Tipp: Schreibt mal eine Geschichte mit dem Ziel sie extra schlecht zu machen. Ihr werdet sehen, das ist gar nicht so leicht. Bei mir ist dieser Text entstanden, den ich nicht mal schlecht fand, aber den ich sonst so nicht geschrieben hätte, weil Zweifel gesagt hätten, die Idee und die Erklärungen sind zu doof:
Es war einmal eine Weintraube. Sie war oft traurig und wenn sie doch mal fröhlich war, fühlte es sich falsch an, so als sei es ihr Schicksal traurig zu sein.
„Ich möchte einmal herzhaft lachen“, seufzte sie sehnsuchtsvoll.
Die Trauben aus ihrer Rebe lachten freudlos.
„Wie dumm bist du denn?“
„Das geht nicht.“
„Dann werde doch eine Lachtraube!“
„Haha, sowas gibt es doch gar nicht.“
Doch die Weintraube bekam leuchtende Augen… äh ne… Stängel.
Eine Lachtraube, das war die Lösung!
Doch wie wurde man eine Lachtraube, und was, wenn es die wirklich nicht gab?
Der Sommer zog ins Land und noch immer hatte die Traube nicht herzlich lachen müssen.
Sie gab auf.
Ende
Haha, verarscht, also sie gab zwar auf, aber es war noch nicht das Ende.
Es kam die Zeit wo sie am prallsten und süßesten war und noch immer durchzuckte kein Lachen ihre fruchtige Füllung.
Und dann kam die Ernte.
Ende
Haha, man kanns ja nochmal versuchen.
Die Ernte kam und sie wurde gepflückt. Aber das war nicht ihr Ende. Da sie sehr traurig war, weil sie noch nicht herzhaft gelacht hatte, schimmerte ihre Pelle so schön durch die Tränen, dass sie von den anderen getrennt wurde und zur Champagner Produktion gebracht wurde.
„Ach, Pierre, du immer mit deinen besonderen Trauben, die gar nicht aus der Champagne kommen“, schimpfte die Frau des Gärtners.
„Ich ernte die schönsten Trauben und werde den besten Champagner machen. Ist mir doch egal, ob die Trauben aus Champagne kommen oder nicht. Kannst mir nicht erzählen, dass der Champagner von Aldi auch daher ist“, verteidigte sich der Gärtner.
„Doch kann ich. Es geht dabei um die Region, nicht um den Herstellungsprozess“, meinte die Ehefrau.
„Und als nächstes, willst du mir sagen es gibt keine Chemtrails?“
Während die beiden sich stritten, presste er seine wunderschönen gesammelten Trauben aus, nur die besten. Unsere Traube war eine davon.
Sie weinte immer noch.
„Warum weinst du?“, fragte das Fruchtfleisch einer anderen Traube.
„Ich habe noch nie herzlich gelacht!“
„Wieso nicht?“
„Weil ich keine Lachtraube bin.“
„Du kannst eine Weintraube sein und trotzdem lachen, das hat nichts mit weinen zu tun.“
„Wirklich? Aber die Anderen sagten…“
„Dass es nicht geht? Das sind ihre Grenzen, nicht deine. Hallo? Du wurdest als beste Traube für den nicht Champagner – Champagner von diesem Hirnie der an Chemtrails glaubt ausgewählt. Lassen wir es mal so stehen, dass es Validierung von so einem ist, aber ein Auge für gute Trauben hat er.“
„Und was ist ein Champagner?“
„Das ist ein Schaumwein aus der Champagne. Sehr teuer und begehrt. Wein, hat auch hier nichts mit weinen zu tun. Es geht eher darum, dass das Getränk aus uns besteht und eigentlich machen wir die Leute sogar sehr froh, es sei denn sie genießen zu viel von uns.“
„Pierre, du Pfundskerl, du hast es mit deinem Nicht- Champagner- Champagner echt geschafft“, stieß die Frau des Gärtners mit ihm an.
„Er schmeckt so gut, dass du die Flaschen für 1000de von Euros loswerden konntest.“
„Das liegt alles an den guten Trauben“, dozierte der Gärtner.
Die Weintraube (bzw, das was von ihr übrig war) weinte vor Glück, was den Champagner noch feinperliger machte.
Sie lachte herzhaft mit den anderen über das Missverständnis mit der Lachtraube, dann wurde sie getrunken.
Ende
Jetzt aber wirklich.