Panisch wedelst du mit den Armen, als du plötzlich ein Rauschen über dir hörst. Im nächsten Moment packen große, vogelartige Klauen seine Schultern und heben dich in die Höhe.
Du hältst absolut still, bis das merkwürdige Wesen dich auf dem festen Boden absetzt. Mit weichen Knien sinkst du ins Laub. Der Schock war etwas zu viel für dich!
Dann siehst du dich zu deinem Retter um – und erstarrst.
Hinter dir landet ein großer Vogel mit dem Gesicht einer Frau. Der Blick aus ihren dunklen Augen ist lauernd.
„Was bist du?“, fragst du ängstlich.
„Du kommst wohl nicht von hier“, schnarrt das Wesen. „Ich bin eine Wilddrude. Und da ich dich gerettet habe, schuldest du mir einen Gefallen!“
„Einen Gefallen?“, fragst du. Dir schwant Übles.
Da hörst du plötzlich einen Schrei.
„He! Weg da! Verschwinde, Drude!“ Ein Stein fliegt. Die Vogelfrau hebt mit lautem Kreischen ab und flieht.
Aber etwas sagt dir, dass das nur ein kurzfristiger Aufschub war …
Der Gefallen der Wilddrude!
Dieses Ereignis hindert dich daran, die Geschichte abzuschließen, bis du den Gefallen zurückgezahlt hast!
Du drehst dich um und erblickst ein junges Mädchen mit unordentlichem, braunem Haar. Sie nähert sich dir. „Ist alles in Ordnung? Ich habe dich fallen gesehen!“
„Ja, alles gut.“ Du stehst auf und klopfst Dreck von deiner Hose.
„Du solltest nicht hier sein. Du gehörst nicht zu den Räubern“, sagt das Mädchen und mustert dich. „Hier ist es nicht sicher.“
„Sehe ich genauso“, murmelst du. „Ich folge einem weißen Pferd. Kannst du mir sagen, wo es hin ist?“
Das Mädchen grinst erleichtert. „Natürlich! Komm, ich zeige dir die Spuren.“
Sie bringt dich zu einem matschigen Flussbett. Dort findest du die Spuren eines einzelnen Pferdes, denen du gut folgen kannst.
„So bist du in Nullkommanichts aus dem Wald heraus.“
„Danke …“, sagst du zu dem Mädchen. „Warte, wie ist dein Name?“
„Ich heiße Ronja.“
„Dann vielen Dank, Ronja.“
Sie winkt dir zum Abschied und du beginnst, den Hufspuren zu folgen.
Sie führen dich bald aus dem Wald heraus. Kapitel 401: