Hier möchte ich noch kurz auf Klamottentausch-Partys im realen Leben eingehen, da mir diese Art nachhaltigen Konsums am Herzen liegt: Der perfekte Kompromiss aus umweltfreundlich und Bedürfnis nach Neuem.
SWAPPING IST DAS NEUE SHOPPING.
Infos, Tipps zur Organisation und einen bundesweiten Veranstaltungskalender gibt es auf der ehrenamtlichen Website:
Dort könnt ihr auch eure eigene Kleidertauschparty eintragen lassen, wenn ihr möchtet.
Und warum sollte ich mich an so etwas beteiligen? Neue Sachen sind doch viel cooler?
Da es unglaublich viele Klamotten gibt, die eigentlich völlig in Ordnung sind, aber das Label "unmodisch" in immer schnellerer Taktung erhalten. Jegliche Produktion von neuen Klamotten belastet aber Umwelt, Klima und Tiere. Selbst Kleidung mit Öko-Labels müssen ja gefärbt und transportiert werden - und das Material irgendwann entsorgt.
Die Farben und Chemikalien, mit denen die Sachen hergestellt werden, werden mit Tierversuchen getestet. Baumwolle, sofern nicht bio, mit Hilfe von Insektiziden und Pestiziden angebaut.
Je mehr Menschen sich vom Mode-Konsum verabschieden, und auf Swapping setzen, desto weniger wird (zumindest langfristig) produziert. Es ist also ein direkter Beitrag zu Tier- und Umweltschutz.
Außerdem macht es Spaß, man hat tolle Begegnungen und lernt nette Menschen kennen.
Und fun fact: Manchmal entdeckt man echte Schätze, die man sich neu gar nicht hätte leisten können. Oder aus (exklusiven) Läden stammen, die man nicht kennt. Oder richtig geniale 70er bis 90er Teile.
Wer sich für Zahlen und Adressen interessiert, kann sich zum Beispiel auf der Seite von FairWertung umsehen:
Der Dachverband FairWertung hat sich den verantwortlichen Umgang mit Altkleidern auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehören sowohl Umweltaspekte als auch soziale, wie die Berücksichtigung der Folgen von Altkleider-Exporten.
Nach Angaben von Fair Wertung sind seit den 90er Jahren die Mengen an gesammelten Altkleidern um mehr als 20 Prozent gestiegen - mit Tendenz weiterer Zunahme.
Jedes Jahr werden ca eine Million Tonnen ausrangierter Kleidung in Altkleidercontainer oder Sammlungen abgegeben - allein in Deutschland. Das sind (Vergleich von der Homepage) "62.000 LKW ... würde man diese aneinanderreihen, ergäbe das eine LKW-Schlange von Flensburg bis Innsbruck".
Beeindruckend, oder?
Nicht mitgerechnet sind dabei die Sachen, die über andere Kanäle entsorgt werden. Also liegt die Gesamtmenge ausrangierter Kleidung noch wesentlich höher.
Während ich die Zeilen schreibe, frage ich mich, ob nicht eine Klima-Abgabe auf den Erwerb von Neu-Kleidung eingeführt werden sollte ... und wenn ich mir vorstelle, dass diese vielen Gebraucht-Klamotten ja auch mal bezahlt wurden, viele davon gar nicht oder kaum getragen wurden, dann überlege ich, dass Menschen in Deutschland offenbar ziemlich viele finanzielle Ressourcen für Überflüssiges haben. Oder anders ausgedrückt: Ziemlich viel Lebenszeit dafür hergeben, Dinge für sich und ihre Kinder zu kaufen, die sie nicht brauchen und auch nicht glücklich machen. Nur um dann keine Zeit zu haben, sich miteinander zu beschäftigen ...