Es war zu einer Zeit als Giraffe und Nashorn Freunde waren. Man möchte meinen das ihre Freundschaft nur ein leichtes Bündnis gewesen war, doch dem ist nicht so, die beiden verstanden einander so gut, wie es nur die besten Freunde tun könnten.
Es vergingen die Jahre in dieser Zeit und beide fanden Partner, doch blieb ihre Freundschaft bestehen. So wuchs Kleinnashorn und Kleingiraffe miteinander auf und die beiden spielten voll Glück auf den Wiesen der Savanne.
Eines Tages kam ein Vogel daher, denn man Tserurwe, nicht mehr als sein Name ist überliefert und was der schändliche tat. So hört was dann geschah!
Der Vogel Tserurwe sah Kleinnashorn und Kleingiraffe spielen und fragte sie, warum sie auf der Wiese seien.
Die beiden ließen das toben und antworteten geschwind: "Wir spielen!"
Tserurwe lächelte und sprach: "Kleinnashorn, Kleingiraffe, ich höre seit Tagen schon die Worte der Giraffe, wie sie sagt: "Nashorn's Nase steht, dass man die Augen bedecken müsst! Die Stacheln des Stachelschweins haben mehr grazie!"
Kleinnashorn war den Tränen na und blickte auf sein noch kleines Horn, es lief zu seiner Mutter und erzählte was Tserurwe erzählte hatte. Als sie diese Worte erfuhr, stürmte sie in Wut zu Giraffe und stieß dem alten Freund das Horn in den Körper. Giraffe schrie auf: "Was habe ich dir getan?" Nashorn erklärte sich nicht. Nashorn war außer sich und blaffte: "Ab heute sind wir keine Freunde mehr!" Schon stapfte es davon.
Giraffe wunderte sich und reckte ihren Hals, da erkannte sie in der ferne den Vogel Tserurwe, von dem man sagt, dass er die Freundschaft beenden kann. Mit traurigem Blick scharrte Giraffe ihre Kinder um sich und verließ die Nachbarschaft zu Nashorn. Nashorn war kurzsichtig gewesen und hatte die Freundschaft von Tserurwe zerstören lassen, sie blieb ihm erhalten.
Bis heute haben sich die beiden nicht mehr vertragen.
Diese Geschichte erzählt man sich in Tansania, doch sie geht noch weiter, hört was dann geschah!
Es war einige Zeit ins Land gezogen, das Nashorn unter seines gleichen lebte, Giraffe es ihm gleich tat und beide einander nicht mehr sahen. Ihre Freundschaft war zerstört und so freundeten sich Nashörner mit Nashörnern an, sie taten alles unter sich und da sie alle kurzsichtig waren, wagten sie nie den Blick über den Tellerrand. Sie weideten gemeinsam und kannten bald nicht mehr als nur noch ihre eigene Meinung.
Eines Tages kam der Vogel Tserurwe daher und setzte sich auf einen Stein zwischen zwei Nashornkinder. Das eine begnügte sich mit Gras und wurde Kleinbreit genannt, dass andere bevorzugte die Blätter und war Kleinspitz getauft. Wie sie so aßen, fragte Tserurwe was sie denn auf der Wiese täten.
Die beiden ließen das äsen sein und antworteten geschwind: "Wir essen!"
Tserurwe lächelte und sprach: "Kleinspitz, Kleinbreit, ich höre seit Tagen schon die Worte des Breithorn, wie sie sagt: "Spitzhorns Mund ist wie sein Horn, man weiß nicht, wo der Unterschied ist!"
Kleinspitz wusste nicht was es von diesen Worten halten sollte und lief zu seiner Mutter und erzählte was Tserurwe erzählte hatte. Als sie diese Worte erfuhr, lachte sie über die lieben Worte von Breithorn. Tserurwe konnte keinen Keil zwischen die Nashörner treiben, denn sie hatten gelernt was wahre Freundschaft heißt. Und so verschwand der garstige Schelm aus der Welt und ward bald bis auf seinen Namen für immer vergessen...
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20.09.2020 © Felix Hartmann