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Nach dem Prompt „Blauer Pfau“ der Gruppe „Crikey!“
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"Siehst du? Da ist das Zeichen schon wieder."
"Ich gebe es ja zu: Du hast recht." Taxoryn biss sich auf die Unterlippe. "Jetzt lass uns umkehren."
Xamito ließ sich allerdings nicht beirren. Aufgeregt eilte er voraus, die abgetretenen, rutschigen Stufen hinauf, die zu einem der uralten Tempel führten.
"Xamito! Komm da wieder runter."
Er balancierte bereits über den bröckeligen Rest der Steinfassade. Die Stufenpyramide war schneebedeckt und erstaunlich viele der widerstandsfähigen Bergblumen hatten sie überwuchert. Wie viele Jahrhunderte das Ding wohl schon vergessen in diesem Tal verwitterte?
Wenn Xamito recht behielt, dann war der Bau unter der Herrschaft der Cimai errichtet worden, deren Wappentier der Blaue Pfau gewesen war, dessen Bildnis sich in der abgeblätterten Farbe der Bodenmosaike erahnen ließ.
Anfangs war Taxoryn überzeugt gewesen, dass es sich um einen Kranich handeln musste, doch je näher sie der Pyramide gekommen waren, desto weniger hatte sie die Wahrheit leugnen können.
"Komm da runter!", rief sie ihrem Freund erneut zu. "Du bist doch keine siebzig mehr, dass du da so herumturnen musst."
Der andere Elf gab ihr einen Wink, dass sie ihm endlich folgen sollte.
"Wir wollten nur einen verdammten Spaziergang machen", grollte Taxoryn leise, als sie begann, über das überwucherte Geröll vor der Pyramide zu steigen. Ihren Kimono raffte sie hoch, damit sich der Saum nicht in den Dornen verfing.
"Eine Cimai-Pyramide", sagte Xamito mit glänzenden Augen, als sie neben ihm angekommen war. "Und noch dazu eine so große! Das muss sie einfach sein, denkst du nicht?"
"Du meinst die Kaiserpyramide? Xamito, der dumme Schatz ist nur eine Legende. Und wir sind keine Kinder mehr." Taxoryn schüttelte den Kopf. "Komm, wir müssen rechtzeitig zur Arbeit zurück sein."
"Verstehst du denn nicht? Wenn hier das Diamantherz ist, müssten wir nie wieder arbeiten! Wir wären reich. Und berühmt, weil wir die Pyramide des Cimai-Kaisers entdeckt haben."
"Als ob noch nie jemand vor uns in diesem Tal war." Taxoryn schnaubte.
Noch bevor Xamito grinsend den Kopf schüttelte, wusste sie allerdings, wie dumm diese Aussage war. Im Tori'Nai-Gebirge gab es unzählige Täler, die nur schwer zugänglich waren. Dieses gehörte dazu, und auf dem ganzen Weg durch die Wildnis hatten sie kein Anzeichen gefunden, dass in den letzten Jahren andere Elfen hier gewesen waren. Alles war überwuchert mit einer ungeahnten Vielfalt an Bergpflanzen, Wege waren nicht mehr erkennbar gewesen, und schon der Weg hierher war so ... so abwegig, wie nur Xamito wandern konnte.
Er war noch einige Stufen höher gestiegen, wo eine rechteckige Öffnung aus der Schräge der Pyramide vorstand. Nun spähte er in den düsteren Eingang. Ranken und Spinnweben hingen unter der Decke. Alles war dreckig.
Mit gerafftem Kleid kletterte Taxoryn ihm vorsichtig nach. Manche Steine waren rutschig von Eis oder Moos, andere wackelten. Unsicher sah sie in die Tiefe, wo sie ein langer Sturz erwarten würde.
"Das ist unfassbar!" Xamitos Stimme hallte in dem langen Gang wider, der sich vor ihnen erstreckte. "Was meinst du, wie lange war niemand mehr hier?"
"Xamito, warte. Haben die Cimai nicht unzählige Fallen ...?"
