Noriko stand selbstbewusst am Lehrerpult. Heute ist Montag, also mussten die Komiteesmitglieder die Verkündung machen. Einige von ihnen waren durchaus nervös. Jedoch Noriko nicht.
„Ich habe euch mitzuteilen, dass wir, das Komitee beschlossen haben ein Sommerfest zu veranstalten. Ich möchte nun eure Meinung dazu hören.“
Ihre Klassenkameraden fingen an sich zu unterhalten. Sie tauschten sich darüber aus. Nach und nach fingen sie an sich zu melden. Noriko nahm einen nach dem anderen dran und war mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Alle die sich meldeten stimmten dieser Idee zu. Dann erhob sich der Finger von Yahiko. Einer der Tyrannen.
„Ja...Yahiko.“
„Ich finde diese Idee nicht gut.“ Er fing kurz an zu grinsen, worauf hin Noriko ihn wütend anschaute. „Wer sollte denn das Fest besuchen? Wenn die Schüler selbst etwas veranstalten, dann können sich nicht mal die, die anderen Sachen ansehen. Wie dumm ist es denn bitte?“
„Wir werden versuchen für unser Fest zu werben, damit Leute von außerhalb darauf aufmerksam werden.“
„Aber niemand wird kommen Noriko. Die Schule hat einen so schlechten Ruf. Die machen sich nicht die Mühe hierher zu kommen.“
„Wenn wir es nicht versuchen, werden wir es nicht wissen.“
„Ich finde, dass wir es nicht einmal versuchen sollten. Die Enttäuschung würde viel zu groß sein, wenn niemand erscheinen würde.“
Die anderen Tyrannen der Klasse fingen an ihm zu zustimmen. Noriko schaute verzweifelt in die Runde. Die anderen fingen nämlich nun auch an die Idee anzuzweifeln und stimmten eher den Tyrannen zu. Einer nach dem anderen änderte seine Meinung. Jemand meldete sich und Noriko nahm denjenigen dran.
„Vielleicht ist es besser das Sommerfest nicht zu veranstalten. Wir möchten alle nicht enttäuscht werden. Auch wenn wir hier noch nie eines veranstalten haben. Seit Jahren wurde hier auch keines mehr gemacht, da alle wahrscheinlich wussten, dass niemand kommen würde. Tut uns Leid Noriko.“
Noriko senkte ihren Blick. „Schon in Ordnung…“
Ihr Lehrer fasste ihr auf die Schulter.
„Du hast es wenigstens versucht. Setz dich erst einmal hin.“
Sie nickte und ging zu ihren Platz. Der Junge neben ihr, der gerade alles zerstört hat. Er lächelte einfach. Es machte sie so wütend. Der Lehrer begann mit dem Unterricht. Die Schüler hörten ihm zu und machten sich Notizen. Das Thema Sommerfest wurde schon komplett vergessen.
In der Pause ging Noriko aus der Klasse hinaus. Sie wollte einfach mit niemanden sprechen, weswegen sie alle mied. Das gelang ihr auch, bis Hideki ihr über den Weg lief.
„So wie du schaust ist es nicht gut gelaufen.“, sagte er zu ihr.
„Es lief gut. Sie haben alle zu gestimmt. Bis Yahiko seinen Mund aufgemacht hat. Er konnte die Schüler besser überzeugen es nicht zu tun. Da die Tyrannen mit machten, war es noch leichter.“, regte sie sich stark auf.
„Bei mir lief es auch nicht gut… Wenn die meiste Klassen dagegen stimmen, wird das Sommerfest nicht stattfinden.“
„Ich weiß. Also lass uns hoffen, dass die anderen mehr erreicht haben.“
Noriko hat die Hoffnung für heute aufgegeben, deshalb sagte sie darauf auch nichts mehr. Hideki schlug ihr vor zum Essen nach draußen zu gehen. Noriko stimmte zu. Gemeinsam gingen sie nach draußen unter den großen Baum und aßen zusammen.
Yahiko beobachtete die beiden vom Klassenzimmer aus. Er freute sich darüber, dass es so super geklappt hat. Er wird es weiter so machen, damit die Schule nicht mehr besteht. Allerdings merkte er, dass auch seine Klassenkameraden nicht glücklich darüber sind. Er fing an über etwas nach zudenken.
Nach dem letzten Unterricht war wieder die Versammlung. Als Noriko in den Raum hinein kam, sah sie schon an den Gesichtern der anderen, wie es bei ihnen gelaufen ist. Sie setzte sich an ihren Platz und schaute in die Runde. Ganz einfach stellte sie eine Umfrage in den Raum.
„Welche Klasse hat zugestimmt?“
Niemand bis auf Rika meldete sich.
„Welche Klasse hat dagegen gestimmt?“
Jeder auch sie meldete sich. Es war schon klar, dass niemand zustimmen wird.
„Leider reicht es nicht, dass Rikas Klasse dafür gestimmt hat. Die anderen übertreffen diese Stimme.“
Im Raum herrschte eine bedrückende Stimmung. Niemand hatte wirklich etwas zu sagen.
„Lasst uns für heute die Versammlung beenden. Wir sehen uns morgen bei der Nachhilfe.“, schlug Noriko vor.
Die anderen stimmten ihr zu. Sie packten alle ihre Sachen zusammen und verließen den Raum.
„Ich werde abgeholt Noriko. Möchtest du mit kommen?“, fragte sie Hideki.
„Nein ich werde laufen. Danke Hideki.“
„In Ordnung. Bis morgen.“
„Bis morgen.“
Noriko war die letzte im Raum. Sie stand nun auch auf und packte ihre Sachen zusammen.
„Na Göre. Wie ist es gelaufen? Wird das Sommerfest trotzdem stattfinden?“
Yahiko stand hinter ihr in der Tür.
„Halt die Klappe Yahiko.“
„Och sei doch nicht so Göre.“
Er betrat den Raum und ging zu ihr. Nun stand er direkt hinter ihr. Er ging ihr durchs Haar und lächelte. Sie drehte sich um. Beim drehen schlug sie seine Hand weg.
„Was willst du von mir? Du hast doch erreicht, was du wolltest!“
Noriko wurde wieder wütend. Yahiko schaute sie leicht erstaunt an, weil sie seine Hand wegschlug. Danach lächelte er aber wieder.
„Hör auf so wütend zu gucken, dass passt nicht zu dir.“
„Sei leise.“
Yahiko griff nach ihren Handgelenken. Er drückte sie an den Tisch heran und hielt ihre Handgelenke fest auf die Tischplatte gedrückt. Noriko versuchte sich zu wehren. Jedoch wie sie, wie auch schon beim letzten Mal zu schwach dafür.
„Wehre dich nicht. Das hast du letztes mal auch schon nicht geschafft, Göre.“
„Was willst du von mir? Lass mich doch einfach in Ruhe!“
„Du regst dich aber immer so schön auf. Das konnte ich ja schon schnell fest stellen.“
Er kam ihr mit seinem Gesicht näher. Noriko lehnte sich immer weiter nach hinten. Sie mochte es einfach nicht, wie nah er ihr kam.
„Hör auf damit Yahiko!“
Yahiko machte seine Hand hinter ihren Rücken und drückte sie wieder nach oben, an sich heran. Zwischen ihnen passte keine Hand mehr. Yahiko schaute ihr tief in die Augen. Noriko versuchte den Blick auszuweichen. Musste aber immer wieder zu ihm schauen. Trotz ihrer Wut, wurde sie rot und ihr Herz fing an zu rasen. Es macht sie nervös, wie er ihr schweigend in die Augen sah.