Ich erwachte vom Geräusch eines dröhnenden Lastwagens. Ich lag im Dunkeln auf etwas Hartem. Der Geruch in der Luft war anders. Einfach unbekannt. Ich versuchte mich am Kopf zu kratzen und griff ins Leere. Bevor ich herausfand, was los war, war ich wieder weggetreten.
Vermutlich Stunden später wachte ich nochmals auf. Der Kopf brummte. Ich fuhr mich über das Gesicht zuerst langsam und dann schneller. Ich erschrak. Was war mit mir passiert?
Ich versuchte mich an den gestrigen Tag zu erinnern. Erinnerungsfetzen blitzten in meinem Gehirn auf und verschwanden so schnell wieder, wie sie gekommen waren. Ach ja, da war diese Neueröffnung dieser Bar. Die Musik war wundervoll gewesen. Altmodische Musik aus den Neunzigerjahren. Da war noch etwas. Ein Mann mit Vollbart war neben mir an der Bar gesessen.
Mit seinem Hut und seinem roten wilden Vollbart sah es fast so aus, als sei er aus einem Lucky Luke Comic entsprungen. Ich trank mein erstes Getränk ein Whiskey-Cola. Der Mann nannte mich seinen Namen. Ich weiß ihn nicht mehr. Er war mir sympathisch und doch war er mehr als seltsam. Nachdem ich mein Getränk leer getrunken hatte, fragte er mich, ob ich noch etwas Trinken wolle. Ich bejahte und begab mich kurz auf die Toilette. Ich besah mich im Spiegel. Aus meiner Handtasche holte ich den Lippenstift raus und fuhr meine Lippen nach. Dann betupfte ich mein Gesicht. Perfekt!
Zurück an der Bar stand auf der Theke ein giftgrünes Getränk. Er lächelte und prostete mir zu. Und dann? Keine Ahnung!
Ich stand aus dem unbekannten Bett auf und stolperte über Kleider am Boden. Die erste Tür war ein dunkles Büro. Endlich im Bad suchte ich den Schalter und machte das Licht an. Ich erschrak und drückte instinktiv wieder auf den Lichtschalter. Es wurde wieder dunkel.
Eine Stimme vom Gang ertönte: “Bin mal kurz weg.” Das war doch meine Stimme. Ich machte das Licht wieder an und bestaunte das Gesicht des geheimnisvollen Mannes von der Bar.
Liebe Leserinnen und Leser, lasst niemals ein Getränk unbeaufsichtigt, sonst könnte diese Geschichte fast in ähnlich dramatischer Weise Realität werden.