Nina blickte mit Sorge auf die Uhr. Es war aller späteste Zeit, das Essen vorzubereiten, doch noch immer war ihr Schatz nicht zurückgekehrt. Sie seufzte, so hatte sie sich das entspannte Weihnachtsfest nicht vorgestellt. Aber es war wichtig, dass ihr Freund Belletristica schützte, damit ihre Familie eine Zukunft hier hatte. Still und heimlich löste sich Nina aus ihren schlafenden Kindern und stellte das Fotoalbum wieder in das Bücherregal zurück. Mit den leisen Sohlen ihrer roten Flauschsocken, welche natürlich wie eine Lichterkette blinken konnten, schlich die junge Frau aus der Bibliothek in den Flur und in die Küche. Dort entdeckte sie im Backofen gut versteckt die Bethmänchen, welche ihr Felix für das Weihnachtsessen vorbereitet hatte. Die zart-braunen Kugeln aus feinstem Marzipanteig, in die je drei Mandelhälften gedrückt worden waren, sahen köstlich aus. Wenn ihr Felix es nicht pünktlich zum Essen schaffte, blieb mehr für sie und die Kinder. Positiv denken, dachte Nina und nickte sich zustimmend zu, trotzdem füllten sich ihre Augen mit etwas Kummer. Ihr Schatz fehlte ihr.
Es war nun an ihr, die Hauptspeise vorzubereiten. Als Nina den Kühlschrank öffnete, erblickte sie mehrere Gläser gefüllt mit einer Sahnequark-Creme, garniert mit Mandarinen und Spekulatius. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie zwei Desserts für den Weihnachtsabend eingeplant hatten, aber keine Vorspeise. Doch was war das? Eine blaue Schüssel mit einem Nicht-öffnen-Schildchen daran. Was hatte ihr Freund geplant? Neugierde stieg in Nina auf, wie gern wüsste sie, was darunter sei. Doch sie würde warten, bis ihr Freund das Schüsselchen heben würde. Bis dahin machte sie den Hauptgang, dafür entnahm sie dem Kühlschrank Hähnchenbrüste und Mettwurst.
Nina schnitt Hähnchenbrüste auf und füllte sie mit einer Mettwurst-Pistazien-Karottenfüllung. Zusätzlich setze sie einen Kochtopf auf, um darin den Brokkoli zu kochen, um ihn später mit Mandeln zu verfeinern. Nina briet die Hähnchenbrüste gekonnt an und ein himmlischer Duft entwisch der Küche. Er war so verführerisch, dass zwei kleine Bäuche, mit grooooßem Hunger geweckt und angelockt wurden. Giggles und Kobacht schauten hungrig zu ihrer Mama, sie waren gespannt, was es leckeres geben würde.
Nina richtete bereits die Hauptspeise an, als es laut im Wohnzimmer rumpelte. Irritiert schaute sie zu Giggles und Kobacht, doch die beiden Frechdachse, waren ausnahmsweise brav zu ihren Füßen.
"Was war das?"
"Vielleicht, der Weihnachtsmann?"
"Au ja!"
Giggles und Kobacht huschten in die Bibliothek und machten vor dem prächtig geschmückten Baum halt. In der Tat lagen hier einige Geschenke unter dem Baum. Während Nina noch daran zweifelte, dass es sich um den Weihnachtsmann handelte. Hoffentlich hatte der Sturm nicht einen Schaden am Haus angerichtet.
"Mama, Mama der Weihnachtsmann hat die Geschenke schon gebracht!", riefen Giggles und Kobacht aufgeregt.
"Aber lasst uns erstmal essen, dann könnt ihr immer noch die Geschenke aufmachen, die werden ja nicht kalt."
"Na gut.", die beiden kleinen tapsten zum Tisch und Nina stellte die ersten Teller auf den Tisch. Felix hatte es einfach nicht geschafft, jetzt würde sein Essen kalt werden. Ninas Augen füllten sich mit Tränenflüssigkeit.
"Du könntest wenigstens die Aufschrift auf deinem Geschenk beachten!"
Aber, aber, das war doch Felix' Stimme! Er war hier? Nina blickte sich irritiert um.
"Geschenk, was für ein Geschenk?"
"Das war Papas Stimme.", stellte Giggles aufgeregt fest.
Nina ging langsam zum Baum und schaute sich die Geschenke an. Tatsächlich waren zwei Geschenke an sie adressiert, ein großes und ein kleines. Beiden war eigen, dass sie in blauem Geschenkpapier verpackt waren und von hellblauen Schleifen zusammengehalten wurden. Auf dem großen Geschenk, stand geschrieben:
"Für Nina - Bitte erst später öffnen."
Auf dem kleinen Geschenk stand geschrieben:
"Für Nina - Bitte vor dem Essen öffnen."
"Dann nehme ich wohl das.", sagte Nina und nahm das Päckchen zur Hand. Sie zog am Geschenkband und das Päckchen öffnete sich praktisch von selbst. Ein Beben lag darin, vor Schreck ließ Nina es auf dem Boden fallen. Nur wenige Sekunden später fegte ein eiskalter Wind aus dem Päckchen und ein Strudel aus Lichtern und Flocken offenbarte sich. Er drehte sich immer schneller, bis mit einem lauten Aufschrei ein Felix aus dem Strudel purzelte.
