Du bist Elred Aramys Nuvian.
Du schüttelst grinsend den Kopf. „Nie.“
„Nachdem ich dir so oft den Hintern gerettet habe!“, klagt Arthrax.
„Du mir?“, wiederholst du ungläubig.
„Oh ja!“, prahlt Arthrax und marschiert los. „Komm, wir haben nicht ewig Zeit!“
Du trottest ihm eilig hinterher.
Arthrax führt dich einen verwilderten Pfad entlang zu einer verlassenen Wassermühle. Das Mühlrad dreht sich noch leise quietschend im Bach, doch es scheint kurz davor zu stehen, einzurosten. Etwas unsicher folgst du Arthrax über die wackelige Holzbrücke ins Innere.
„Und was ist hier so Tolles, abgesehen von den Spinnweben?“, knurrst du.
„Ein von Geistern verfluchtes Weinlager!“, antwortet Arthrax mit stolzem Grinsen. Er öffnet eine Klappe im Boden und steigt eine knirschende Leiter hinunter.
Du folgst langsamer. Als du dich über die Öffnung beugst, hält dir Arthrax grinsend eine Flasche Wein entgegen.
„Woher weißt du hiervon?“, fragst du und nimmst den Alkohol entgegen. Ein Blick auf das Etikett offenbart deinem Blick elfische Runen. Ein erstklassiger Wein!
„Das Getratsche der Bauern“, antwortet Arthrax und klettert nach oben. „Ich dachte, das sagt dir mehr zu als gepantschtes Bier.“
„Ich … danke.“ Staunend siehst du den Krieger an. Damit hast du nun wirklich nicht gerechnet.
„Glotz nicht so!“ Der alte Arthrax ist zurück. „Mach auf! Und wehe, das Gesöff schmeckt nicht so gut, wie du immer behauptest.“
Du entkorkst den Weißwein und schnupperst, bis Arthrax ungeduldig mit den Augen rollt. Dann nimmst du einen Schluck und rollst ihn im Mund hin und her. Köstlich!
Arthrax nimmt die Flasche von dir entgegen und kippt einen großen Schluck herunter. Er rülpst und wischt sich den Mund ab. „Boah, ist das süß!“
„Weißwein eben“, erwiderst du. Ein Teil von dir will der Banause dir gegenüber mit der Flasche den Kopf einschlagen. Ein anderer Teil hat sich inzwischen an Arthrax‘ Eigenheiten gewöhnt und amüsiert sich.
Arthrax prostet dir zu. „Tja, auf die Freundschaft!“
°°°
Am nächsten Morgen erwachst du mit einem sanft pochenden Weinkater, der dich an deine Heimat erinnert. Der leicht gewürzte Weißwein der Elfen verursacht dir im Gegensatz zu anderem Alkohol weder Übelkeit noch Kopfschmerzen. Allerdings steigt er dir auch viel langsamer zu Kopfe und entfaltet selten die Wirkung, die man sich beim Trinken eigentlich wünscht.
Jetzt bist du allerdings froh, dass du noch klar sehen kannst. Du bist früh wach, ziehst dich an und schleichst aus dem gemeinsamen Zimmer, um Arthrax, Brenna und Karja nicht zu wecken. Draußen nutzt du die frühen Morgenstunden für einen kleinen Spaziergang. Ganz wie in der guten, alten Zeit vor deinen Söldnertagen, als du noch darauf hofftest, in den hohen Rat berufen zu werden. Bevor du unbedingt eine Menschenstadt besuchen, in eine Schlägerei verwickelt und ins Gefängnis geworfen werden musstest …
Du bist rechtzeitig zum Frühstück zurück, und schließlich ist es soweit, dass ihr in einem eurer beiden gemieteten Zimmer sitzt und hört, dass ihr erneut in die Jenseitslande müsst.
Aji ergreift das Wort für euch:
- „Wir werden es schon schaffen!“ Lies weiter bei Kapitel 2.