Krachend, dass beinahe die Wände wackelten, fiel Angelys Wohnungstür ins Schloss. Gleich darauf hörten Jack und Angely wie Mark, als wäre der Teufel hinter ihm her, die steinernen Stufen nach unten rannte und auch die Haustür knallend hinter sich zuschlug.
„Das hat gesessen“, feixte Angely und hielt sich vor Lachen den Bauch. „Das dumme Gesicht von Mark war einfach himmlisch. So blöd, wie der geschaut hat, würde er vor sich selber erschrecken, würde er sich mal im Spiegel ansehen.“
Sie stand auf und schaute zum Fenster hinaus. Unten sah sie gerade noch, wie Mark mit einer grimmigen Miene, schimpfend in seinen Wagen stieg und gleich darauf wie von Sinnen davon fuhr. Er gab beim Anfahren so viel Gas, dass das Auto wie ein Esel bockte und die Reifen quietschten. Die Leute, die eben auf dem Bürgersteig vorbeigingen, schüttelten darüber nur mit dem Kopf.
„Na dann wollen wir mal hoffen, dass er es wirklich begriffen hat“, erwiderte Jack, ebenfalls lachend. Er kam zu Angely und nahm sie in seine Arme. „Die Hauptsache ist doch jetzt, du hast deine Genugtuung. Sei froh, dass dieser Arsch weg ist. Er hat dich nicht verdient.“
„Ach, weißt du. Eigentlich ist es mir doch egal, was dieser Scheißkerl macht und denkt. Solange wie der mich verarscht hat, hat er es verdient, mal ordentlich eine vor den Bug zu bekommen. Ich hoffe nur, das nächste Mädchen, das er sich angelt, erkennt das früh genug und schmeißt ihn hochkantig aus ihrem Bett. Sehr viel mehr als nur eine Bettgeschichte war das bei uns auch nicht. Das wurde mir erst bewusst, als er mich verlassen hatte. Und ich blöde Trine habe mir eingebildet, er liebt mich und habe ihn über alles geliebt“, sagte Angely. Sie äffte dabei Marks Gesichtsausdruck nach, als er ihr eröffnete, es wäre Schluss mit ihnen. „Aber weißt du was? Unser Spiel vorhin hat mich irgendwie angetörnt. Ich könnte gleich wieder. Ist das denn normal?“
Jack grinste nur über Angelys Aussage. Das, was sie vorhin hier abgezogen hatte, war wirklich bühnenreifes Theater gewesen. Jeder, der nicht wusste, dass dies nur gespielt war, hätte denken können, sie hätten es wirklich so richtig geil getrieben. Auch er selbst wäre da am liebsten gleich über sie hergefallen, so angetörnt wurde er davon. Doch nur, um Marks Verarsche nicht zu gefährden, hielt er sich zurück. So, wie Angely von ihm erzählt hatte, war es genau richtig, ihm einen Denkzettel zu verpassen.
Allerdings jetzt, da war das etwas ganz anderes. Mark war weg, hoffentlich auf Nimmerwiedersehen. Sie beide waren alleine, und das auch noch im Bett beziehungsweise daneben. Jack nahm Angely an der Hand und führte sie zurück zu der breiten Liegewiese. Er bat sie sich zu setzen und nahm selbst auch neben ihr Platz.
„Hey, Baby“, flüsterte er ihr verliebt ins Ohr. „Das ist ganz normal. Ich will auch, jetzt sofort.“ Er packte Angely und warf sie auf den Rücken.
Vor Schreck quiekte Angely auf und strampelte mit den Beinen. Jack allerdings war viel stärker als sie. Er hielt sie fest und legte sich der Länge nach auf sie. „Du hast keine Chance“, sagte er leise zu ihr. „Ich will dich ganz nackt.“
Er sah Angely mit glänzenden Augen an. Sein Blick sprühte Feuer. Sie spürte, wie sich sein Schwanz wieder aufstellte und sich zwischen ihre Schenkel drängte.
„Sollten wir uns nicht erst ausziehen?“, fragte Angely scheinheilig, um der Situation vorerst zu entkommen. Viel lieber würde sie mit Jack spielen und nicht umgekehrt.
Jack allerdings ging nicht darauf ein. Er hielt sie eisern fest. „Egal“, meinte er. „Ich will dich gleich. Komm du Kratzbürste.“ Er zog nur ihren Rock ein wenig nach oben und das Höschen beiseite. Es konnte ihm gar nicht schnell genug gehen.
„Hm, jaaa“, stöhnte Angely geil auf, als Jack seinen Schwanz in sie bohrte.
„Oh ja, weiter so. Ich liebe das.“ Angely war wie Wachs in Jacks Händen. So sehr wie jetzt eben hatte sie den Sex noch nie genießen können. Irgendetwas war diesmal anders, ganz anders als die vielen Male vorher, an denen sie mit einem Mann geschlafen hatte. Nur was da anders war, das konnte sie noch nicht einordnen.
Heftig stieß Jack in Angelys warme Höhle. Angely gab sich ihm willig hin, machte es ihr doch genau so einen Spaß, mit ihm Sex zu haben. Sie genoss es, sich ihm hinzugeben. Ihre Gedanken waren schon längst nicht mehr bei Mark, der sie erst gestern so schmachvoll verlassen hatte. Jetzt gab es für sie nur noch Jack, den Taxifahrer und Frauenflüsterer.
