»Nanu, was ist denn jetzt los?« Conrad saß vor seinem Laptop, dessen Bildschirm auf einmal schwarz wurde. Ist der Laptop etwa abgestürzt? Mitten in der Arbeit an seinem Projekt? Er hatte gerade viel geschafft und wieder einmal vergessen, zwischendurch zu speichern. So etwas passierte ihm ständig. Er war dann wie in einem Tunnel, sah links und rechts nicht mehr, nur noch Zeile um Zeile, um die sich sein Programm stetig erweiterte. Sollte diese Arbeit nun etwa mal wieder umsonst gewesen sein?
Conrad seufzte. Er stand auf und ging zu seinem Sicherungskasten. Vielleicht war auch einfach nur der Strom ausgefallen.
Doch daran lag es nicht. Alle Sicherungen waren intakt.
Er lief zurück zu seinem Schreibtisch und drückte den Anschaltknopf an seinem Laptop. Doch nichts passierte.
»Na toll! Sag nicht, das Teil hat jetzt seinen Geist aufgegeben. Das hätte mir gerade noch gefehlt«, murmelte er. Er blieb einen Moment sitzen und überlegte, was er nun tun konnte. Es war Sonntag. Kein Reparaturdienst hatte heute offen.
In dem Moment schaltete sich der Laptop plötzlich von ganz allein ein. Zumindest surrte er auf einmal.
Kerzengerade setzte sich Conrad in seinem Schreibtischstuhl auf. »Was ist denn jetzt los?«
Wie eine Antwort auf seine Frage, erschien plötzlich eine weiße Schrift auf seinem noch immer schwarzen Monitor:
Hallo Conrad!
Conrad rollte samt Stuhl zurück. Was war das denn? Doch schon verschwand der erste Text wieder und ein neuer erschien:
Schön, dass wir uns endlich kennenlernen dürfen.
Als würde der Laptop mit ihm reden, antwortete Conrad ganz automatisch: »Was willst du von mir?«
Doch scheinbar hatte der Laptop – oder wer auch immer hinter diesem Text steckte – ihn tatsächlich verstanden, denn sofort erschein ein weiterer Text:
Ich brauche deine Hilfe, und zwar sofort!
War das Zufall oder nutzte derjenige, der seinen Computer übernommen hatte, das Mikrofon, um ihn zu hören – möglicherweise sogar die eingebaute Kamera.
Es lief Conrad eiskalt den Rücken hinunter.
Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten. Ich will dir nichts Böses. Aber du bist der Einzige, der mir bei meinem Problem tatsächlich helfen kann.
Okay, damit war klar, dass er gerade jetzt in genau diesem Moment von jemandem beobachtet wurde. Jemandem, der scheinbar einen Virus auf seinen Laptop gespielt hatte, um diesen zu steuern und mit ihm auf diese seltsame Art Kontakt aufzunehmen. Aber warum so? Hätte es nicht auch eine einfache E-Mail getan?