Was machte man am besten, wenn ein schmollender Achtjähriger einen seit fast zehn Minuten schweigend anstarrte? Vic merkte, wie die Situation ihn langsam überforderte. Er wusste, dass Maddox ihn nicht sonderlich gut leiden konnte, und er konnte auch verstehen, warum, aber eine wirkliche Erklärung war das noch nicht.
Warum hatte er nur zugestimmt, auf Maddox aufzupassen, während Raven weg war? Er hätte doch einfach die Einkäufe für ihn erledigen können.
Maddox starrte immer noch, und langsam wurde es Vic unheimlich zu mute. Bisher war Maddox ihm nie unangenehm aufgefallen, wenn er von der offensichtlichen Abneigung einmal absah, aber eigentlich hatte Vic keine Ahning, wie Maddox sonst war, wenn seine Eltern nicht in der Nähe waren. In seinem Job war Vic genügend Leuten begegnet, die den anschein machten, als könnten sie kein Wässerchen trüben, dabei waren sie eigentlich alles andere als harmlos.
Es raschelte, und Vic schaute erschrocken auf. Maddox hatte seine Beine auf das Sofa gezogen und saß Vic nun im Schneidersitz gegenüber. Mit den etwas zu langen, schwarzen Haaren, die ihm in die Augen hingen, sah er seinem Vater unglaublich ähnlich.
"Weißt du was, Victor?", erhob Maddox plötzlich die Stimme und durchbrach so die drückende Stille im Raum, "Du siehst aus wie die Eisprinzessin."
Vic musste sehr verwirrt geschaut haben, denn Maddox kicherte ganz leise. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, als Eisprinzessin bezeichnet zu werden. Das war schon beinahe ein Kompliment.
"Findest du?", fragte Vic vorsichtig, bevor Maddox ihn noch länger anschwieg.
Maddox nickte.
"Wie die von Disney. Du brauchst nur noch ein blaues Kleid."
Ein blaues Kleid zu besorgen, war sicher nicht allzu schwer. Und wenn Maddox es ihm dann ein bisschen weniger Übel nahm, dass er mit seinem Vater zusammen war, würde Vic es auch anziehen.