Sie konnte nicht einmal zu ende sprechen, denn in diesem Moment gab der Boden unter Xamito nach. Mit einem Schrei stürzte der Elf in eine Grube, die sich im Eingang auftat. Zwei schwere Steindeckel klappten zur Seite und Taxoryns Freund verschwand in der Finsternis darunter.
"Xamito!", schrie sie und rannte bis an den Rand der Steinplatten, die sich knirschend wieder schlossen. Eine Sekunde sah sie ihn in der Tiefe auf einem Hügel aus altem Laub liegen. Dann legten sich die Steine donnernd aneinander.
"Xamito!"
"Ich bin hier." Seine Stimme klang fern und hatte einen dunklen Hall von dem tiefen Schacht, in dem er saß.
"Geht es dir gut?"
"Ja, denke schon. Aber es ist dunkel wie im Hintern des Turmalindrachen."
"Fluche nicht!", rief sie herunter und sah sich ängstlich um.
"Das war eine mechanische Falle, hast du das gesehen? Keine Magie! Wir sind wirklich in einer Pyramide der Cimai."
"Steht in deinen schlauen Geschichtsbüchern auch, wie man wieder aus dieser Grube herauskommt?"
Eine Weile war es still, als Xamito hoffentlich endlich klar wurde, wie ernst das alles hier war. Das hier war kein Abenteuer, wie sie es als Kinder gespielt hatten. Er saß wirklich in einer tiefen Grube fest!
"Ich glaube, eigentlich soll man gar nicht mehr herauskommen", gab Xamito schließlich kleinlaut kund. "Hier sind alte Spitzen. Das Laub hat sich nur so weit angesammelt, dass ich sozusagen über den Speeren gelandet bin."
Taxoryn presste erschrocken eine Hand vor den Mund. "Geht es dir gut?!"
"Sagte ich doch - ja!"
"Gut, dann ... dann bringen wir dich jetzt da raus! Sie packte den Saum ihres Kleides und riss einen Streifen Stoff ab, immer rundherum und etwa handbreit, bis ihr teurer Kimono ihr nur noch bis knapp über die Knie reichte. Sie testete, wie stabil das Seil war, und schluckte dann schwer.
Es musste genügen.
"Also ... das hier ist hoffentlich lang genug. Aber irgendwie müssen wir die Klappen aufkriegen, ohne dass ich hineinstürze."
"Wovon redest du?", rief Xamito herauf.
Sie ignorierte ihn. Jetzt musste sie sich erst einmal konzentrieren, da störte er sie nur. Und er war immerhin an ihrer momentanen Lage schuld!
Sie trat nach draußen und suchte, bis sie einen geeigneten Steinblock fand. Diesen schleppte sie vor den Eingang und band das behelfsmäßige Seil daran. So abgesichert robbte sie zur Steinplatte und lehnte sich, das Seil fest in den Händen, vor, bis die Klappen sich öffneten. Sie musste sich vorwärtsbewegen, bis ihre Hüfte auf der Falle lag.
"Ryn!", rief Xamito erschrocken, als die Deckel aufschwangen.
Mit einem kleinen Schrei kippte Taxoryn herunter und schlug gegen die Wand. Sie klammerte sich an das Seil.
"Taxoryn, pass auf!", rief Xamito alarmiert, denn die Steindeckel bewegten sich wieder aufeinander zu. Taxoryn zog sich wieder hoch, und konnte sich gerade noch über die Kante zurückrollen, als die Steinplatten zusammenschlugen.
"Das war knapp", murmelte sie. Sie sah sich um. Irgendwie musste sie die Platten blockieren. Vielleicht mit einigen Steinen?
"Hey, ich glaube ... hier ist irgendwas", rief Xamito herauf. "Kannst du die Platten nochmal öffnen?"
"Sofort." Taxoryn sprang auf und eilte nach draußen. Sie sammelte mehrere faustgroße Steine auf und kam zurück. Diesmal band sie sich das Seil um die Hüfte und kletterte erneut vor, bis sie fiel. Dann stopfte sie die Steine in die Kante, an der die Platte aufschwang.
Als der Mechanismus die Falle wieder schließen wollte, knirschte die Platte zu einem bebenden, zitternden Halt. Taxoryn lag halb auf der offenen Platte und spürte das Vibrieren unter sich. Besonders lange würden die Steine nicht halten.
