Während Felix und Ben einem Spamerschwarm Einhalt geboten, dessen Ausmaße fast schon felixianischer Natur waren, verbrachten Nina, Giggles und Kobacht die Zeit damit, Plätzchen zu essen und einen Mittagsschlaf einzulegen.
Als die kleine Familie wieder erwachte, prasselte weiter das Kaminfeuer, der Schneesturm rüttelte an Fenstern und Dach, doch der flauschige Meisterbellologe war noch nicht zurück gekehrt. Nina bekümmerte es etwas und ihre Sorge, dass ihr armer Schatz, kein Weihnachten haben würde, spürten auch ihre Kinder. Sie wusste es und versuchte, die Situation aufzuhellen:
"Etwas Gutes hat die Abwesenheit von Papa, jetzt streitet sich niemand mit mir um den Abwasch.", mit diesen Worten schnappte sie sich das Geschirr und brachte es in die Küche.
Kobacht und Giggles ließen sich aber nicht so leicht ablenken, die beiden waren schlißlich ziemlich schlau und wollten nicht das ihre Mama traurig ist. Doch was sollten sie zu tun?
Da kam Giggles eine Idee, der kleine, rote Panda huschte zum Bücherregal und Kobacht folgte ihm. Mit der Nase deutete der kleine Panda zu einem großen dicken Buch, worauf er seine Mama und seinen Papa erspähen konnte. "Das da, ist Mamas und Papas Fotoalbum. Er hat es ihr mal zum Geburtstag geschenkt. Seitdem wächst es und wird dicker."
"Es wächst?", fragte Kobacht ungläubig.
"Ja es ist magisch und hat ganz viele Bilder und Text. Bis Papa wieder da ist, können wir es uns mit Mama anschauen."
"JA!", sagte Kobacht mit Sternen in den Augen und flatterte aufgeregt zum Regalbrett, wo das große Fotoalbum stand. Das blaue Buch, war praktisch genauso groß, wie der kleine Drache und nicht weniger schwer. Wie sollte er es hinunterbekommen?
"Ich bekomme es nicht gehoben. Was nun Giggles?"
"Kannst du es runterschubsen?"
"Aber das geht es doch kaputt!"
"Ich lege Kissen nach unten."
So tat es der kleine Panda und nur wenig später, schob Kobacht das Buch über die Kante und lies es in die Tiefe plumpsen. Das Buch blieb heil, doch eine Erschütterung war unvermeidlich. Nina stürzte aus der Küche, in den Flur und von dort ins Wohnzimmer.
"Ist hier gerade was heruntergefallen? Hat sich einer von euch weh gemacht?!"
Giggles und Kobacht schoben das Fotoalbum zu ihrer Mama. "Mama, Mama, wir wollen Bilder schauen."
Nina atmete erleichtert den Schock aus und freute sich darauf, mit ihren Kindern die schönen Bilder anzusehen.
"Gerne, lasst mich noch den Abwasch schnell beenden, dann schauen wir es uns an."
"JA!", sagte die beiden Kleinen fröhlich und machten sich daran, das schwere Buch auf das Sofa zu bewegen.
Nachdem Nina den Abwasch beendet hatte, setzt sie sich zu ihren Kindern und balancierte das Fotoalbum auf ihren Knien. Giggles und Kobacht kuschelt sich an ihre Mama an und schauten gespannt auf den blauen Einband. Behutsam öffnete Nina den Einband und las ihren Kindern vor, was ihr Felix dort für sie geschrieben hatte.
Die ersten Bilder zeigten Tiere aus dem Bergzoo in Halle. Eines der Bilder zeigte murmeltierähnliches Wesen, mit einem plumpen Körper, kurzen Beine und einem ebenso kurzen Schwanz.
"Ist das ein Murmelndes Murmeltier?", fragte Kobacht.
"Nein, das ist ein Präriehund. Ich habe ihn einfach nicht gesehen und Ausschau gehalten. Dabei habe ich wohl Wo ist der Präriehund gesagt?. Euer Papa hatte ihn sofort gesehen, sagte mir aber nicht wo er ist und fand es lustig mich damit zu ärgern. Wo ist der Päriehund? Ja, wo ist er denn? Irgendwann habe ich bemerkt, dass euer Papa mir nicht mehr folgte und stehen geblieben war. Ich folgte seinem Blick und da war der zuckersüße Präriehund!"
"War er so gut versteckt?", staunte Giggles.
"Ja absolut.", flunkerte Nina, die das possierliche Tierchen einfach nur nicht gesehen hatte. Schnell blätterte sie weiter, ehe man ihr auf die Schliche kam.
"Das sind Riesenotter.", meinte Nina und zeigte auf zwei braune, große Otterwesen, welche sich aneinander gekuschelt hatten. "Euer Papa meinte, dass die beiden ihn an uns beide erinnerten. So ein süßer Doofi euer Papa.", lächelte Nina. Sie erinnerte sich genau, auch wenn es auf keinem Foto zu sehen war, an diesem Tag, im Bergzoo, hatte der Meisterbellologe ihr seine Liebe gestanden und zum ersten Mal die drei Worte gesagt, welche Welten bedeuteten.
