Wir fuhren mit dem Trekker. Das Unterholz knarzte unmerklich bei dem stetigen Motorenlärm und ich fragte mich, ob es wirklich mein neuer Job werden sollte.
Lange schon hatte ich im Schützenverein meinen Sitz, doch jetzt ging es ans Eingemachte. Förster zu werden war, wie ein lang ersehnter Traum für mich, doch war es wirklich der Beruf wie ich ihn mir vorstellte. Bei weitem nicht, das sollte sich heraus stellen. Denn der Wald durch den wir fuhren, barg zahllose Gefahren, die ich so nicht kannte.
Das Waldstück, das uns zugewiesen war, war vom Rotwild überbevölkert und hatte schon lang nicht mehr als eine Menschenseele gesehen. Da der amtierende Förster in die Psychiatrie eingewiesen worden war, lag es nun an mir, den Rotwildbestand zu kürzen. Wir fuhren zum Hochsitz mit Blick auf einen Hang. Langsam stieg ich die steile Treppe nach oben, lud mein Gewehr und brachte mich in Position.
Das erste Wild, das ich sah, erschoss ich sogleich, doch sollte es dabei nicht belassen sein. Eine ganze Herde folgte und attackierte den Hochsitz. Schneller als ich es glauben konnte, hatte das nicht naturgemäße Rudel Pfeiler und Stützen des Hochsitzes soweit zerstört dass ich nach unten fiel. Ich griff zum Messer, doch erlitt schwere Verletzungen, wie mein Partner, der beim Sturz bewusstlos geworden war. Mit viel Mühe und Kraft schnitt ich einem Tier nach dem anderen die Kehle durch, das Blut tränkte die Nasse Erde und ich fragte mich, was die Tiere so intelligent gemacht hatte. Sie hatten offenbar einen Bewusstseinssprung erlebt und dies sollte mir und meinem Partner nun zum Verhängnis werden, so dachte ich. Ich spürte wie ein Zahn meine Schulter durchbohrte und ein Stück davon abriss. Wieder stach ich die Klinge durchs Fell und das Tier fiel, dämliches Vieh, dachte ich mir.
Sie hatten uns eingekreist und ich hatte uns aus den Trümmerteilen des Hochsitzes nun einen Schutzwall gebaut, so dass ich wieder schießen konnte. Schuss um Schuss, kürzte ich den Bestand des Wilds. Den Schmerz kaum noch zu ertragen, fand ich die Tasche des früheren Försters und durchsuchte ihn nach Alkohol oder Verbandsmaterial, doch fand ich nur eine angebissene Packung voll mit kleinem geschnittenen Karton.
„LSD.“, murmelte ich. „Und das im Wald.“