"Xamito! Komm jetzt hoch!" Das Ende ihres Seils baumelte neben ihm, aber ihr Freund starrte nur auf die Wand. Erst nach einer Weile riss er sich zusammen und begann, heraufzusteigen. Das Seil, das um Taxoryns Hüfte hing, spannte unter seinem Gewicht. Doch wie ein kleiner Makak kletterte er herauf und zog sich schließlich über die Kante.
Taxoryn atmete auf und rollte auf den festen Boden. Die Steinplatte knirschte und bebte noch immer. Frustriert betrachtete sie ihren zerstörten Kimono. Am Saum zerrissen, vom Staub und Dreck der Pyramide verschmiert. Sie spürte Tränen aufsteigen und schluchzte.
"Was hast du denn?", fragte Xamito erschrocken.
"Es ist alles kaputt! Wir brauchen bestimmt fünf Tage nach Hause, aber in drei müsste ich da sein! Und jetzt ist mein Kleid kaputt, so könnte ich ohnehin nicht arbeiten. Wieso habe ich mich nur dazu überreden lassen!"
"Es tut mir wirklich leid." Xamito umarmte sie. "Ich bin mir wirklich sicher, dass das hier eine alte Pyramide der Tori'Miita ist. Das wäre doch all das wert."
"Und wenn sie es nicht ist?" Taxoryn wischte sich die Tränen ab.
Xamito stand auf und reichte ihr eine Hand. "Es ist eine. Versprochen."
Tief durchatmend ließ sie sich auf die Füße ziehen. Sie konnte ihrem besten Freund keinen Vorwurf machen, obwohl sie seine Hoffnung nicht teilte. "Gehen wir zurück."
"Bist du verrückt?" Xamito grinste und stieg über die blockierte Steinplatte in die Pyramide. "Ich weiß, wohin wir müssen!"
"Wie bitte?" Taxoryn starrte ihren Freund auf der anderen Seite der Grube entgeistert an. "Du spinnst doch! Bist du für heute noch nicht oft genug fast gestorben?"
"Vertrau mir!", sagte Xamito und reichte ihr eine Hand. "Da unten war ein Riss in der Wand, und dadurch hat irgendwas helles geleuchtet. Ich wette, das ist der Schatz der Cimai. Wir sind so nah dran, richtig reich zu werden."
"Aber die Fallen ...!"
"Wir passen auf."
Taxoryn verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wollte Xamito nur zu gerne sagen, wohin er sich seinen Schatz stecken könnte. Doch ein winzig kleiner Teil von ihr wollte das Geheimnis der Pyramide ebenfalls erforschen. Als Kinder hatten sie so oft davon geträumt, etwas wie das hier zu finden. Konnte sie sich diese Gelegenheit wirklich entgehen lassen?
"Warte hier einen Moment." Sie ging ein weiteres Mal hinaus und sammelte erneut Steine ein. Dann folgte sie Xamito über die bebende Steinplatte. Diese bracht nicht länger unter ihnen ein, denn sie war in der Aufwärtsbewegung gefangen. Taxoryn nahm das Ende des Seils in die Hand und begann, dieses abzuwickeln, während sie liefen, nachdem sie ihre Hüfte davon losgebunden hatte.
Im Inneren der Pyramide war es hell. Durch mehrere große Löcher in der Decke fielen Strahlen hellen Sonnenlichts. Grüne Ranken hatten die Gänge erobert. Die Pflanzen waren aus kaum sichtbaren Spalten im Boden gewachsen und zeigten den beiden elfischen Forschern, wo sich weitere Steinplatten verbargen. Sie entdeckten Druckplatten, die inzwischen von einem Ring aus Moos umgeben waren, und Speere aus Löchern in den Wänden fahren lassen würden - doch diese waren größtenteils eingerostet.
Xamito ging vor, das Ende des Seils um die Hüfte und von Taxoryn gesichert. Mit Steinen konnten sie die Druckplatten aus sicherer Entfernung auslösen und sich so Stück für Stück durch die Pyramide arbeiten. Es gab viele Abzweigungen, aber Xamito war sicher, den Weg auf einer Wandzeichnung in der Grube gesehen zu haben, und ging zielstrebig voraus.