Nina blätterte Gedanken verloren weiter und landete bei kleinen, bunten Vögeln. Manche waren grün und gelb, andere weiß, wieder andere blauweiß. Es waren Wellensittiche. Diese hatten sie allerdings nicht im Zoo Halle gesehen, sondern im Zoo Leipzig. Ein Besuch, der für die kleine Familie von ebenso großer Bedeutung war, wie der Besuch des Bergzoos, aber das würde sich erst später zeigen. Nina zeigte ihren Kindern die Bilder von Roten Pandas, Lippenbären und Koalas. Die alle so unfassbar flauschig wirkten, auch wenn ihr im Fall des Lippenbären, der Meisterbellologe wohl widersprochen hätte. Doch nicht nur bäriges hatte der Zoo zu bieten, so hatten sich die Nina und Felix an dem Tag wirklich jedes Tier genauer angesehen, Elefanten, Tiger, diverse Fische im Aquarium und vieles mehr. Doch eine Begegnung war wohl besonders intensiv und Nina blätterte gerade auf diese Seite.
"Die Liebe deines Lebens.", lass Nina laut vor, während sie auf der Fotografie ein Hängebauchschwein streichelte, das seinen Hintern in die Kamera streckte. "Es hat sooooo schön mit dem Schwänzchen gewackelt.", quietschte Nina aus der Erinnerung. Diese Erlebnisse im Streichelzoo ließen ihr Herz höher hüpfen, sie erinnerte sich das, sie mit Felix noch mal eine Schleife gegangen sind, damit sie nochmal das Schweinchen kraulen konnte. Nachdem Nina gaaaanz viel Schweinchenzeit hatte, die Redaktion lässt hier anmerken, dass es für eine Nina nie genug Schweinchenzeit geben kann, führte sie der Meisterbellologe in die Tropenhalle Gondwanaland. Dort bestiegen die beiden ein Boot und durchquerten den Strom der Zeit. Was die Erzählerstimme über die Entstehung der Welt berichtete, wusste Nina nicht mehr, aber dass ihr Felix sie lange und liebevoll küsste. Vermutlich lag es wohl daran. Alles seine Schuld!
Die Tropenhalle war etwas ganz Besonderes. Viele der Tiere liefen frei herum, wie etwa ein Grüner Leguan, den der flauschige Felix einfach nur flauschen und aus der Nähe betrachten wollte. Nina erinnerte sich, dass ihr Freund noch Stunden später mit einem breiten Grinsen davon berichtete. Doch nicht nur Leguane. Riesiege Flughunde flatterten im Abendrot durch die Halle. Während am Boden, Schönheiten, wie ein Zwergflusspferd oder Schabrackentapire Nina verzauberten. Der Besuch des Leipziger Zoos war eine ganz besondere Erfahrung gewesen, doch einen Höhepunkt hatte Nina ausgelassen bzw. sie erreichte ihn nun, den erst ganz am Ende, als Felix mit ihr den Zoo verließ, gelangten sie in den Souvenirshop. In einer Kiste saßen einige Rote Pandas und einer von ihnen, war der kleine süße Giggles. Es war Felix, der Giggles zu seiner Mama brachte. Seitdem war die Familie zu dritt. Nina kraulte Giggles, wie stolz sie auf ihren kleinen, süßen roten Panda war.
Sie blätterte weiter, verließ die ursprünglichen Seiten ihres ersten Besuchs des Meisterbellologen und blätterte in eine Zeit, als dieser seine Nina besuchte. Bei diesem Besuch hatte sie ihren Felix eine besondere Freude gemacht und diesen zum Landauer Zoo gebracht. Dort begegneten sie einigen Affen, Papageien und Humboldtpinguine. Felix hatte dabei nicht nur Tiere fotografiert, sondern auch jede einzelne der Elwetritschen fotografiert. "Was sind denn Elwetritschen?", fragte Kobacht neugierig.
"Das sind vogelähnliche Fabelwesen, die bei uns in der Pfalz leben.", meinte Nina und zeigte auf die Bilder. Doch die Elwetrische waren nicht die einzigen fantastischen Lebewesen, welche Nina und Felix entdeckten, in einem Souvenirshop entdeckte der flauschige Meisterbellologe den kleinen Kobacht. "Schau mal wie blau der ist!", freute er sich und ging weiter. Nina bemerkte, dass der kleine Drache gerne mit dem großen Drachen reisen würde, da holte sie den kleinen Kobacht in die wachsende Familie. Wie glücklich Felix über Kobacht und seine Nina war. Doch ihr Tag im Zoo hatte noch kein Ende gefunden. Die drei wanderten weiter durch einen Wald, als ein gewaltiger Wolkenbruch über ihnen her nieder ging. Es regnete wortwörtlich Bindfäden. Schutz fanden sie in einem Unterstand, an dem immer wieder ein großer Tiger vorbeistreifte, der sein Revier genaustens inspizierte. Wie gewaltig diese Katzen waren!
