wieder runter zu kommen, bevor der Hunger mich in die Küche trieb.
"Mmm, Banana!"
Kaminari hatte sich derweil was Warmes gemacht. Sah megalecker aus. Aber mir war gerade nicht nach was Warmen.
"Du bist echt ein Minion."
"Na und. Fpolpf drauf."
Mampfte ich zwischen zwei Bissen hervor.
"Achso," fiel mir ein. "Karo kommt nachher vorbei. Sie braucht ne Massage."
Kami hob den Kopf und starrte mich entgeistert an.
"Heute? Jetzt dann gleich?"
"Ja, wieso?" Kami sah plötzlich verärgert aus.
"Hatten wir nicht ausgemacht, dass Besuche vorher angekündigt werden? Ich hatte eigentlich vor, mir mit dir einen schönen Abend zu machen. Hab extra ein paar Snacks vorbereitet und nen Film rausgesucht, den wir beide mögen. Was bei deinem und meinem Geschmack echt nicht leicht ist, wie du weißt."
Ich war angepisst.
Klar hatten wir das ausgemacht, aber Karo war nunmal so spontan und sie hat mich auch erst vor ein paar Minuten angeschrieben.
Da war ich noch mitten beim Tanzen.
Und plötzlich fühlte ich mich schuldig und schlecht.
Natürlich hatte Kami Recht.
Ich hätte ihn vorher fragen müssen, anstatt Karo sofort zuzusagen. Schließlich wohnt er auch hier und wir hatten das tatsächlich so vereinbart. Früher hätte ich diese Schuldgefühle verdrängt und meinerseits ihn angestritten, warum er "meinen" Abend einfach so verplant, ohne mich vorher zu fragen.
Mittlerweile hatte ich zum Glück gelernt, meine Fehler einzugestehen.
"Es tut mir leid. Ich war so in meiner farbenfrohen Musik-Tanz-Laune, dass ich nicht daran gedacht habe, dich zu fragen. Ich sag ihr, dass sie morgen vorbei kommen soll. Ist das ok?"
Noch etwas missmutig brummte Kami seine Zustimmung.
"Ich freue mich ehrlich gesagt, dass du dir solche Mühe gemacht hast. Was ist es denn für ein Film?"
Ich fing an in Kamis Haaren herumzuwuscheln, weil ich wusste, dass er das mag und nahm ihn in den Arm. Wohlig seufzend lehnte er sich an mich und begann zu schnurren.
Er nahm mein Gesicht in die Hände und gab mir einen langen Kuss. "Eigentlich mag ich den gar nicht so sehr, aber ich weiß, dass du ihn liebst." Er kraulte mich im Nacken, was ich sehr angenehm fand.
"Jetzt bin ich aber neugierig."
Später, nachdem ich geduscht hatte, saßen wir auf der Couch, ich eingemummelt in zwei Decken und mit beiden Armen Kaminaris Oberkörper umschlingend.
Er in der einen Hand die Fernbedienung, in der anderen Fingerfood, mit dem er mich fütterte.
"Aaah! Hamm!" Schnappte mein Kiefer zu. "Yummy!"
"Minion." Sagte er nur und lächelte mich an.
Auf dem Bildschirm flackerte indessen der Titel des Films auf und ich hätte mich beinahe verschluckt, als ich aufsprang und begeistert rief:
"Yeah! Hairspray!"