Schließlich stiegen sie tiefer hinab und erreichten einen langen Gang, an dessen Ende goldenes Licht strahlte.
"Ich wusste es!" Xamito grinste breit und stürmte vor.
"Warte!" Taxoryn konnte ihn nicht festhalten, doch dafür spannte sich das Seil um Xamitos Hüfte mit einem Mal. Sie waren am Ende der Schnur angelangt.
"Hier gibt es mit Sicherheit Fallen", belehrte Taxoryn ihren Freund und musterte das zu kurze Seil traurig. "Ohne die Sicherung ist das viel zu gefährlich!"
"Wir können doch jetzt nicht umkehren!" Xamito ergriff ihre Hand. "Halt mich einfach so fest." Er machte ein paar Schritte vor.
"Das ist zu gefährlich!", wiederholte Taxoryn. Sie wäre zu dicht hinter ihm, falls er fiele, und hätte nicht genug Zeit, um zu reagieren.
Xamito sah den Gang entlang. Immer mehr und dichtete Ranken ergossen sich aus der fernen, leuchtenden Öffnung. Beim Ausgang bedeckten sie den Stein des Ganges fast vollständig.
Xamito drehte sich zu Taxoryn um. "Dort hinten werden sicherlich keine Fallen mehr funktionieren. Es ist nur noch dieses kleine Stück. Ich werde vorausgehen, in Ordnung? Wir ... wir müssen es einfach tun."
"Nein", sagte Taxoryn mit fester Stimme.
"Aber ..."
"Ich gehe vor", fiel sie ihm ins Wort und drängelte sich an ihm vorbei.
"Ryn!"
Sie rannte los und stürmte durch den Gang. Das hier war ihre letzte Chance. Ohne Arbeit würde sie in Akijama nicht lange durchhalten, also konnte nur noch ein Schatz in dieser Pyramide sie retten. Wenn sie dafür ein Risiko eingehen mussten, dann wollte sie nicht Xamito vorgehen lasse. Wenn er fiel oder sich verletzte, würde sie sich das nie verzeihen.
Sie rechnete damit, jederzeit von Speeren durchbohrt zu werden oder dass sich der Boden unter ihr absenkte, doch nichts geschah, und schließlich stolperte sie keuchend auf die Ranken vor dem Licht. Sie sah zurück, etwas geblendet vom Strahlen, das ihr entgegenfiel.
Xamito war dicht hinter ihr und ergriff ihre Hand. Seine Augen leuchteten hell aus der Dunkelheit. "Warum hast du das getan?"
"Irgendeiner von uns musste ja." Taxoryn zuckte mit den Schultern. "Wollen wir?"
Sie hielten den Atem an, als sie sich dem Licht zuwandten. Hand in Hand traten sie durch den fast zugewachsenen Gang und in die Schatzkammer.
Das goldene Licht stammte nicht von Gold. Stattdessen fanden sich die beiden Elfen auf einem Teppich aus Moos und weichem Gras wieder. Leichte Hügel erhoben sich vor ihnen in einer Höhle, deren Decke von blühenden Ranke und Lianen bedeckt war. Mehrere Bäche sprudelten um die grünen Inseln und Sonnenstrahlen fielen wie Säulen durch die Decke herein, wo sich offenbar kleine Löcher bis zur Oberfläche erstreckten. Kristalle an den Wänden spiegelten das Licht, brachen es zu allen Farben des Regenbogens und schufen den hellen Glanz, der sie hergelockt hatte.
Schmetterlinge flatterten durch die Luft und labten sich an verschiedenen Blumen. Die Höhle war niedrig und weitläufig. Weiter hinten konnten sie kleine Bäume sehen und dünne Wasserfälle, die sich aus der Decke ergossen, klare Teiche und Obstbäume.
"Was ... ist das?", fragte Xamito erstaunt.
Taxoryn konnte nicht antworten. Wie träumend machte sie ein paar Schritte vor und strich über die Blüte einer großen Orchidee.
