„Was ist das denn für ein Wetter heute!“
„Reg dich doch nicht auf, Schatz.“
„Ich rege mich gar nicht auf! Nun schau mal aus dem Fenster! Der Himmel voller Wolken! Es regnet Strippen. Dabei haben wir endlich Urlaub. Du weißt, so was macht mich ganz miesepetrig. Wie soll ich da ruhig bleiben?“
„Beruhige dich. Heute ist doch erst unser erster Tag.“
„Na und. Da kommt gar keine Urlaubsfreude auf.“
„Schatz, bitte! Wir haben noch drei Wochen. Das Wetter wird sich schon noch ändern.“
„Und wenn es nicht besser wird? Was dann?“
„Du bist immer so pessimistisch.“
„Bin ich gar nicht!“
„Doch, das bist du!“
„Nein, bin ich nicht!“
„Du musst dich mal selber hören.“
„Ich höre mich doch.“
„Ja klar, du hörst dich schon. Aber du merkst gar nicht mehr, wie du immer wegen jeder Kleinigkeit rummoserst.“
„Ich mosere gar nicht rum.“
„Klar, das tust du neuerdings immer. Warum das so ist, frage ich mich sehr oft.“
„Bin ich wirklich so schlimm?“
„Schlimm nennst du das? Grausam ist der bessere Ausdruck dafür. Was ist nur los mit dir?“
„Jetzt bist du aber gemein.“
„Ich sag nur was ich denke.“
„So denkst du über mich?“
„So denke ich über dich! Du warst früher ganz anders.“
„Wie war ich da?“
„Na, so fröhlich und nur unbeschwert. Da hat dir nicht mal schlechtes Wetter was ausgemacht. Wenn es geregnet hat, bist du einfach nackt im Garten durch den Regen gerannt und hast dich dran erfreut.“
„War ich wirklich so?“
„Ja.“
„Oh.“
„Ach komm Schatz, lass uns doch einfach den Urlaub genießen.“
„Du hast recht.“
„Komm her zu mir.“
„Warum?“
„Muss ich immer einen Grund haben, warum ich dich bei mir haben möchte?“
„Nein, eigentlich nicht.“
„Siehst du, also komm schon her.“
„Ich komme ja schon.“
„Du, ich freue mich auf den Urlaub.“
„Ja?“
„Zeit für uns zwei.“
„Nur wir zwei?“
„Natürlich nur wir zwei! Wer sonst noch außer wir?“
„Ich weiß nicht!“
„Siehst du! Nun freue dich doch auch mal.“
„Ich freue mich doch schon.“
„Wirklich?“
„Ja Schatz!“
„Bekomme ich auch meine Frau wieder, wie sie früher war?“
„Willst du das wirklich?“
„Natürlich! Ich will meine fröhliche, ständig eine Melodie summende Frau wieder und die so griesgrämige jetzt, die soll wieder weg.“
„Ich gebe mir Mühe, die letztere verschwinden zu lassen.“
„Das machst du für mich?“
„Nur für dich!“
„Super! Dann lass uns endlich die Koffer packen! Zusammen!“
„Oh ja Schatz!“
„Und Morgen früh…“
„… ab in den Süden!“
© Milly B. / August 2010