Karl May, Lehrer und andere Geschichtenerzähler
Ich hasse sie immer noch. Diese Geschichten mit der Moral am Ende. Geschichten, die Lesebücher dieser Schulwelten verstopfen und von Lehrer und Lehrerinnen hochgeschätzt und bis aufs Blut verteidigt werden. Zum Beispiel die von dem außergewöhnlich guten Jagdhund, der mit einem außergewöhnlich schlechten Jäger auf die Jagd ging und nach dem dritten Fehlschuss einfach zurück nach Hause lief und nie wieder zu bewegen war, mit diesem Mann auf Jagd zu gehen.
Zugegeben, wunderschön geschrieben. Tolle Sprache, schöne Bilder, flüssig und schlüssig. Und grottenfalsch! Der Mann, der das geschrieben hat, hat nie einen Hund gehabt. Oder ist nie mit einem auf die Jagd gegangen. Und doch fühlte er sich befähigt, weil es ja gut schreiben kann, auch über einen solchen Sachverhalt zu belehren. Nach dem Motto: Ein guter Autor kann alles schreiben.
Scheißendreck! Kann er eben nicht. Er sollte, die Finger davon lassen. Ich hasse solche Typen, die sich wie der Papst fühlen und über Dinge reden, von denen sie keine Ahnung haben. Also, beim Papst ist es zum Beispiel das Kinderkriegen. Oder Sex vor der Ehe. Wenn man das nicht hinter sich hat, dann sollte man die Gelegenheit zu schweigen nicht verpassen.
So ist es mit Hundegeschichten auch. Lasst es, wenn ihr keine Ahnung habt! Es gibt Leute, die das schon gut hinbekommen. Lest „Das Leben ist nicht fair“ oder „Ruf der Wildnis“ (und wahrscheinlich noch viele anderen gute Geschichten darüber, wie Hunde wirklich sind) und lasst mal einen Augenblick die Finger von Stift oder Tastatur.
Epilögchen: Du vermisst Karl May in der Geschichte? Ich auch. Ich hatte ihn in der Idee zur Geschichte, aber irgendwo bei Kilometer 45 ist er abhandengekommen und nicht wieder aufgetaucht. Zu meiner Entschuldigung: Heute ist Vatertag, und ich hatte zwischen der ersten Idee und dem Verschwinden von Karl ein Schnitzel mit Pommes, zwei Bier und ein Eis. Aber Karl May ist es wert, dass er genannt wird bei den großen Autoren, die es mit den Fakten nicht so genau nehmen, aber wunderschön erzählen können.