Ausgelassen feiern? Cámalon verstand darunter etwas anderes, als mit steifen Kragen herumzustolzieren und gekünstelte Höflichkeiten auszutauschen. Aber sei es drum. Gehörte alles zu den oftmals lästigen Pflichten eines Königs. Nachdem er scheinbar endlose Gespräche über Nichtigkeiten über sich ergehen hatte lassen, flüchtete er sich mit einem Becher Wein an die frische Luft. Er war nicht der Einzige der seufzend auf dem Balkon stand und in die Nacht hinausstarrte. Diplomat Yamato stand ebenfalls dort. Etwas abseits. Er schien in den Sternen die Lösung für all seine Probleme zu suchen. „Wie ungewöhnlich für Euch, Yamato, dass Ihr nicht versucht so viele Verbindungen wie möglich mit den anderen Gästen aufzubauen. Was liegt Euch nur so schwer auf dem Herzen, dass Ihr seit Tagen nicht mehr lachen konntet? So kenne ich euch gar nicht. Ist es wegen Eurer Tochter? Ich bin mir sicher, Eros Raffael wird gut auf sie Acht geben.“ Als er den Namen des Snift hörte, zuckte Yamato zusammen. Der König bemerkte es. Schon eine Weile wollte er den Diplomaten etwas fragen. „Was genau habt Ihr gegen den Halbmenschen? Oder genauer gesagt, gegen alle Halbmenschen? Was ist so schlimm an ihnen?“ Yamato schwieg eisern, seine Hände hielten sich krampfhaft am Geländer des Balkons fest. „Hasst Ihr sie, weil sie anders sind als wir?“ Cámalon trat ein paar Schritte näher an seinen Landsmann heran. Er konnte nicht verstehen wie jemand, der sein Leben lang für die Verständigung zwischen den Völkern gekämpft hatte, ein anderes Volk nur wegen seines Aussehens und seiner anderen Bräuche verabscheuen konnte. „Wenn dem so ist, müsstet Ihr nicht auch die Pferde hassen? Sie haben nichts mit uns gemein, dennoch habe ich Euch noch nie einem Pferd einen hasserfüllten Blick zuwerfen sehen. Eros dagegen schon.“ Yamato war sich bewusst, wie unhöflich sein Verhalten gegenüber dem König war, dennoch blieben seine Lippen verschlossen. „Vielleicht mögt Ihr sie auch nicht, weil sie uns so ähnlich sind.“ Schweigen. Langsam stieg in Cámalon ein ungeheuerlicher Verdacht auf. Szenen der vergangenen Wochen zogen vor seinem inneren Auge vorbei. Verschüttete Suppe, verheulte Augen, … Gerüchte, die er vernommen hatte, flüsterten in seinen Ohren, hallten dort wieder. …verliebt… Seine Augen wurden groß. Beinahe wäre ihm der Becher mit dem Wein entglitten. Ein paar Tropfen des Rebensaftes landeten auf der Brüstung. Yamato hob den Blick und sah seinen König traurig an. „Ihr wisst es also.“ Antwortete er nur. Er verließ den Balkon und Cámalon, der wie vom Donner gerührt stehen blieb, wo er war.