„Nun mach was ich gesagt habe – bitte“, weist er mich an.
Der Zusatz ist natürlich keine wirkliche Bitte und wohl nur einer gewissen anerzogenen Höflichkeit geschuldet.
Es macht auch nicht wirklich einen Unterschied.
„Und rück etwas näher in die Mitte.“
Viele Fragen liegen mir auf den Lippen. Dinge, die ich so gerne wissen möchte, da ich nicht verstehe.
Ob er mir je Erklärungen geben wird? Dass ich jetzt keine bekommen werde, spüre ich.
Und auch dass es nicht bringt, sich ihm zu widersetzen. Seine Überlegenheit hat er mir gerade deutlich bewiesen.
Ich sollte nicht kampflos aufgeben, dass weiß ich selbst. Aber durch diese Kälte, die er mir schenkt, fühle ich mich ihm seltsam verbunden. Vielleicht spielt auch dieser Schleier, der über allem liegt, eine Rolle.
„Wird es sehr wehtun?“, flüstere ich, während ich mich zu ihm umdrehe und ihn in die Augen schaue.
Seine bekannten roten Augen. Oh ja, so viel zum Thema Kontaktlinsen.
Der Fingernagel seiner rechten Hand streicht sanft über meinen Mund. „Du brauchst keine Angst zu haben. Es wird dir gefallen.“ Mit einem provozierenden Grinsen fügt er noch an: „Ich mache das übrigens nicht zum ersten Mal. Du wirst mir verfallen, wie jede andere Frau bisher auch.“
Seine Aussage gefällt mir ganz und gar nicht. Der charmante Gregor hatte mir da schon wesentlich besser gefallen als dieser leicht arrogante Vampirgraf.
Trotzdem bin ich bereits dabei, in die Mitte der Matratze zu rutschen.
Verdammt, das ist nicht richtig, was ich tue.
Gregor kommentiert dies nicht, sondern beobachtet nur.
Als ich mit meinen Bewegungen innehalte, packt er meine Arme und zieht sie über meinen Kopf.
„So ist gut. Bleib genau so.“
Es ist äußerst unpassend, aber die Worte sprudeln aus mir heraus, bevor ich sie aufhalten kann: „Wie viele hattest du schon?“
Gregor schaut mich erstaunt an, hält mich aber weiterhin fest. „Was meinst du?“
„Die Frauen – wie viele?“
Er seufzt leise. „Genug.“
Ich schlucke.
„Aber nicht viele, die von Bedeutung waren“, fährt er fort und wirkt mit einem Mal sehr ernst. „Und ich tobe mich schon lange nicht mehr aus, sondern bevorzuge Blutkonserven.“
„Deine Vitamingetränke“, schlussfolgere ich.
„Ja. Die ich abends nach dem Aufstehen zu mir nehme“, bestätigt er.
„Also dann musst du ja eigentlich gar nicht mehr beißen?“, frage ich und hoffe, dass er mir diesen Rettungsanker schenkt.
„Bezüglich Nahrung nicht“, gibt er zu. „Aber für andere Zwecke dann eben doch. Du hättest mir besser zuhören sollen, als ich aus meinem Text zitiert hatte, Viktoria.“