Meine Nerven flatterten heftig, als Brian mich zum Spielzimmer führte. Auf dem Weg dorthin fischte er aus einem versteckten Kasten einen Schlüssel und ich nahm an, dass der Raum auch hier abgeschlossen war. Im Gegensatz zu daheim lag es nur abseits der anderen Schlafzimmer und nicht im Keller.
Sachte strich Brian über meine Schultern und nickte mir zu. „Beruhige dich, Jade. Alles ist okay“, sagte er liebevoll und ließ mich eintreten.
Langsam sah ich mich um und stellte fest, dass es ähnlich wie zu Hause eingerichtet war. Eigentlich war das kein befremdlicher Anblick mehr, dennoch blieb ich wie angewurzelt stehen, bis Brian mein Ohr küsste und an mir vorbei zu einer Kommode ging. „Komm her und such dir deine Fesseln aus“, bat er und öffnete die Schublade.
Mühsam zwang ich meine Wackelbeine dazu, sich zu Brian zu bewegen.
Ich hatte geglaubt, er würde im Spielraum und wenn es ernst wurde, anders sein, nämlich brutal, rau und befehlend. In gewisser Weise befahl er, aber es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bestimmt wollte er mir damit den Einstieg erleichtern, denn er hatte zugegeben, dass er darauf stand, scharfe Kommandos zu geben, um den Genuss zu erhöhen.
Sobald ich bei ihm ankam, warf ich einen Blick auf seine Auswahl an Fesseln. Brian besaß davon eine Menge unterschiedliche, weshalb ich mir die Zeit nahm, einige davon herauszunehmen und zu fühlen. Manche waren rau, andere dünn oder dick. Am Ende entschied ich mich für Samtfesseln, die mich nicht verletzen würden, sollte ich daran ziehen.
„Eine gute Wahl“, murmelte Brian und zeigte an die Wand. Fein säuberlich hingen dort die Peitschen und erneut musste ich mich zwingen, meinen Körper in Gang zu setzen.
Auch jetzt ließ ich mir Zeit und nahm die ein oder andere in die Hand. Mein Herz klopfte bis zum Hals bei der Vorstellung, dass ich mit ihnen geschlagen werden würde. Nach einigen Minuten entschied ich mich für eine Peitsche, die zarte Lederbänder besaß. Auf Anhieb hatte ich sie als weich eingestuft.
Trotz der beiden Dinge flatterten meine Nerven noch schlimmer als zuvor und ich knetete nervös meine Hände, als ich beides an Brian übergab. Er lächelte mir aufmunternd zu und nahm mich für einen Moment in den Arm.
„Alles ist gut, Jade. Du hast das Safeword, falls du nicht mehr kannst“, versicherte er beruhigend. „Nun komm. Lass mich dich ausziehen.“
Ohne Widerstand ließ ich mich von ihm langsam entkleiden und beobachtete, wie Brian diese Situation gefiel. In seinen Augen brannte eine Vorfreude, die ich auch als Leidenschaft einschätzte. Hin und wieder küsste er mein Schlüsselbein und neben meiner Angst verspürte ich die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen, aber auch das verlangende Pochen nach Brian.
Ich kann jederzeit zurückziehen, aber ich will mich meiner Angst stellen. Mit Brian werde ich sicher gute Erfahrungen machen.
Seine ruhige Art half mir, meine angespannten Muskeln zu lockern, und ich ließ mich von ihm zu dem Bock führen. Warum wählte er nicht das Bett? Allerdings war er der Tonangebende, weshalb ich nichts sagte, und mir helfen ließ, mich mit dem Rücken auf den Bock zu legen.
Brian schob ein Kissen unter meinen Kopf und bat mich, mir eine bequeme Position zu suchen. Erst dann begann er, mich mit den Fesseln an den Ringen des Bockes zu befestigen. Zwischendrin drückte er einen Kuss nach dem anderen auf meine Haut. Dabei strahlte er eine Ruhe aus, die sich auf mich übertrug, und ich bewegte vorsichtig meine Hände. Scheinbar hatte Brian darauf geachtet, dass ich sie bewegen konnte und meine Blutzufuhr nicht abgeschnitten wurde.
„Liegst du bequem?“, fragte er, sobald meine Hände befestigt waren. „Ist alles okay?
Atemlos nickte ich. Außer, dass mein Herz vor Aufregung einen Marathon lief, war alles in Ordnung. Ich beobachtete, wie er sich anschließend an meinen Füßen zu schaffen machte. Er positionierte sie so, dass er mir ohne Probleme zwischen die Beine fassen konnte.
