Während das Wasser in die große Wanne einlief, zog Angely sich aus. Bevor sie in die Wanne stieg, holte sie sich die große Flasche Champagner aus dem Kühlschrank in der Küche und ein Glas. Aus dem Schränkchen neben dem Waschbecken nahm sie noch ein paar Teelichter heraus, stellte sie auf und zündete sie an. Für solche Fälle wie heute hatte sie immer einen kleinen Vorrat an Kerzen im Bad. Nachdem alle Kerzen brannten, schaltete die junge Frau das Deckenlicht aus. Das Kerzenlicht flackerte und tauchte das kleine Badezimmer in heimeliges Licht.
Im Wohnzimmer hatte Angely vorher noch die Stereoanlage angeschaltet und ihre Lieblings-CD eingelegt. Die Musik konnte man bis ins Badezimmer hören. Das liebte Angely besonders: Bei Kerzenschein in der Wanne liegen, dabei ein Glas Champagner schlürfen und im Hintergrund ihre Lieblingsmusik hören. Das ließ sie immer besonders schnell entspannen. Nach so einem Tag wie heute hatte sie das bitter nötig.
Angely goss noch ein wenig von ihrem Badeöl ins Wasser und stieg dann in die Wanne. Das Glas mit dem Champagner hatte sie auf den Rand gestellt. Die köstliche Flüssigkeit perlte im Glas. Kleine Blasen stiegen im Kelch auf und zerplatzten an der Oberfläche.
Das heiße Wasser hatte die Wirkung, dass sich Angely binnen kürzester Zeit entspannte. Lang ausgestreckt lag sie im dem nassen Element, einen Fuß hatte sie auf den Rand gelegt. Der Champagner prickelte auf ihrer Zunge, als sie ihn langsam genoss.
Während sie so relaxte, ließ sie ihre Gedanken schweifen. Angely begann zu träumen. So sehr sie sich auch zwang, jetzt nicht an Mark, ihren nun Verflossenen, zu denken, es gelang ihr nicht. Immer wieder sah sie ihn vor ihrem geistigen Auge, wie er sie verwöhnte und sie dann später nahm und zärtlich liebte. Ja, da konnte man nichts dagegen sagen, er war wirklich ein sehr guter Liebhaber.
Es war unausweichlich. Die Gedanken an Mark ließen in Angely wieder Gefühle aufwallen, die sie jetzt eigentlich gar nicht haben wollte. Ihr war es, als würde er hier bei ihr sein und mit ihr schöne Dinge tun. Ein wohliges Kribbeln begleitete ihre Gedanken.
Doch dann riss sie sich zusammen. Nein, das durfte nicht sein, diesen Typen ständig in ihren Gedanken zu haben. Im Gegenteil, sie musste ihn von da verbannen.
„Schluss damit“, rief sie laut aus. „Er hat es nicht verdient, dass ich an ihn denke. Weg mit ihm und den schlimmen Gedanken.“
Sie stieg aus der Badewanne und trocknete sich ab. Dabei sah Angely in den hohen Spiegel, der einen Teil der Wand neben der Dusche einnahm. Darin konnte sie sich genauestens von oben bis unten begutachten. Vor dem Spiegel drehte sie sich um die eigene Achse, blickte über die Schulter, um ihre Rückseite anzusehen. Ein knackiger Po lachte ihr entgegen. Halbrunde, wohlgeformte Pobacken, die wie kleine rotbäckige Äpfelchen glänzten, gingen zum Rücken über. Auch ihre Vorderseite war nicht zu verachten. Ihre kleinen Brüste mit dem B-Körbchen passten genau zu ihrer schlanken, hochgewachsenen Statur. Mit ein Meter achtundsiebzig war sie recht groß. Doch ihre durchtrainierte, biegsame Figur machte ihr Erscheinen in Gesellschaften oft zu Auftritten, die sie wie eine Diva genoss. Da sie sich auch sehr gerne glamourös kleidete, wurde sie von vielen bestaunt, aber sicherlich von genau so vielen Frauen beneidet.
Wie oft drängelte da Mark, dass sie sich die Brüste vergrößern lassen sollte. Er würde es größer und handlicher lieben. Doch zum Glück ließ sie sich nicht darauf ein, sie war zufrieden mit dem, was sie zu bieten hatte. Ihr Blick ging weiter nach unten über ihren flachen Bauch. Zwischen ihren Schenkeln blitzte ihr ein dunkles, gestutztes Dreieck entgegen. Das Zentrum der Lust, wie sie es immer nannte.
Dieser Mittelpunkt hatte ihr allerdings schon oft Schaden angerichtet, wenn sie sich, entgegen den Anordnungen ihrer Eltern, mit einem Mann vergnügte, anstatt sich für den Mann des Lebens aufzuheben und auf ihr Herz zu hören. Aber nein, sie musste unbedingt alles vorher wissen. Und nun? Nun war es wieder einmal zu spät. Das geschah nur, weil sie sich auf diesen Lebemann Mark einließ, der ihr das Herz brach.