Es ging schnell und heftig zur Sache. Jack und Angely liebten sich mit einer Hingabe, die sie beide noch nie erlebt hatten. Angely schwebte von einer zur anderen Wolke, während Jack sich die allergrößte Mühe gab, seine Herzensdame zu beglücken. Sein Liebesgerät schien in allerhöchster Form zu sein. Auch nach einer Stunde stand es immer noch wie eine Eins in die Höhe und wollte Angelys intimste Stelle besuchen, um dort seinen Samen zu hinterlassen. Das nutzten die beiden bis zur Erschöpfung aus.
***
Drei Wochen später
Für Jack war es inzwischen, als würde er Angely schon ewig kennen. In seinem Bauch flatterten tausende von Schmetterlingen. Sein Magen zog sich bei dem Gedanken, Angely irgendwann, alleine zu lassen, und wieder seinen eigenen Weg gehen zu müssen, krampfhaft zusammen.
Doch ehe es soweit sein sollte, wollte er die Stunden, die ihnen noch gemeinsam blieben, genießen. Sein Job hier wäre dann erledigt und er würde Angely wieder alleine lassen müssen. In seinem Herzen wollte Jack es nicht. Viel lieber wollte er bei Angely bleiben und sie glücklich machen. Wie Angely darüber dachte, wusste er nicht. Sie zu fragen, traute er sich nicht, nicht, nachdem sie erst vor Kurzem so eine Schmach erleben musste. Er hatte einfach Angst, sie würde ihn abweisen oder ihn auslachen. So verschloss er seine Gefühle vor ihr.
Angely selbst wurde es warm ums Herz, wenn sie nur an Jack denken musste. Eigentlich war es für sie so, als wäre er der Mann, den sie sich für ihr Leben immer gewünscht hatte. Jack war stets zuvorkommend, ja sogar wie ein Gentleman, mit sehr guten Manieren. Nie tat er etwas, was sie nicht wollte. Im Gegenteil, er las ihr stets jeden Wunsch von den Augen ab und trug sie aus Händen. Angely war sich fast sicher, sich in ihn verliebt zu haben. Nur getraute sie es sich genau so wenig wie Jack, ihre Gefühle offen zu legen. Für sie war es ein Dilemma, wenn sie sich heftig und leidenschaftlich geliebt hatten, ihn wieder ziehen zu lassen. Wie sehr wünschte sie es sich, er würde bleiben. Nicht nur eine Nacht oder einen Tag, sondern für immer.
So war es für beide ein ständiges Hin und Her der Gefühle. Angely lebte erst auf Wolke sieben, um dann wieder in die Tiefe zu stürzen, wenn Jack sie wieder zu seiner Arbeit verließ. Oft lag sie dann weinend auf ihrem Bett und schrie ihren Kummer hinaus. Jack selbst ging es nicht anders. Oft stand er nachts traurig unten auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Dunklen und starrte zu Angelys Fenstern hoch. Waren sie hell erleuchtet, freute er sich. Doch waren sie dunkel, Angely vielleicht nicht zu Hause, lief er mit gesenktem Kopf und wehmütig zurück zu seinem Auto und fuhr in die Pension, in der sie sich das erste Mal liebten. Dort lag er dann nachdenklich auf dem Bett und starrte Löcher in die Decke. Bis eines Tages die Inhaberin der Pension erzählte, Angely hätte hier übernachtet und sogar in genau dem Zimmer, in dem sie die erste Nacht verbrachten. Jack war es, als würde sein Herz Luftsprünge machen. Nun wusste er, was zu tun war.
Im Sommer des nächsten Jahres
Angely stand im weißen Brautkleid lächelnd neben Jack. Ihr Bauch rundete sich schon ein wenig, in ihr wuchs Jacks Kind heran, ein Kind der Liebe. Jack hielt ihre Hand und drückte sie. Vor Aufregung klopfte Angelys Herz heftig in ihrer Brust. Eine zarte Röte schmückte ihre Wangen. Als sie Jack ansah, wusste sie, sie hatte das Richtige getan. Bald würden sie Mann und Frau sein. Sie freute sich darauf und auf eine gemeinsame Zukunft mit Jack, dem Mann ihres Herzens.
Jack, elegant in einen weißen Smoking gekleidet, blickte Angely glücklich an. In seinen Augen blitzte das Feuer der Liebe. Er war unheimlich froh, es gewagt zu haben, Angely um ihre Hand zu bitten und noch glücklicher, als Angely ihm ihre Liebe zu ihm gestand.
Eben fragte der Standesbeamte ihn: „Jack, wollen sie die hier anwesende Angely …“
Doch er kam nicht weiter. Jack rief laut und deutlich, damit es auch alle hören konnten „Ja, ich will!“, worauf auch Angely dem Standesbeamten das Wort abschnitt und ihr Jawort hinausrief.
Alle Anwesenden, Eltern, Freunde, Bekannte um sie herum klatschten Beifall, als sie sich zum ersten Mal als Ehepaar küssten.
In Angelys Gedanken gingen die Worte herum: Schuld war doch nur die Liebe … und diese Liebe zwischen Jack und ihr sollte auch so bleiben, bis … ja, bis einer von ihnen beiden irgendwann für immer gehen würde. Doch die Liebe stirbt nicht mit dem Tod des geliebten Menschen, im Gegenteil, sie geht immer weiter ...
Ende