Tief atmete ich ein und aus, um der Nervosität Herr zu werden. Mit den Samtbändern fühlte es sich nicht schlecht an. Das kühle Leder im Rücken war ebenfalls beruhigend. Dennoch setzte wieder die Unruhe ein, die ich stets bei Damon verspürt hatte, und ich war versucht, das Safeword zu nennen. Abwarten und sehen, ob es mir gefällt. Also schloss ich meine Augen und erinnerte mich an den Moment zurück, als Brian mich auf dem Bett gefesselt und mich gestreichelt hatte. Ich wollte ihm auch jetzt vertrauen und mich darauf einlassen.
Ein kleines Rascheln ließ mich meine Augen wieder öffnen. Wo war Brian? War er nicht gerade eben noch hier gewesen? Ich sah zur Seite und bemerkte, dass er sich in eine enge Latexhose zwängte. Der Anblick war so grotesk, dass ich hysterisch lachte.
„Was ist los?“, fragte Brian stirnrunzelnd.
„Du siehst so anders in einer Latexhose aus“, bemerkte ich leise. Ich war mir nicht sicher, ob ich bereits schweigen sollte oder nicht. Brian hatte mich bei der Besprechung des Vertrags gebeten, nur zu sprechen, wenn ich aufgefordert wurde. Ansonsten sollte ich die Sessions genießen.
„Gefällt es dir nicht?“, wollte er mit einem breiten Grinsen, das ich erwiderte, wissen.
„Das habe ich nicht gesagt. Sie lässt dich nur anders wirken. Ernst und brutal“, gab ich seufzend zu. Ab und zu bewegte ich meine Glieder, um zu testen, ob sie einschliefen oder nicht. Das war nicht der Fall und ich entspannte mich langsam wieder.
„Ernst ja, brutal nein“, erwiderte Brian und kam zu mir zurück. Mit einem Kuss versiegelte er meine Lippen und sah mir tief in die Augen. „Versuche, ab jetzt zu genießen, ja?“
Ich brachte lediglich ein Nicken zustande, atmete noch einmal tief ein, um das flaue Gefühl im Magen zu verdrängen, und schloss die Augen. Die Erlaubnis hatte ich. Ausnahmsweise, wie er sagte.
Anfangs hörte ich, wie Brian um mich herumlief, und spürte, wie er seine Finger an meiner erhitzten Haut entlangfahren ließ. Auch er sprach nicht und ich wollte gerne wissen, was er in dem Moment dachte. Was für Gedanken er hatte, wenn er spielte.
Scharf sog ich die Luft ein, als er die Peitsche an meinem Körper entlangfahren ließ. Ohne es zu wollen, begann ich zu zittern, und ich zog leicht an den Fesseln. Bald war es so weit und vor dem Moment graute es mir!
„Sch“, murmelte Brian rau und schien sich nicht beirren zu lassen. In aller Ruhe und mit einem Druck, den er von sanft auf etwas fester wechselte, ließ er mich die Lederbänder am ganzen Körper spüren. Ausgenommen war meine rechte, vom Ex-Freund verstümmelte, Brust. Das war vertraglich festgelegt und Brian würde dort nur etwas tun, wenn ich mein Einverständnis gab.
Ich öffnete meine Augen, um seinen Bewegungen zu folgen, schloss sie aber wieder, als er mir mit der Peitsche zärtlich über das Gesicht fuhr. Irgendwie war das … entspannend, sodass ich sogar schläfrig wurde.
An meinen Beinen angekommen, war es plötzlich zu Ende. Ich fühlte die Bänder nicht mehr und fragte mich, was los war. Im selben Moment bekam ich einen kleinen Schlag auf meinen Oberschenkel. Er war sanft gewesen und hatte lediglich gekitzelt.
Dennoch sog ich scharf die Luft ein und ballte die Hände zu Fäusten. Ausgerechnet jetzt kamen die Erinnerungen hoch! Erinnerungen an Damons harte Schläge, die mich jedes Mal zum Aufschreien gebracht hatten.
Ruhig und im Hier und Jetzt bleiben!
Erneut spürte ich einen Schlag, allerdings auf meinem anderen Oberschenkel. Ich zuckte zusammen und versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Wenn jede Session so war, konnte ich mich damit anfreunden, Brians Sub im Spiel zu sein.
„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Brian besorgt.
Langsam öffnete ich die Augen und sah, wie er mich eindringlich musterte. „Ja“, erwiderte ich heiser. Ich hatte zugestimmt und mir die Dinge ausgesucht, also sollte ich mich auch zusammenreißen!
„Wie fühlt es sich für dich an?“, wollte er wissen.
„Es tut nicht weh, sondern kitzelt“, gab ich murmelnd zu. „Es sind die Erinnerungen, die mir zu schaffen machen.“ Er ahnte es sicherlich, weshalb ich nicht weiter darauf einging. Brian besaß genug Feingefühl, um nicht unnötig zu bohren.