"SCHATZ!", schrie Nina ungläubig auf.
"PAPA!", freuten sich Giggles und Kobacht und eilten zum Geschenkebaum.
Felix bibberte entsetzlich.
"Flausch, war das kalt. Aber ohne Bens Portal hätte ich es nicht mehr rechtzeitig geschafft uns sind doch tatsächlich die Port Potions eingefroren!"
"Schatz! Du musst doch auf dich aufpassen!"
"Ach nicht so wichtig.", winkte Felix ab.
"ICH BEIß DIR DIE NASE AB!", fauchte Nina, "Du bist mir so verdammt wichtig, dir muss es auch gut gehen!"
"Aber das geht es mir mit dir doch auch", entschuldigte sich Felix. "Mir muss nur wieder warm werden."
"Ach so?", schon war Nina im Kitzelmodus und hatte die Hände an ihrem Freund, der wehrlos auf dem Boden lag und sich lachend umher wand. Noch viel gemeiner, sie schnappte mit dem Mund nach seinem Bauch. Das war viel zu viel der Kitzelfolter!
"Schatz, Schatz SCHAAATZ. Ich habe mich doch schon entschuldigt. Bitte nicht kitzeln!"
"Dir muss doch wieder warm werden.", kicherte Nina und machte weiter.
"Es tut mir leid. Schatz! Schaaatz, PLEASE!!!."
Nina kannte keine Gnade und leider auch jede kitzelige Stelle des flauschigen Meisterbellologen. Diese japste nach Luft und musste leider zugeben, dass das Warm kitzeln sehr erfolgreich war - Das würde er natürlich nie laut sagen oder wirklich sichtbar denken.
"Gnade! Schatz, das Essen wird kalt."
"Achso wird es das?! Wessen Schuld ist das denn?"
Felix schluchzte.
"Na gut, ich lass’ dich gehen, gegen einen laaaangen Kuss."
Felix küsste seine Nina intensiv und voller Zärtlichkeit, er strich ihr durch das Haar und schaute sie verträumt an, während er sie an sich heran zog. Nina erwiderte seinen Blick.
"Ich dachte das Essen wird kalt?", sagte Nina mit sinnlicher Stimme.
"Du Doofi.", sagte Felix sich aufrichtend, er reichte Nina seine Hände und half ihr aufzustehen.
"Oh seit ihr schon beim Hauptgang, habt ihr die Vorspeise gegessen oder ist die noch im Kühlschrank?"
"Das unter der Schüssel?"
"Ja."
"Wir haben uns an deinen Zettel gehalten und auch noch nichts gegessen."
"Dann hole ich das fix."
"Schatz das kann ich auc..."
Felix war aufgesprungen und rief ein "Ha, schneller!" aus, als er fast in die Küche stürzte. Nina seufzte: "Mach dir nicht weh!"
"Tu ich nicht!"
Ihr Herz hüpfte. Jetzt konnten sie doch noch ein Weihnachtsfest feiern. Ein wundervolles Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit.
Felix brachte nur wenig später mehrere Camenberts. Diese hatte er in ihrem Zentrum mit Plätzchenformen um eine weihnachtliche Vertiefung ergänzt und diese mit Preiselbeermarmelade gefüllt.
"Dachte, das passt ganz gut zu den Hähnchenbrüsten."
"Du süßer Doofi. Du hast dir wieder so viel Mühe gemacht."
"Du dir doch auch."
"Schatz ich habe die Hauptspeise gemacht, du drei Gerichte."
"Damit sind wir quitt. Außerdem wird jetzt das Essen kalt."
"Du Doofi."
"Guten Appetit!", sagten Nina, Giggles, Kobacht und Felix im Chor und ließen sich ihr weihnachtliches Essen schmecken.
Eine andächtige Stimmung herrschte im Wohnzimmer, während die Familie im Kerzenschein ihr köstliches Abendessen genoss. Dazu gab es Kinderpunch bzw. einen vortrefflichen Weißwein. Es war ein Genuss. Die Bäuche wurden gefüllt und nun galt es zu überlegen, ob man nicht doch lieber zum Weihnachtsbaum rollte.
"Wie hast du eigentlich die ganzen Geschenke hier herbekommen?", flüsterte Nina ihrem Schatz ins Ohr. "Ben hat mir geholfen, oder vielleicht war es doch der Weihnachtsmann?"
"Du Doofi."
"Deiner."
"Für immer meiner."
"Und du für immer meine."
Giggles und Kobacht hatten sich bereits zum Baum begeben und warteten ungeduldig auf ihre Eltern.
"Mama, Papa. Los, los. Geschenke."
"Los, los? Na dann los, los ihr zwei. Fröhliche Weihnachten!"
"Fröhliche Weihnachten!"