Nina blätterte weiter und gelangte auf eine Seite mit einem Foto von einem farbenfrohen, grünen Gecko mit roten Streifen im Gesicht und einer Vielzahl roter Fleckchen. "Oh das ist Günther!", stellte Nina fest und erzählte, dass sie diesen Gecko im Reptilium entdeckt hatten. Einem Reptilienzoo, den sie mit dem Meisterbellologen erst vor nicht allzu langer Zeit besucht hatte. Nina fragte sich, ob das Album auch ihren letzten Besuch bei ihrem Felix festgehalten hatte, aber sie konnte ja nicht einfach vorblätterten.
"Das ist Günther?", fragten Giggles und Kobacht unverständig.
"Ja, das ist einer der drei Hausmeistergeckos im Reptilium gewesen, Günther, Gustav und Glubschie. Sie haben Heuschrecken eingefangen, wenn sie bei der Fütterung ausgebüxt waren. Nina blätterte weiter und erschauderte, als sie das nächste Bild erblickte. Es zeigte ihren Freund und sie erinnerte sich, wie sie es fotografierte, den auf seiner Hand, saß ein schwarzes Fusselwesen: eine Vogelspinne. Nina hätte sie nie im Leben berührt, doch ihr Freund, er kannte wohl keine Angst bei Tieren und war sichtlich glücklich über den kleinen Wattebausch in seiner Hand. Nina blätterte weiter, sie erblickten Alligatoren, Netzpythons und Erdmännchen. Auf sie folgten chonky Waschbären, sie waren so unfassbar chonky, dass Nina am liebsten zu ihnen ins Gehege geklettert wäre. Ob die Fußspuren, die sie im Wald entdeckten hatten, von einem solchen Chonk stammten? Schließlich waren Rote Pandas und Waschbären sich optisch doch irgendwie ähnlich. Giggles stupste seine Mama mit der Nase an, die beiden Kleinen wollten sehen, was auf der nächsten Seite war. Wieder war es der Papa, der mit einem Königspython um den Hals in die Kamera grinste. Nur eine Seite später, tat es ihm Nina gleich.
"Woah Mama du trägst ja eine Schlange, wie cool!", Kobacht war begeistert und flatterte ganz aufgeregt mit den Flügelchen.
Nina lachte, sie erinnerte sich genau, wie man ihr das Reptil um den Hals legte, die Schlange was unfassbar leicht und schmiegte sich förmlich an sie an. Ein unglaubliches Gefühl, so einem Wesen, so nah zu sein.
Nina blätterte weiter und tatsächlich erblickte sie nun ein Foto von ihrem letzten Besuch in Halle. Ein riesiger Hai, erleuchtet im wunderschönen blau, präsentierte sich auf dem Foto.
"Megalodon-Eingang - und dann hat er uns gefressen!", laß Nina vor.
"Was hat er?", erschracken sich Giggles und Kobacht.
Nina lachte, Felix hatte sie an diesem Abend in die Lichterwelten entführt. Sie fanden nach Jahren wieder im Zoo Halle statt und waren unter dem Motto prähistorischer Tiere geführt. Schon am Eingang erklangen vertraute Klänge, ein Gefühl der kindlichen Entdeckerfreude und sahen, sie sie: riesige, Langhalssaurier, oder wie der Meisterbellologe sagen würde: Sauropoden. "Welcome to Jurassic Park!", hatte Felix gesagt und für den Rest des Abends das Theme des Films immer wieder gesummt.
Die Bilder zeigten einen blauen T-Rex, Sauier die aus Eier schlüpften und den mächtigen Triceratops. Auf manchen Bildern schien es so, als würden die Pflanzen versuchen Nina und ihren Schatz zu fressen, auf einem konnte der Meisterbellologe nicht mehr an sich halten udn umarmte einen mächtigen Sauropoden. Wie so oft konnte Felix auch hier über die Lebensformen einiges berichten, wie aufgeregt er war als er einen Anomalocaris entdeckte. Eine ungewöhnliche Garnele, wenn man so wollte, doch nicht nur als Laterne, das Wesen konnte sich bewegen und zappelte. An anderer Stelle, entdeckten sie einen Plesiosaurier, wo ihr Felix erklärte, wie diese gigantischen Meeresreptilien jagten. Es war so kalt in jener nacht und doch war Nina so warm, Felix Eigenart, die kindliche Liebe zur Natur, die Begeisterung, sie wärmte ihr Herz. Nicht nur damals, auch jetzt. Begeisterung, war ein Wort, dass ihr immer wieder bei ihrem Schatz einfiel. Begeisterung für die Natur und unendliche Liebe, Qualitäten die sie an ihrem Felix sehr schätzte, seit dem ersten Tag. Nina hatte bereits die letzte Seite im Fotoalbum erreicht, auf der in der unteren Hälfte ein "Fortsetzung folgt" geschrieben stand. Was sie wohl mit Felix oder als Familie erleben würde? Wie erne hätte sie es gewusst, doch nur die Zeit würde es stückweise offenbaren.
Das Feuer im Kamin prasselte, Giggles und Kobacht waren auf ihrer Mama eingeschlafen, während der Schneesturm an den Fenstern rüttelte.
Fern ab kämpfte ein Darklord mit einem Meisterbellologen, gegen eine Horde Spamer.