Jessica und Thomas trafen sich nicht nur am nächsten Tag. In den folgenden Wochen und Monaten unternahmen sie vieles zusammen, mal in Begleitung von Thomas’ Schwester Amelia, dann wieder allein.
Während der gemeinsam verbrachten Stunden erfuhr Jessica all jene Dinge, die zu seiner Abwesenheit geführt hatten.
Thomas war für das Außenministerium tätig gewesen und hatte im Zuge dessen, gefährliche und geheime Einsätze übernommen, die ihn sogar bis an den Hof des russischen Zaren Alexander I. sowie nach Ägypten und Indien führten. Er erzählte ihr von der Gefühlskälte des Vaters, die ihn letztlich aus dem Haus getrieben hatte. Sie war auch der Grund dafür gewesen, weshalb seine Mutter an gebrochenem Herzen starb, und die kleine Schwester lieber in einem Internat hatte aufwachsen wollen, nachdem der Bruder seinem Zuhause den Rücken zukehrte. Später hatte er dann unter Wellington gedient und in der Schlacht von Waterloo gekämpft, in der er schwer verwundet worden war. Diese Verletzung hatte ihm die Augen für die wesentlichen Dinge geöffnet. So reifte in ihm der Entschluss heran, nach Hause zurückzukehren, sobald das Außenministerium seine Dienste nicht mehr benötigte. Er wollte Jessica um Verzeihung bitten, und hoffte darauf, sie unverheiratet vorzufinden.
Das Glück war ihm gewogen. Die Frau, die er liebte, immer geliebt hatte, war frei, und hoffentlich irgendwann bereit, ihre Zukunft mit ihm zu teilen. Allmählich näherten sie sich einander wieder an.
Er hatte Jessica am Abend bei den Roseberys ein Versprechen gegeben und gedachte es zu halten. Er würde warten, bis sie ihm vollständig vertraute. Das tiefe Gefühl, welches sie einst verbunden hatte, schlummerte in ihr. Sie würde zu ihm kommen, da war er sicher.
Thomas sollte Recht behalten. Wenige Tage nach einer Soiree bei den Wilkinsons tauchte Jessica unvermittelt bei ihm auf…
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