Website: https://www.papyrus.de/
Preis
179€
149€ (Studentenpreis)
Es handelt sich um eine Lizenz für eine Person, welche auf bis zu vier Rechnern installiert werden darf. Spezielle Preise für Familienlizenzen sind auf Anfrage möglich.
Figurendatenbank
Die einzelnen Figuren-Datenblätter sind sehr übersichtlich gehalten. Verglichen mit Patchwork gibt es weit weniger Möglichkeiten, Informationen über einen Charakter zu speichern. 23 Felder stellt das Programm zur Verfügung, um die Figur zu beschreiben. Der Charakterbogen in Papyrus wirkt, für mich, wie ein knappes, übersichtliches Referenzblatt mit den wichtigsten Eigenschaften.
Längere Einträge werden nur stückweise angezeigt, d.h. die Anzeigebreite eines Feldes bleibt immer gleich. Das empfinde ich als störend.
Als jemand, der sich mit "formalen Charakterbögen" bisher eher schwertut, empfinde ich den Charakterbogen von Papyrus nicht als unterstützend zur Charakterentwicklung. Die Entwicklung eines ausführlichen Charakters müsste, aus meiner Sicht, woanders geschehen. Als Nachschlage-Referenz ist der Charakterbogen super und gut gestaltet.
Als ein wenig irritierend empfinde ich die Sprachbeschriftung der Steuerelemente/Buttons (bspw. statt "Speichern" steht dort "Setzen"). Allerdings dürfte man sich schnell daran gewöhnen, wenn man das Programm regelmäßig nutzt.
Papyrus enthält eine integrierte Datenbank für Orte und Gegenstände. Diese Datenbank ist ein wenig versteckt bei der Figuren-Datenbank aufzufinden.
Schreibbereich
Wie bei Patchwork, braucht es auch hier eine kurze Einarbeitung in die verschiedenen Optionen und Ansichten. Im Gegensatz zu Patchwork sieht man in Papyrus den gesamten Text auf einmal (gleich wie bei Word u.ä.) und nicht nur einzelne Szenen oder Kapitel, an denen man gerade schreibt. Papyrus zeigt den Text formatiert auf einer oder mehreren (Norm-)Seite an, wie man das auch von Office-Programmen gewöhnt ist. Die konkrete Formatierung beim Schreiben kann beim Anlegen des Projekts festgelegt werden.
Kapitel und Szenen werden jeweils im Schreibbereich angezeigt, sodass man sich dort gut in der Gliederung der Geschichte zurechtfindet.
Einzelne Textstellen können in Papyrus als Geistertext gekennzeichnet werden. Das heißt, diese Textstellen werden farblich leicht zurückgesetzt und können ausgeblendet werden. Beim Ausblenden werden die Textstellen nicht komplett ausgeblendet, sondern rechts neben dem Textkörper wie eine Notiz angezeigt.
Dokumente müssen manuell gespeichert werden, eine automatische Speicherung findet nicht statt.
Links im Programmfenster wird eine Kapitelübersicht angezeigt. Die Anzeige ist sehr übersichtlich und mit Icons klar strukturiert (Szenen werden anders gekennzeichnet als Kapitel). Verglichen mit Patchwork empfinde ich die Übersicht in Papyrus als klarer und aufgeräumter, obwohl beide objektiv betrachtet klar strukturiert sind. Im Gegensatz zu Patchwork bietet Papyrus nur zwei Strukturierungsebenen - das Kapitel und darunter die Szene.
In der Kapitelübersicht können verschiedene Optionen, Ansichten und Kennzeichnungen für einzelne Kapitel und Szenen ein- und ausgeblendet werden. Beispielsweise kann die Anzahl der Wörter pro Kapitel und Szene eingeblendet werden.
Papyrus hat eine eingebaute "Schreibfokus"-Ansicht. Hierbei wechselt das Programm in den Vollbild-Modus und es wird nur der Schreibbereich angezeigt. Links und Rechts vom Schreibbereich wird ein Hintergrundbild eingeblendet - das Bild kann manuell geändert werden, Papyrus verfügt über eine ganze Reihe von auswählbaren Bildern.
Rechtschreibprüfung
Die Rechtschreibprüfung machte insgesamt einen guten Eindruck. Der Duden Korrektor ist in Papyrus enthalten (in der Demo-Version nur für vier Wochen aktiv). Ähnlich wie bei Patchwork, werden auch einzelne stilistische Bemerkungen angezeigt, nicht nur reine Rechtschreibung.