„Wenn es dir zu viel wird, gib Bescheid. Darf ich die Intensität ein wenig erhöhen?“
Die Frage ließ mich überrascht blinzeln. Er war hier der Dom, der bestimmte. Wollte er mich in Sicherheit wiegen oder mir wirklich helfen, über mein Trauma hinwegzukommen? Ich klammerte meine Hoffnung an der zweiten Möglichkeit fest. „Ja, aber bitte nicht zu fest.“
Brian beugte sich zu mir hinab und küsste mich leidenschaftlich. Anstatt mit der Peitsche weiterzumachen, ließ er seine Finger über meinem Bauch nach unten wandern. Dort machte er jedoch nicht Halt, sondern ging weiter zu meiner Mitte, die nur darauf wartete, von ihm verführt zu werden.
Ich gab mich seinem Finger, der meinen Kitzler umkreiste, stöhnend hin und warf mich leicht gegen die Fesseln. Brian bescherte mir Blitze, die meinen Körper unkontrolliert zucken ließen.
Schließlich ließ er seinen Finger in mich gleiten und bewegte diesen, so tief es ging. Mein lautes Stöhnen wurde von seiner Kehle aufgefangen und ich spürte, wie er an meinen Lippen lächelte. Auffordernd fuhr er mit seiner Zunge darüber und verlangte stumm Einlass. Bereitwillig öffnete ich meinen Mund und unsere Zungen begannen einen heißen Kampf auszufechten, bei dem ich generell den Kürzeren zog. Brian war einfach zu geschickt und mir fehlte die Übung. Im Moment war das egal. Es war ein Spiel, bei dem ich mich fallen lassen konnte. Bei Brian fühlte ich mich aufgehoben und beschützt.
Nachdem er den Kampf gewonnen hatte, küsste er sich an meinem Hals entlang hinab bis zum Bauch. Sein Speichel hinterließ eine kühle, prickelnde Spur und ließ mich stöhnen. Genau wie sein Finger, der sich tatkräftig in mir bewegte und mich stimulierte.
Plötzlich war es vorbei. Er zog seinen Finger heraus und ich spürte eine gähnende Leere. Mein Körper schrie nach mehr. Ich wollte betteln, damit er weitermachte, doch ein sanfter, kleiner Schlag auf meine Mitte ließ mich heftig zusammenzucken. Er hatte nicht weh getan, sondern das Prickeln verstärkt. Das war jedoch nicht das, was mich am meisten überraschte, sondern die Tatsache, dass mir der Schlag gefallen hatte! Musste es sich so anfühlen?
Erneut bekam ich einen Schlag auf meine feuchte Mitte. Keuchend warf ich mich gegen die Fesseln und spürte gleich darauf Brians Daumen, der meinen Kitzler bearbeitete. Mit der anderen Hand ließ er die Peitsche etwas fester auf meine Oberschenkel klatschen. Ich spürte ein geringfügiges Brennen, das meine Erregung allerdings noch weiter anfachte. Bisher hatte ich nicht gewusst, wie es möglich war, Schläge zu genießen.
Wie schaffte es Brian nur, mir trotz der Schläge einen Schauer nach dem anderen zu besorgen und meine Hitze bis ins Unendliche anzufachen? Irgendwann begann mein Körper unkontrolliert zu zucken. Wie weit würde Brian noch gehen und mich foltern, bis er mich erlöste? Wenn er das überhaupt wollte. Das Spiel machte ihm einen Heidenspaß, das sah ich ihm an, und ich fragte mich, ob das hier genauso war, wie es eigentlich bei einer Session zugehen sollte.
Ich gab mich den rhythmischen, aber nicht zu festen Schlägen auf die Oberschenkel hin und genoss Brians Finger tief in mir. Zog er diese heraus, bekam ich dort eine Klatsche. Statt eines echten Schmerzes war dort lediglich ein Brennen zu spüren, das meine Lust noch weiter anfachte.
Um es wohl nicht eintönig zu machen, widmete sich Brian meiner linken Brust und knetete sie ausgiebig. Hin und wieder zog er an der Brustwarze, bis es weh tat, aber nie so fest, dass ich vor Schmerzen wahnsinnig wurde. Mit den leichten Schlägen der Peitsche wurde meine Haut weiter gereizt, was mich Brians Speichel noch kälter fühlen ließ. Mein Stöhnen erfüllte das Spielzimmer, während ich nahe dran war, in den Genuss des Höhepunkts zu kommen.
Manchmal warf ich mich gegen die Fesseln, hatte jedoch nicht das Gefühl, Brian hilflos ausgeliefert zu sein. Er ging behutsam mit mir um und im Gegenzug vertraute ich mich ihm an und ließ mich fallen.
Kurz bevor der Knoten in meinem Unterleib zu platzen drohte, entzog sich mir Brian völlig. Mit vor Lust verschleiertem Blick blinzelte ich zur Decke und bemerkte, wie Brian um mich herumschritt. An manchen Stellen berührte er mich mit der Peitsche, aber ohne die Bänder sprechen zu lassen. Er wirkte ganz in seinem Element und die Ruhe selbst.