Aus Sicht eines Gegenstandes schreiben: Portemonnaie
Hey, ich bin´s, deine Geldbörse. Man sollte ja meinen, mir sei Geld wichtig, dass ich Hunger danach habe, aber hast du mal überlegt, wie es mir mit den Centstücken geht, mit denen du mich seit Jahren beschwerst und weshalb meine Knöpfe fast gar nicht mehr zugehen?
Die leichten Scheine gibst du ja ständig aus. Aber die Münzen belasten meine Nähte ja mal sowas von!
Dir ist Geld wichtig, schon klar, aber ich fühle mich dadurch daran erinnert, dass es mein einziger Sinn und Zweck ist, dein Geld rum zu tragen. Was ist euch denn daran immer so wichtig, wo doch die schönsten Dinge nicht käuflich sind?
Liebe, Freude etc. Aber wem sag ich das? Du hörst mir ja doch nicht zu, weil gerade die teuren Kopfhörer in deinen Ohren stecken. Die haben 129 Euro gekostet. Hunderneunundzwanzig!
Ja, ich habe aufgepasst, habe ja auch nichts anderes zu tun.
Weißt du was du von dem Geld alles sinnvolles hättest kaufen können?
Vielleicht ein Scheckbuch. Wie ich gerade darauf komme? Na, weil ein Scheckbuch sich nicht mit schweren Münzen rumplagen muss. Ich wäre selber lieber ein Scheckbuch, aber die halten sich auch für was Besseres, also lieber doch kein Scheckbuch sein. Vielleicht dann eher ein Notizbuch. Da können wirklich wichtige und schöne Sachen drin stehen. Ich kannte mal ein Notizbuch, das wirkte recht zufrieden, auch wenn es nur so Sprüche zu fressen bekam, wie : „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!“
Tja, mein Traum ist es nun ein Notizbuch zu sein!