Giggles packte sein Geschenk zuerst aus, er hatte einen Schal und warme Flauschsökchen bekommen, Kobacht ebenfalls einen Schal und Flugflügelchen, welche wie Schwimmflügel funktionierten, nur dass sie nicht vor dem Ertrinken schützen sollten, sondern einen Absturz beim Fliegen, bremsen.
"Danke Mama, danke Papa."
Die beiden hatten ihren Eltern schöne Bildchen gemalt, über die sich ihre Eltern sehr freuten.
"Die hängen wir am besten gleich auf!", meinte Felix mit Feuereifer.
"Morgen.", lachte Nina müde.
"Na gut.", Felix schaute Nina erwartungsvoll an. "Übrigens, du hast dein großes Geschenk noch gar nicht aufgemacht."
"Was auch immer darin ist, es ist viel zu groß! Ich habe dir nur eine Kleinigkeit geschenkt.", Nina schaute bekümmert.
"Felix schüttelte den Kopf, nein, du hast mir alles und noch mehr geschenkt. Du wirst dich freuen, das macht es auch für mich zum Geschenk. Na los, pack es aus."
Nina zog das Paket zu sich. "Flausch, das wiegt ja mindestens eine Tonne!"
"Nein, maximal 160 Kilogramm."
"Bitte was?"
"Ach nichts, siehst du gleich."
Nina ergriff den beigelegten Briefumschlag. Der darin enthaltene Brief beschrieb ihren Waldsparziergang.
"Wann hast du? Wie hast du?"
"Na los, pack es aus."
Nina packte das Geschenk aus, vorsichtig, dann immer schneller zerriss sie das blaue Papier und offenbarte einen dunkelblauen Karton. Vorsichtig hob Nina den Deckel ab, nur um ihn mit einem glücklichen Quietschen fallen zu lassen.
"EIN RIESEN-GIGGLES!"
Giggles und Kobacht huschten zur Mama und schauten in das Paket.
"Der Rote Riesenpanda, auch Hängebauch-Katzenbär genannt, ist eine Säugetier-Art aus der Familie der Ailuridae. Er gehört damit in die nähere Verwandtschaft der kleinen Pandas. Allerdings ist er deutlich größer als diese und erreicht eine Körper-Rumpflänge von 120 bis 150 Zentimetern, der flauschig,buschige Schwanz erreicht eine Länge von 90 bis 130 Zentimetern Länge. Das Gewicht erwachsener Tiere variiert von 75 bis 160 Kilogramm. Aufgrund der Größe klettern die Tiere nicht und sind Waldbodenbewohner. Sie besiedln Uta.
"Aber warum haben wir Fußspuren hier im Wald gefunden?"
"Die Spamer hatten durch ihr rumgespamme und ihre Teleportationskräfte wohl ausversehen, unseren freund aus Uta hierher gebracht.
"Wie heißt der den auf Schlau?", fragte Giggles neugierig
"Ailruporka giggles."
"Der heißt ja fast so wie ich.", lachte der kleine Panda.
"Ist ja auch nach dir benannt."
"Danke Papa."
"Danke mein Schatz.", Nina küsste ihren Freund laaaaange und war gerührt von dem süßen Geschenk.
"Ich habe auch schon eine Anlage für ihn errichten lassen, aber heute Nacht bleibt er im warmen Haus, bis der Schneesturm vorbei ist."
Mit diesen Worten erwachte der Rote Riesenpanda und verließ seinen Karton. Giggles und Kobacht kletterten auf seinen Rücken. er war sooooo flauschig!
Der Rote Riesenpanda trottete zum Sofa und ließ sich davor nieder.
Felix und Nina folgten ihm und setzen sich aufs Sofa.
Es war ein langer Tag gewesen und so wunderte es nicht, dass die kleinsten, als erstes einschliefen. Kobacht und Giggles träumten auf dem Roten Riesenpanda sie würden auf einer Wolke schlafen. Felix legte ihnen eine Decke über und setzte sich zu seiner Frau.
"Das war ein sehr schönes Weihnachten.", stellte Nina fest.
"Dabei hat es erst begonnen."
"Stimmt, morgen kommen ja Marv, Lu und Kathy."
"Das wird ein noch größer Weihnachtsfest."
"Noch größer?"
Felix kraulte seiner Freundin den Kopf. "Ja, aber für den Moment reicht mir ein gutgroßes Weihnachtsfest vollkommen, um glücklich zu sein."
"Du Doofi."
Nina kuschelte sich an ihren Freund. Sie hörte das leise schnarchen von Giggles und Kobacht und wurde selbst so unfassbar müde. Ihre Augen wanderten zum Weihnachtsbaum. Gemeinsam geschmückt und nun im Kerzenschein erstrahlte er in voller Pracht. Die bunten Lichterketten erinnerten sie an die Fotos, die sie mit Giggles und Kobacht angeschaut hatte.
"Wann schreibst du eigentlich über den Riesengiggles in der Systema."
"Vermutlich morgen oder die Tage."
"Klingt gut.", gähnte Nina.
Ihre Augen wurden schwerer, die Welt verschwamm, nur die geflüsterten Worte ihres Felix' folgten ihr in die Traumwelt: "Ich liebe dich!"
ENDE