Etwas raschelte hinter ihr und aus dem Gebüsch trat ein großer Vogel. Aus dunklen, intelligenten Augen sah der Pfau sie an, dessen Gefieder tiefblau war, mit silbrigen Zeichnungen. Er schlug ein Rad, dessen schillerndes Rund ihnen den Weg hinein in die Höhle versperrten, und blieb stehen.
Vorsichtig kniete sich Taxoryn vor den Vogel. "Wir wollen dir nichts tun."
Xamito senkte sich ebenfalls auf den Boden. Der verständige Blick des Vogels schüchterte sie ein. Ob er sie verstehen konnte oder nicht, wussten die beiden Elfen nicht, aber es schien, als wollte er diesen magischen Hort vor den Eindringlingen beschützen.
Mit einem leisen Gurren senkte der blaue Pfau den Schwanz wieder und huschte zurück ins Gebüsch.
"Ein blauer Pfau. Ich dachte, sie wären nur ein heraldisches Zeichen. Aber sie sind real!", hauchte Taxoryn.
"Ein Saphirpfau", flüsterte Xamito. Langsam erhob er sich. Beide folgten einem gewundenen Trampelpfad hinein in die Höhle.
"Wie kann dieser Ort real sein?", fragte Taxoryn.
"Ich denke, das ist der wahre Schatz der Cimai", murmelte Xamito langsam. "Eine magische Quelle. Sie haben sie entdeckt und die Pyramide darüber erbaut, um diesen Ort zu schützen. Damals, als die anderen Familien alle Magie der Berge ausgebeutet haben, die sie entdeckt haben."
Die Freunde drehten sich im Kreis und betrachteten die hell erleuchtete Höhle staunend. Weitere Pfaue mit dunkelblauem Gefieder tauchten in den niedrigen Ästen der Bäumchen auf oder eilten über grüne Wiesen. Dazwischen erschienen die Weibchen, weiß-silbern und mit etwas kleinerem Kronenschmuck.
"Was sollen wir nur tun?", fragte Taxoryn leise. "Wir können niemandem von diesem Ort erzählen. Wenn zu viele Elfen herkommen, wird der Schatz entweiht! Sie würden alles zertrampeln."
"Wir müssen schweigen."
Taxoryn nickte.
Sie setzten sich in das Gras, um eine Weile an diesem sonnendurchfluteten Ort auszuharren. Vorsichtig pflückten sie zwei der hellblauen Früchte und aßen das unbekannte, süße Obst schweigend. Sie tranken das klare Wasser und fühlten, wie neue Kraft ihre Magie erfüllte und sie durchströmte.
Mit einem Mal traten drei der Pfauen vor, ein blaues Männchen und zwei silbrige Weibchen. Der blaue Pfau, womöglich derselbe, der ihnen zuvor den Zugang versperrt hatte, neigte leicht seinen Kopf. Die beiden Weibchen trugen jeweils einen kleinen, silbernen Stein im Schnabel, den sie vor den beiden Elfen platzierten.
Taxoryn und Xamito ergriffen die Geschenke und erkannten, dass es kleine, weiße Eierschalen waren, doch die Splitter schienen aus Diamanten zu bestehen. So rein und stabil, dass sich die beiden für eine lange Zeit ihres unsterblichen Lebens um nichts mehr würden sorgen brauchen.
Sie sahen den Pfau an, der sie mit ruhigem Blick bedachte. Es schien Dankbarkeit darin zu liegen, jedoch auch eine Warnung, ihrem Schwur zu folgen und kein Wort über diesen Ort zu verlieren.
Xamito und Taxoryn nickten ernst, und die drei Vögel wandten sich ab.
Schweigend saßen die Freunde im Gras, umschwirrt von großen, weißen Schmetterlingen, lauschten den Geräuschen der kleinen Höhle und betrachteten ihre Geschenke.
Vermutlich waren sie nicht die ersten, die diese Höhle und die Cimai-Pyramide entdeckt hatten. Doch selbst in Akijama, wo Wissen gesammelt und bewahrt wurde, wurden nicht alle Geheimnisse offenbart.
Und das war gut so.