Stilanalyse
Die Stilanalyse in Papyrus ist sehr umfänglich. In den Einstellungen kann man verschiedene Kriterien hinzu- oder wegschalten sowie das Level der Überprüfung einstellen.
Verglichen mit Patchwork empfinde ich es bei Papyrus als etwas unübersichtlich, dass alle Kriterien auf einmal angezeigt werden; um dies zu ändern muss man in die Einstellungen gehen - bei Patchwork können die einzelnen Kriterien einfach zu- und wegschalten kann. Ich gehe davon aus, dass man sich an diese Ansicht gewöhnt, wenn man Papyrus häufiger nutzt.
Papyrus hat ein paar eingebaute Modi, mit denen man auf unterschiedliche Kriterien fokussieren kann, bspw. "Aufräumen", "Umformulieren" und "Überarbeiten". Dies empfinde ich als angenehm, da man sich hier auf unterschiedliche Arbeitsschritte beim Texte-Schreiben fokussieren kann.
Beim direkten Vergleich zwischen Papyrus und Patchwork haben beide Programme gut abgeschnitten. Intuitiv würde ich sagen, dass die Stilanalyse von Papyrus ein wenig besser ist als die von Patchwork.
Beide Programme markieren gelegentlich unterschiedliche Wörter, was für mich bedeutet, dass die Stilanalyse des einen Programms andere Stärken hat als die Stilanalyse das anderen Programms. Grundlegend geben beide Programme viele sinnvolle Hinweise.
Export nach .doc/.docx o.ä.
Ähnlich wie Patchwork bietet Papyrus eine ganze Reihe von Exportoptionen, darunter ebenfalls verschiedene Layouts inkl. Normseiten-Formatierung.
Papyrus enthält eine eingebaute Export-Funktion für .doc- und .docx-Dokumente.
(Freie) Planungsbereiche im Programm
Der freie Planungsbereich in Papyrus heißt "Denkbrett".
Das Denkbrett ist übersichtlich und - nach sehr kurzem Einlesen - intuitiv bedienbar. Verglichen mit Patchwork empfinde ich das Denkbrett in Papyrus als deutlich angenehmer zu handhaben und zu nutzen.
Papyrus verfügt über einen Zeitstrahl, mit dem Kapitel und Szenen zeitlich eingeordnet werden können. Diesen habe ich mir nicht näher angesehen.
Sonstiges
Ähnlich wie Patchwork ist auch Papyrus ein sehr umfangreiches Programm. Dieser Test beleuchtet nicht alle Funktionen in der Tiefe. Auch in den Bereichen, die ich hier betrachtet habe, gibt es noch einiges an Einstellungen zu entdecken und zu erforschen.
Beim Arbeiten mit Papyrus fiel mir auf, dass ich öfters nach einer Funktion gesucht habe, von der ich wusste, dass sie vorhanden sein müsste. Teilweise waren die Buttons nicht ganz selbsterklärend (es gab aber immer eine hilfreiche Beschreibung, wenn man mit der Maus über das Icon gefahren ist) oder die Funktionen waren in andere Funktionen verschachtelt und dadurch nicht gleich auffindbar (bspw. ist die Orts-Datenbank erst in der Figuren-Datenbank aufrufbar). Ich denke, wenn man Papyrus als Standard-Schreibprogramm nutzt, wird man schnell wissen, wo man was findet.
Allgemeiner Eindruck und Kurz-Fazit
Papyrus ist ein sehr umfangreiches Programm mit verschiedensten Bereichen, die einen beim Autor-sein und Schreiben unterstützen. Verglichen mit Patchwork, habe ich Patchwork als umfangreicher und individualisierbarer als Papyrus empfunden. Dieser Eindruck könnte natürlich täuschen, da dieser Test in einem kurzen Zeitraum durchgeführt wurde. Bei Papyrus braucht es, wie bei den meisten umfangreicheren Programmen, eine gewisse Eingewöhnungs- und Einarbeitungszeit, bis man mit allen Funktionen, Begriffen und Abläufen des Programms vertraut ist.
Papyrus unterstützt den Autor in verschiedenen Stadien des Schreibens. Die einzelnen Funktionen und Icons sind nicht immer gleich intuitiv zu verstehen, aber es gibt eine ausführliche Online-Dokumentation. Nach kurzer Einarbeitungszeit dürfte man wissen, wofür welcher Button steht und was man gerade braucht.
Wofür ich Papyrus nicht verwenden würde, ist die detaillierte und tiefe Entwicklung von Charakteren und Figuren. Hier hat mir Unterstützung gefehlt und die Möglichkeit, mehr Eigenschaften in die Figuren-Übersicht aufzunehmen.