„Scheiße, schon wieder denke ich an dieses Arschloch“, beschimpfte sich Angely selbst. „Nun ist aber wirklich Schluss damit! Schluss mit diesem Selbstmitleid.“ Sie raffte sich auf, sah sich noch einmal im Spiegel an, aus dem ihr ein entschlossenes Gesicht mit wild blitzenden Augen entgegenblickte. „Ja“, sprach sie das Spiegelbild an, „nimm dein Leben in die Hand und zeige es diesem Arsch.“
Abgetrocknet und wohlig entspannt begab sie sich ins Schlafzimmer. Dort stand sie vor dem großen Kleiderschrank und hatte das unvermeidlich das gleiche Problem, das viele Frauen so oft haben, wenn sie ausgehen wollen: Was sollte sie anziehen? Ihr Schrank war fast bis zum Bersten gefüllt mit Unmengen von Kleidern, Röcken, Blusen, Hosen, Shirts … alles was das Herz begehrte, konnte eine Frau dort finden. Ganz besonders stolz war sie auf ihre Dessous, die sie sich im Laufe der Zeit zugelegt hatte. Auch da war eine große Bandbreite vorhanden, von bieder über schlicht und sexy bis verrucht, alles war da.
Nach einigem Suchen fand Angely das Outfit, das sie sich für den heutigen Abend vorstellen konnte: ein schwarzer Spitzen-BH, das passende Höschen dazu, Strapse mit schwarzen Nylons, darüber das kleine Schwarze, das sich so schön eng an ihren Körper anschmiegte. Noch ein leichtes Make-up aufgelegt, die Haare hochgesteckt und fertig war sie. Sie war mit sich zufrieden. Als sie sich so sah, kam ihr in den Sinn, Marks Verrat zu rächen. Ja, er sollte sehen, sie kommt auch ohne in zurecht und kann immer noch die Männer haben, die sie will.
Angely beschloss, in die große Disco am anderen Ende der Stadt zu gehen und sich dort so richtig auszutoben. Wenn sie Glück hat, würde sie dort auch etwas männliches nach ihrem Geschmack finden. In diese Disco war sie schon immer gerne gegangen. Früher mit ihren Freundinnen, später auch mit Mark. Anstatt mit dem eigenen Wagen zu fahren, wollte sie dieses Mal ein Taxi nehmen. Da sie niemanden hatte, der mit ihr hingeht, war das für sie sicherer … und wer weiß, was an diesem Abend noch alles geschehen würde.
Der Taxifahrer, der sie abholte, schielte während der Fahrt durch die Stadt ständig durch den Rückspiegel zu seinen Fahrgast. Angely grinste innerlich, bemerkte sie doch, dass er auch noch krampfhaft versuchte, zwischen ihre Schenkel zu spähen. Sie machte sich sogar noch einen Spaß daraus und spreizte diese leicht, bis ihr schwarzes Höschen zwischen ihren nackten Oberschenkeln sichtbar wurde. Dem Taxifahrer fielen fast die Augen heraus, als er das bemerkte.
„Sie leben gefährlich“, sagte er auf einmal zu Angely. Seine Stimme klang dabei leicht belegt, fast krächzend.
„Warum?“, tat Angely unwissend und setzte sich noch etwas aufreizender hin. Sie wusste schon, wie sie einen Mann auf sich scharfmachen konnte. Das nutzte sie jetzt schamlos aus.
„So wie sie sich hier präsentieren, würde jeder normale Mann weich werden und mehr von ihnen wollen“, gab er zu.
„Vielleicht will ich das ja – obwohl, weich wäre dazu nicht angenehm. Hart wäre mir da viel lieber“, meinte Angely, noch mehr grinsend. Ihr Plan schien aufzugehen. Der junge Mann, der den Wagen steuerte, war nämlich genau ihre Kragenweite. Ob er weiter auf ihr Spiel eingehen würde? Aber wie heißt es so richtig: Versuch macht ja klug. So setzte sie sich ein wenig aufrechter hin und reckte ihren Busen vor. Dabei leckte sie sich verführerisch über die Lippen und strich sich über den Körper, als wäre etwas an ihrem Kleid verrutscht.
Dem Taxifahrer war es inzwischen nicht mehr ganz geheuer. So wie sein Fahrgast hier mit ihm flirtete, musste es wohl fast unausweichlich zu dem einem kommen. Er war sich fast sicher, die junge Frau, die da im Fond seines Wagens saß, war auf ein schnelles Abenteuer aus. Nur, wie sollte er darauf reagieren? Gab er nach, sah es aus, als würde er jede mitnehmen, die er bekommen kann. Gab er nicht nach, käme er vielleicht um ein geiles Abenteuer. Die Kleine war in seinen Augen ein schnuckeliges Wesen, mit dem er sich schon vorstellen könnte, etwas anzufangen.
„Kennen sie ein kleines Hotel hier in der Gegend?“, fragte Angely plötzlich.
„Wollten sie nicht in die Disco am anderen Ende der Stadt?“, kam als Gegenfrage vom Taxifahrer.
„Ja, später aber erst. Ich habe vorher noch etwas anderes vor“, antwortete Angely und beugte sich nach zum Fahrer. „Ich könnte mir da etwas viel Schöneres vorstellen als eine langweilige Disco“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Sie griff nach vorne auf seine Brust und strich weiter nach unten. In seinem Schritt angekommen, fühlte sie dort eine harte Beule. „Dachte ich es mir doch“, säuselte sie aufreizend. „Fahre in ein Hotel.“
„Aber“, stotterte der junge Mann. „Ich kann doch nicht …“
Weiter kam er nicht, denn Angely schnitt ihm das Wort ab. „Doch, du kannst“, bestimmte sie einfach. „Fahre!“